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Finger weg Herr Doktor!

Finger weg Herr Doktor!

Titel: Finger weg Herr Doktor! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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schien sie ausschließlich als Unannehmlichkeiten für andere Leute zu betrachten.
    »Irgendein interessanter Schnappschuß heute?«
    »Die Bemerkung haben Sie gestern schon gemacht, Herzensjunge«, sagte sie.
    »Wirklich?« Grimsdyke schwang sich auf die Kante eines Wasserbeckens am Ende des Raumes. »Wie wär’s heut abend mit einem gemütlichen Essen?«
    »Aber, Herzensjunge, ich sagte es Ihnen doch schon: das ist mein Abend für Oxfam.«
    »Was ist mit morgen?«
    »Morgen ist Donnerstag, nicht wahr? Ach, da hab’ ich einen langweiligen Abend mit meinen Eltern.«
    »Und Freitag?«
    »Freitag ist der Abend für meinen Cordon-bleu-Kochkurs, Herzensjunge. Und der Samstag ist für Monate ausgebucht.«
    »Sonntag?«
    »Oh, da bin ich viel zu fromm. Macht es Ihnen etwas aus, wenn ich das Licht abdrehe?«
    »Nein, nein, nur zu!«
    Im Schein einer matten roten Eckbeleuchtung begann Stella in einem Wasserbecken zu planschen. Grimsdyke erhob sich und kam ganz nahe.
    »Herzensjunge, haben Sie die Buchstaben M.F.A. hinter Ihrem Namen?«
    »Was heißt das? Medizinischer Fremdarbeiter, oder was?«
    »Muß-Fleisch-angreifen. Eine richtige Manie von Ihnen!« - Grimsdyke setzte sich wieder. An der Außentür klopfte es.
    »Herein! Bitte die Doppeltür beachten!« rief sie.
    Er saß im Dunkeln, zupfte an seinem Schnurrbart und ärgerte sich über das Eindringen eines anderen Mitglieds des Röntgenstabes. Aber eine Stimme sagte: »Stella, wo sind Sie?«
    »Wenn Sie nichts dagegen haben: Sie berühren mich gerade.«
    »Ich habe nur wie ein Blinder Ihr Gesicht abgetastet, um Sie zu erkennen«, sagte Terry Summerbee.
    »Also gut, Herzensjunge«, sagte sie gelangweilt, »jetzt wissen Sie’s: ich habe keine Warzen und bin weiblichen Geschlechts. In Ordnung?«
    »Wie wär’s, wenn wir heute abend ausgingen?«
    Terry packte immer den Stier an den Hörnern, in der Medizin und im Leben.
    »Aber, Herzensjunge, heute abend ist mein Cordon-bleu-Kochkurs. «
    »Also morgen?«
    »Die Eltern, Herzensjunge. Sie wissen, wie pflichtbewußt ich bin. Sie schenkten mir das Leben.«
    »Wie wär’s mit Samstag? Ich bin frei.«
    »Der Samstag gehört der Besinnung, über den Sonntag. Da faste ich den ganzen Tag in meinem Schlafzimmer. Tut mir leid, Herzensjunge!«
    Terry schluckte. Er beschloß aber weiterzumachen, da ihn Stella dauernd »Herzensjunge« nannte. Er wußte allerdings nicht, daß sie momentan jeden so ansprach, sogar Verkehrspolizisten und ihren Vater. »Wie schaut’s nächste Woche aus?«
    »Hören Sie, Herzensjunge, wenn Sie mich wirklich ausführen wollen, dann könnten wir es morgen ein für allemal erledigen.«
    »Aber ich dachte, morgen wäre Elterntag oder so etwas.«
    »Sagte ich das? Da muß ich auf den falschen Knopf gedrückt haben.«
    »Wir treffen uns also im Hof um sechs, wenn Sie aus haben, ja?« sagte Terry begierig.
    »Ich werde kommen, Herzensjunge. Geben Sie auf die Doppeltüren acht beim Hinausgehen!«
    Grimsdyke wartete, bis er die Außentür ins Schloß fallen hörte, und brach dann in lautes Gelächter aus: »Wie süß! «
    »Terry ist lieb und nett, nicht wahr? Wie ein junger Hund.«
    »Stella, schimmernde Perle in der Dunkelheit...«
    »Nehmen Sie die Hand von den Juwelen! Ich drehe wieder das Licht auf!«
    Hastig begann sie, trockene Röntgenbilder zu sortieren und in braune Kuverts zu stecken.
    »Terry kann man doch nicht ernst nehmen?«
    Sie schürzte ihre vollen Lippen. »Und warum nicht?«
    »Er ist nichts für Sie, Stella. Sie brauchen einen Mann von Welt, mit dem Sie herumkommen. Einen Mann mit Erfahrung.«
    »Spielen Sie am Ende die Generationswalze ab, Herzensjunge? Das ist neu!«
    »Sie können jedenfalls morgen nicht mit ihm ausgehen. Sie haben versprochen, mit mir auszugehen.«
    »Hab’ ich das?« Sie fuhr im Sortieren der Röntgenbilder fort. »Da muß ich den falschen Schalter geknipst haben.«
    »Ich werde mich jedenfalls einfinden: um sechs beim Haupteingang.«
    »Wie Sie wünschen, Herzensjunge, wie Sie wünschen«, sagte sie beflissen.
    »Ich werde sehr, sehr zärtlich zu Ihnen sein, Stella.« Grimsdyke umfing sie von hinten und biß sie sanft in den Nacken. »Gefällt Ihnen das?«
    »Nicht besser als ein Mückenstich!«
    »Wie wär’s mit einem netten... «
    »Gaston, Herzensjunge, würden Sie bitte diesen Stoß Röntgenbilder dem Dean hinauf bringen? Er hat sie speziell angefordert.«
    »Na gut«, sagte Grimsdyke ungetröstet, »also dann morgen um sechs, Herzensmädel.«

5

    Der Dean kam

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