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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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Schauspieler lachte. »Ich wette, er ist historisch. Vornehm?«
    »In letzter Zeit gab es da eine Reihe von Sanierungsplänen«, antwortete Ted ausweichend. Er zündete sich eine Zigarette an. »Wie alt ist sie?«
    »Siebzehn.«
    Für kurze Zeit herrschte Stille. »Schauen Sie, Eric, jetzt sehe ich Sie nicht mehr so oft, aber als Sie anfingen, war ich sowohl Ihr Kamerad wie Ihr Agent. Da kann ich wohl offen sprechen. Warum gönnen Sie sich nicht etwas Ruhe?«
    »Warum?« fragte Eric Cavendish fröhlich, während er das Hemd auszog und den Reißverschluß seines Korsetts öffnete. »Ich mag sie nun mal in dem Alter, und sie mögen mich.« Er hielt inne: »Habe ich auch nicht vergessen, die gestreifte Pille zu nehmen?«
    »Das meine ich ja gerade. Ich mach’ mir Sorgen um Ihre Gesundheit. Sie waren diesmal in Kalifornien ganz schönkrank.«
    »Und wissen Sie, wie ich’s durchgestanden habe? Ich hatte einen englischen Arzt und eine englische Krankenpflegerin. Sie waren großartig! Ich erinnere mich an einen Abend: ich war im Begriffe durchzudrehen - mich einzurollen und zu sterben, um niemals wieder einem neuen Tag ins Gesicht sehen zu müssen. Aber diese Pflegerin saß nur da, hielt meine Hand und redete mir gut zu, wie einem Kind. Ich wette, sie hat mir das Leben gerettet.«
    »Falls Sie hier einen Arzt brauchen, das Hotel beschäftigt einen. Ich werde ihn ausfindig machen.«
    »Danke, Ted. Aber ich hab’ mich noch nie so fit und jung gefühlt. Seien Sie nicht böse, wenn ich Sie bitte, jetzt zu gehen! Ich habe noch meine elektrische Massage vor mir, dann das Heilbad und die Meditation.«
    Eineinhalb Stunden später fragte Miss Iris Fowler aus Tooting Bec, regierende Miss Büromöbel, in der Rezeption gelassen nach Mr. Eric Cavendish.
    »Ja, er erwartet Sie, Miss. Der Page wird Sie hinaufführen.«
    Sie war ein kleines blondes Mädchen mit zarten, babyhaften Zügen, großen, langbewimperten blauen Augen und trug ein Kleid, das Sir Lancelot als »notdürftig die Scham bedeckend« bezeichnet hätte. Im Aufzug holte sie tief Atem. Sie freute sich nicht gerade übermäßig auf den Abend. Sie kannte ein gutes Dutzend Burschen ihres Alters, mit denen sie ihn lieber verbracht hätte. Aber sie war ein schlaues Mädchen. Sie wollte beim Fernsehen oder beim Film als Modell Unterkommen und jede Chance ergreifen, um nicht mehr Tippfräulein sein zu müssen. Die Tatsache, daß sie zur Miss Büromöbel gewählt worden war, hatte zu ihrer Enttäuschung keinerlei Früchte getragen. Aber eine Stunde mit Eric Cavendish mochte allerhand ins Rollen bringen.
    »Hallo, Mädchen!« begrüßte sie der Schauspieler begeistert. Sein Toupet war sicher befestigt, die Augenlotion eingeträufelt, das Mieder eng geschnürt, die Haut geknetet und gecremt, der Geist durch Meditation in Hochstimmung versetzt.
    »Und wie geht‘s meinem Baby doll?«
    »Danke, nicht schlecht.«
    Er lachte: »Dieser süße britische Akzent! Ich bin Engländer, müssen Sie wissen. Zumindest war ich’s einmal. Man brachte mich in die Staaten, als ich noch ein Kind war.«
    »Nein, so was!«
    »Haben Sie alle meine Filme gesehen?«
    »Oja!«
    »Haben sie Ihnen gefallen?«
    »Ja, ja, immer.« Sie fügte »Danke« hinzu, da sie ein sorgfältig erzogenes Mädchen war.
    Eric schenkte zwei Martinis ein. Das Dinner wurde serviert und gegessen. Er sprach von sich, während sie ihn nur mit ihren großen, sanften Augen anschaute, und er hielt sie für eine köstliche Gesprächspartnerin. Als die Überreste des Mahls beseitigt und die Kellner ausgiebig mit Trinkgeldern versehen waren, setzte er sich dicht neben sie auf das Sofa und beschloß zur Sache zu kommen.
    »London ist schon einen Besuch wert!«
    »O ja. Der Tower, die Wachablöse -«
    »Ich meine in bezug auf Sex.«
    »Oh, Sex. Ja, wahrscheinlich.«
    »Wenn Sie’s gerade möchten, tun Sie’s einfach.«
    »Was?«
    »Sex.«
    Ihr Blick fiel auf die elektrische Wanduhr. »Ach, so spät ist es schon? Ich muß an meinen letzten Bus denken.«
    Er lachte: »Sie fahren im Bus? Das nenn’ ich
    Demokratie oder Sozialismus, oder wie immer man das ausdrücken will. Lassen wir uns Zeit! Ich werde Ihnen einen Wagen bestellen.«
    »Nein, ich darf nicht spät nach Hause kommen. Sonst glaubt Vati, ich hab’ einen Unfall gehabt.«
    »Sollen wir’s also angehen?«
    Sie schluckte. »Gut. Danke.«
    Er führte sie zum Schlafzimmer und murmelte: »Macht es dir etwas aus, wenn ich das Licht abdrehe? Ich bin so scheu.«
    »Ganz wie Sie

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