Fine, die kleine Blumenelfe
in den Sternen und in ihren Visionen gesehen hatten. Es war nicht gut, wenn man bereits jedes Detail wusste. Aber einige wichtige Dinge mussten unbedingt jetzt schon besprochen werden. So enthüllten sie gemeinsam dem Elfenrat und der Königin die Dinge, die für Fine vom Schicksal vorgesehen waren – sofern man es zuließe. Atemlos lauschte der Elfenrat den Dingen, die Milla und Drea erzählten. Dann blickten sie sich gegenseitig an. Es war kein schlechtes Schicksal, das auf Fine wartete. Aber da gab es noch ein paar Punkte, die man erst abwarten musste. Man musste den Plan erst reifen lassen. Und die ganze Sache setzte auch voraus, dass Fine wieder aus dem Koma erwachte. (Deshalb erfährt der Leser den Plan jetzt auch noch nicht, er könnte sich ja ändern.)
Urania und die Hummeln hatten mittlerweile den Wald erreicht. Sie hatten länger gebraucht, weil sie auch im Gast-Garten Bescheid gegeben hatten. Vielleicht war Fine ja auf ihrer Flucht auch dort vorbeigekommen und hatte jemanden beunruhigt. Dummerweise war sie das nicht und so waren die Wesen dafür jetzt furchtbar durcheinander. Urania hatte auch Doktor Möck und Carmen verständigt, bevor sie den Wald erreichten. Urania machte sich sofort auf den Weg zur Königin der Waldelfen, während die Nachrichtenhummeln sich rasch im Wald verteilten. Von überall her liefen die Wesen zusammen, um den Hummeln zuzuhören. Es war ein Tumult, den der Wald noch nie gesehen hatte. Sogar Robbi, der Schlafwichtel, war dazu zu bewegen, der Hummel zuzuhören, bevor er wieder einschlafen wollte. Da ging Trollpolizist Storky auf Robbi zu und trat ihm unsanft in den Hintern. »Was fällt dir eigentlich ein!«, brüllte er den Wichtel an. »Kannst du dich nicht mehr daran erinnern, dass Fine dich vom Baum heruntergeholt und dir das Leben gerettet hat? Und jetzt, wo es ihr schlecht geht, willst du schlafen? Was bist du nur für ein wertloser Wichtel!« Robbi rieb sich sein schmerzendes Hinterteil. Zum ersten Mal im Leben machte er sich ernsthaft Gedanken über seine Faulheit und Schlafsucht. Vielleicht sollte er wirklich mal eine Weile wach bleiben?
Tommy, der lächelnde Troll, und seine Familie waren froh, dass Fine wieder zu Hause war, aber auch beunruhigt über ihre Krankheit. Die kleinen Trolle weinten. Tommy und Anni saßen traurig am Ecktisch in der Vorhöhle und schwiegen sich an.
Walter, der Waldpilz, hielt den kleinen Pilzen Vorträge über Fine, denn die Kleinen waren noch nicht groß genug gewesen, als Fine zuletzt bei Walter war. Gespannt hörten die kleinen Pilzlinge Walter zu.
Gerri der Gnom hörte in den Gnomi-Werken davon und man konnte ihm zwar viel nachsagen, aber ein total gemeiner Kerl war er nun doch nicht. Er arbeitete aber nicht gerne selbst und wies deshalb sofort eine Arbeitsgruppe von Kobolden an, einige hübsche Steine und Schmuckstücke und vielleicht auch silbernes Besteck zusammenzupacken und per Wichtel-Express zu Fine zu schicken. Die Kobolde machten sich sofort an die Arbeit. Die Idee sprach sich rasch herum und bald waren alle damit beschäftigt, kleine Geschenke für Fine zusammenzustellen und zu basteln. Allerdings weigerte sich der Chef der Wichtelpost, diese riesigen Mengen auf einmal zu transportieren.
Da hatte Robbi in seiner wachen Minute eine zündende Idee: »Wie wäre es, wenn wir Fine die Geschenke selbst bringen?«, schlug er vor.
»Gute Idee!«, riefen einige. »Und damit du auch mitkannst und wir dich nicht tragen müssen, habe ich etwas für dich!«, rief ein Kobold und packte Robbi, hielt ihm die Nase zu und schüttete ihm ein selbst gebrautes, koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk in den Mund. Das hatte er bei den Menschen entdeckt. Sie tranken es aus blauen Getränkedosen und behaupteten, dass es Flügel verleiht. Robbi schüttelte angewidert den Kopf. Doch die hohe Konzentration von Koffein hielt ihn tatsächlich wach. (Er konnte übrigens erst nach sieben Tagen wieder schlafen und fand dann so einen Gefallen an dem Getränk, dass er es öfter zu sich nahm.)
Auch Doktor Möck und Carmen waren beunruhigt. Sie wussten nicht, was sie tun sollten. Sie konnten doch nicht die Praxis schließen. So forderte er per Express-Hummel einen Wichtel-Assistenzarzt aus der fernen Klinik am Gaggenwald an. Der sollte für kurze Zeit die nötigsten Arbeiten übernehmen. Dann packte Doktor Möck seinen Medizinkoffer und machte sich mit Carmen sofort auf den Weg.
Auch im Gast-Garten war man auf die Idee gekommen, einen Besuch zu machen und
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