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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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wartete.
    »Luigi! Wie nett, Sie zu sehen. Wenn Ihr Haus auch eine bestürzende Metamorphose durchgemacht hat!«
    »Wie schön, Sie wieder liier zu haben, Sir.« Der große, weißhaarige Italiener sah mit seiner würdevollen Erscheinung wie der Doyen des diplomatischen Korps in irgendeiner stilvollen Hauptstadt aus. »Ich fürchte, die Tage des altmodischen Londoner Familienhotels sind für immer vorbei. Aber ich versichere Ihnen, daß Komfort und Service gleichgeblieben sind. Wir haben Sie im sechzehnten Stock untergebracht, gleich neben der Picardy-Suite. Und das Huhn à la Kiew in der Grillstube ist so gut wie eh und je.«
    »Ist Potter-Phipps noch Ihr Hotelarzt?«
    »Leider nein. Wir haben jetzt einen neuen Mann -recht jung und sehr brillant, den Eindruck sucht er zumindest zu erwecken. Der Portier wird Ihren Wagen in die Garage fahren«, fügte er noch hinzu, als ein Träger Sir Lancelots Koffer einsammelte.
    »Nett von Ihnen, mich persönlich zu begrüßen, Luigi.«
    Der Geschäftsführer sah etwas betreten drein: »Ich muß gestehen, ich erwarte jeden Augenblick einen anderen Gast. Einen, der ebenso bedeutend ist wie Sie, Sir Lancelot: Eric Cavendish, der Filmschauspieler.«
    »Ist der noch im Geschäft? Den hab’ ich doch bestimmt schon als Partner des jungen Buster Keaton gesehen.«
    Der Geschäftsführer lachte. »Er ist populärer denn je, besonders bei den Teenagern, wie Sie sehen.«
    »Seltsam«, murmelte der Chirurg, »ich nehme an, Freud hat eine Erklärung dafür, wenn ich nur überhaupt begreifen könnte, wovon der Gute redet.«
    Während er sprach, brach die Menge in laute Schreie aus. Luigi raste hinaus, als ein von einem Chauffeur gesteuerter Mercedes vorfuhr. Der Geschäftsführer geleitete einen großen, schlanken Mann, dem ein kleiner fetter folgte, in die Halle. Beide trugen dunkle Brillen, obwohl es bereits finster war.
    »Ich nehme an, er wohnt in der Picardy-Suite?« fragte Sir Lancelot den Träger. »Ich werde den Wirbel erst einmal abklingen lassen, bevor ich mich hinaufwage. Übrigens habe ich einen langen Tag am Steuer von Wales hierher hinter mir und brauche dringend eine Bar, wenn ihr noch so einen altmodischen Winkel unter all dem funktionellen Kunststoff habt.« Er blieb im Stiegenhaus stehen: »Katzenmusik! Dieses Land wird langsam wie Prosperas Insel: >Mir klimpern manchmal viel tausend helle Instrument’ ums Ohr und manchmal Stimmen...< Und ich kann’s, verdammt noch mal, nicht ausstehen!«
    Als Eric Cavendish die Picardy-Suite erreicht hatte, legte er zuerst sein juckendes Toupet ab. Dann nahm er die dunkle Brille ab und untersuchte vorsichtig seine Augenlider, ob sie geschwollen seien. Daraufhin öffnete er ein kleines krokodilledernes Necessaire voll Plastiktiegeln, entnahm ihm eine grüne Pille, eine blaue, zwei orangefarbene und eine gelbrot gestreifte, ging ins Badezimmer und spülte sie mit einem Glas Wasser hinunter.
    »Jetzt ist mir besser, Ted«, verkündete er dem fetten Mann, seinem britischen Agenten, der ihn vom New Yorker Flugzeug abgeholt hatte. »Gott, wie herrlich, wieder im guten alten London zu sein! Hier wurde ich geboren, wissen Sie! Mag man mich einen Weltbürger nennen - ich habe ein Appartement in Paris und eine Produktionsgesellschaft in Hollywood, ich habe in Las Vegas geheiratet und wurde in Mexiko geschieden, mein Bankkonto ist in der Schweiz und meine Steuern zahle ich in Liechtenstein -, aber wirklich zu Hause fühle ich mich nur hier!«
    Ted, der seine Brille aufbehalten hatte, fragte: »Haben Sie heute abend etwas vor, Eric? Meine Frau und ich dachten, daß vielleicht ein gemütliches Essen nach der Reise -«
    »Ich habe etwas sehr Schönes vor.« Er schaute auf die Uhr. »In neunzig Minuten wird die wundervollste Puppe der Welt durch diese Tür treten. Ich hab’ sie zum Essen hier, nur wir zwei, gemütlich nach der Reise, wie Sie sagten.«
    Ted zog interessiert die Brauen hinter den dunklen Gläsern hoch: »Glauben Sie, daß ich sie kenne?«
    »Nein!« Eric begann sich auszuziehen, um zu duschen. »Ich habe sie bei meiner TV-Show in New York kennengelernt. Sie war auf irgendeiner Werbereise drüben - Miss Zahnpasta oder Miss Mülleimer oder was ähnliches Atemberaubendes. Ich machte ein Rendezvous mit ihr aus. Heute früh vor dem Abflug habe ich sie angerufen, und alles ist o.k.«
    »Wo wohnt sie?«
    »Lassen Sie mich nachdenken - ich habe die Geographie dieser Stadt vergessen. Die Gegend heißt Tooting. Komischer Name, nicht?« Der

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