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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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der Bezirksrichter hier sein, dann könnt ihr euch von einem Geschworenengericht eure verdiente Strafe abholen. Ich schätze, bestenfalls kriegt ihr ein paar Jährchen im Zuchthaus und könnt im Steinbruch schuften.«
    Rufe schollen aus der Menge, und Watt hob abermals die Hände.
    »Oder es gibt eine zweite Möglichkeit.« Er machte eine Pause. »Das Schnellverfahren. Das Gesetz der Bürger.«
    Er warf Boone und Clay einen Blick zu, doch keiner der beiden reagierte. Dann betrachtete er die Tonne mit blubberndem schwarzem Teer und griff nach einer hölzernen Schöpfkelle. Er rührte den Teer um, zog die Kelle heraus und ließ die siedende Flüssigkeit zurück in den Zuber tropfen.
    »Falsch, Herr Bürgermeister«, erhob sich eine Stimme von ganz hinten über das allgemeine Gemurmel. »Es gibt noch eine dritte Möglichkeit.«
    Es war Moriarty, der jedoch jenseits der flackernden Fackeln und Petroleumlampen nicht zu erkennen war. Langsam trottete Moriarty, flankiert von Mandy und Eleanor, auf seiner schwarzen Stute in den Lichtkreis. Alle drei hielten auf der Hüfte Gewehre im Anschlag, die auf Boone und Clay gerichtet waren. Moriarty machte ein feierliches Gesicht.
    Mit gerecktem Hals blinzelte Boone auf die Straße, und die Leute drehten sich nach Moriarty um. »Moriarty«, brüllte er über das Raunen der Menge hinweg. »So tief, wie du in der Patsche steckst, kommst du da nicht mehr raus.«
    »Mag sein«, rief Moriarty, und seine volltönende Schauspielerstimme erfüllte die Nachtluft. »Aber zu dem, was ihr vorhabt, habt ihr kein Recht. Es war ein fairer Wettlauf: Die Jungs haben alles gegeben. Das schwöre ich euch. Also, lasst sie gehen.«
    Watt rang um Fassung. »Professor Moriarty«, sagte er mit Schweißperlen auf der Stirn. »Sie sind drei gegen 100. Nehmen Sie die Waffen runter, Sir.«
    »Herr Bürgermeister. Die beiden Frauen und ich haben Schrotflinten auf Sie und die redlichen Leute hier gerichtet. Zwar hat keine der beiden Damen je zuvor ein Gewehr abgefeuert, und bestimmt würden sie sich die Schulter brechen, wenn sie es täten. Nichtsdestoweniger würde ich mirnur ungern ausmalen, wie viele Bürger von Cheyenne es übel abkriegen würden.«
    Er entsicherte sein Gewehr, und Mandy und Eleanor taten das Gleiche. Strauchelnd wich die Menge von ihnen zurück.
    »Mandy?«, rief Boone seiner Tochter zu. »Komm her, Schätzchen. Alles wird wieder gut, ich versprech’s dir.«
    Mandy Boones Stimme bebte. »Nein. Ich bleibe hier.«
    Wieder erscholl Moriartys Stimme. »Also, ihr habt mein Angebot gehört. Ihr habt die Wahl. Wir haben nicht viel Zeit.«
    »Hört nicht auf sie«, brüllte Boone. »Die haben doch gar nicht den Mumm.«
    »Wenn ihr’s wirklich drauf ankommen lassen wollt, könnte euch das teuer zu stehen kommen«, sagte Moriarty.
    Watts Blick flog nervös umher, dann sah er Moriarty an. Das Gewehr noch immer auf die Menge gerichtet, griff Moriarty mit der Linken in seine Innentasche.
    »Ich bin ein versöhnlicher Mensch. Also, lasst uns die Sache ein bisschen versüßen. Ihr Leute hier glaubt also, ihr hättet ernsthaften Grund zur Klage.«
    Er machte eine Pause.
    »Ich möchte Cheyenne nicht mit einem schlechten Gefühl den Rücken kehren«, sagte er. Er reckte ein dickes Geldbündel in die Höhe. »Oder glauben müssen, dass rechtschaffene Leute übers Ohr gehauen wurden. Deshalb habt ihr hier 7221 Dollar, die ganze Summe, die wir hier gewonnen haben. Richter Watt, Sie müssen mir Ihr Ehrenwort geben, dass Ihre Leute uns nicht nachfolgen und Sie das Geld denen wiedergeben, die es bei dem Wettlauf verloren haben.«
    Watt ließ seinen Blick über die schweigende Menge wandern. Er zögerte. »Sie können Ihre Jungs haben«, rief er schließlich mit heiserer Stimme.
    Buck und Billy Joe wurden losgelassen und stolperten durch die Menge zu den beiden Pferden, die Moriarty mitgebrachthatte. Moriarty drückte Buck sein Gewehr in die Hand.
    »Habe ich Ihr Ehrenwort, Richter?«, rief er.
    Watt schluckte, der Schweiß rann ihm übers Gesicht. »Sie haben mein Ehrenwort.«
    Moriarty schleuderte das Geldbündel Richtung Gefängnis. Es landete nur wenige Zentimeter vor dem Teerzuber. Er nahm sein Gewehr zurück.
    »Gentlemen«, sagte er. »Ich schwöre beim allmächtigen Gott, dass Sie heute den fairsten, ehrlichsten Wettlauf gesehen haben, den man sich nur vorstellen kann.« Er blickte Boone ins Gesicht. »Und ich schwöre auch, dass ich jeden umbringen werde, der es wagt, uns zu folgen. Darauf können Sie

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