Fine, die kleine Blumenelfe
diesem Erlebnis versuchte sie, ihre Arbeit noch viel besser zu machen, weil sie insgeheim hoffte, dass die Pflanzen bei guter Pflege nie welken mussten. Aber natürlich wusste sie, dass sie nichts dagegen tun konnte, wenn die Zeit gekommen war. Zunächst mied sie auch die Stelle im Garten, wo alles passiert war. Doch als sie einige Tage später über die Stelle hinwegflog, sah sie, dass ein ganz, ganz winziges Gänseblümchen an dieser Stelle wuchs. Es war noch zu klein, um sich mit ihm unterhalten zu können, aber sie war auch so sehr glücklich: Alfred hatte wieder einmal recht gehabt! Ein ganz neues Blümchen war an dieser Stelle gewachsen – und wer weiß, vielleicht träfe sie bald die Seele des anderen Blümchens an einer anderen Stelle des Gartens wieder. Was für eine Freude wäre das! Glücklich und aufgeregt flog sie zu Alfred. Das musste sie ihm einfach sofort erzählen. Sie summte ihre fröhliche Melodie so laut, dass die Kinder, die gerade im Garten spielten, innehielten und lauschten. Aber wie hätten sie auch wissen können, dass das, was sie hörten, eine Elfe war?
Kapitel 3
Der neue Garten
Heute war der große Tag gekommen. Es war wieder Vollmond und die zehn kleinen Elfenschülerinnen hatten sich an der Vogeltränke im Steingarten versammelt. Falls sich jemand wundert, warum sich die Elfen immer bei Vollmond treffen, dem sei gesagt, dass Elfen nicht nach der Uhr leben, sondern nach der Natur. Und wenn man einen bestimmten Zeitpunkt festsetzen will, den keiner verpassen darf, dann ist der Vollmond ja nicht zu übersehen. Andere wichtige Termine werden von den sternenkundigen Astrologen-Elfen festgesetzt. Aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Im Steingarten hatte sich also die Königin mit dem Elfenrat und den anderen Lehrerinnen getroffen, um die Arbeit der fleißigen Jung-Elfen zu besprechen. Der Mond blickte von oben interessiert zu. Er hatte dieser Zeremonie schon oft beigewohnt und er hatte auch die kleinen Elfen bei ihrer Arbeit beobachten können. Alle hatten sie sich sehr fleißig um ihre kleinen Schützlinge gekümmert und es würde wohl viel Lob geben heute. Aber welche zukünftigen Arbeiten an die kleinen Elfen verteilt werden würden, konnte er nicht wissen. Gespannt rückte er seine Brille zurecht, strahlte noch etwas heller in den Garten und hörte aufmerksam der Rede der Königin zu.
Diese stand wieder inmitten der Blütenblätter der weißen Rose und blickte strahlend auf die jungen Auszubildenden herab. Alle hatten vor Aufregung ganz rote Bäckchen und flatterten unruhig mit den Flügeln. Fine und Cilli hielten sich an den Händen, um sich gegenseitig zu beruhigen. Die Lehrer-Elfen waren festlich gekleidet und sehr stolz auf ihre Schüler. »Ihr habt eure Arbeit alle ganz wunderbar gemacht«, sagte die Königin. »Ich bin sehr stolz auf euch und werde euch nun eure neue Aufgabe zuteilen. Und hört mir bitte genau zu«, sagte sie noch mit einem Blick auf Fine, die noch mehr errötete.
Fine hatte sich aber vorgenommen, heute ganz genau achtzugeben und sich nicht wieder so zu blamieren wie vor vier Wochen, als sie beinahe ihre Aufgabe verpasst hätte.
Die Königin räusperte sich und sprach dann weiter. »Da ihr wirklich sehr vorbildlich gearbeitet habt, haben wir beschlossen, dass ihr zur Belohnung in die umliegenden Gärten geschickt werdet. Dort dürft ihr neue Pflanzen kennenlernen und euch unter Anleitung der dortigen Lehrerinnen weiterbilden. Ihr seid dort Gäste, also bitte benehmt euch gut und lernt, soviel ihr könnt. Erst, wenn ihr beim nächsten Vollmond zurückkommt, werden wir gemeinsam besprechen, wo ihr fortan arbeiten könnt.«
Aufgeregt wisperten die zehn miteinander. Das war schon lange nicht mehr vorgekommen, dass jede Elfenschülerin bereits nach so kurzer Zeit schon auf Reisen gehen durfte. Überall hörte man aufgeregtes Flügelschlagen, und sogar die Blumen, die eigentlich schon geschlafen hatten, öffneten ein klein wenig die geschlossenen Blütenkelche, um nachzusehen, was die Aufregung zu bedeuten hatte. Der Mond lächelte stolz. Das war wirklich eine sehr fleißige Elfengruppe!
Die hochrangigen Elfen lösten sich aus der Gruppe um die Königin herum und traten auf die kleine Schar Elfen zu. Neugierig verstummten diese und warteten darauf, was weiter geschah. Jede der Elfen wurde von einer Lehrerin angesprochen und durfte sich sofort auf den Weg machen, um den Gastgarten zu besuchen. Fine hatte nicht einmal die Zeit, Alfred zu informieren. Er
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