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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Fenster.
    »Der linke – Hogg – das ist deiner. Taggart überlässt du mir. Sobald die sich rühren, ziehen wir.«
    Er spähte durch die Gardinen auf die Hauptstraße, die still und menschenleer in der Mittagshitze lag. Die beiden Männer hatten sich gegenüber vor dem »Hotel Hacienda« an die Pferdestange gelehnt und ließen den Eingang des »Olympia« nicht aus den Augen.
    »Bist du bereit?«, fragte Billy Joe.
    »Ja.«
    »Viel Glück, Gentlemen.« Es war Montes.
    Ohne ihn zu beachten, schritten Buck und Billy durch die Schwingtür hinaus. Es war niemand mehr zu sehen. Unerbittlich brannte die Sonne auf den festgebackenen Straßenstaub.
    Billy Joe sah nach links, dann nach rechts: von Hogg und Taggart keine Spur.
    »Vielleicht wollen sie keinen Ärger«, sagte Buck und ließ den Blick ebenfalls die Straße entlangwandern.
    »Vielleicht«, wiederholte Billy Joe.
    Er hörte sich enttäuscht an. Wieder blickte Billy Joe nach links und rechts. »Vielleicht warten sie nur den richtigen Augenblick ab.« Er nahm das Hilfssheriff-Abzeichen von seiner Hemdbrust und steckte es in die Westentasche. Kopfschüttelnd tat Buck es ihm nach.
    »Diese Idee von Moriarty, wir als Hilfssheriffs …«, sagte er.
    »Eine blöde Idee«, sagte Billy Joe. »Na los, nichts wie weg hier.«
    Vorsichtig überquerten sie die Straße Richtung Mietstall, der ungefähr 100 Meter weiter links neben einer Cantina lag.
    Nach der heißen Sonne war das kühle, dämmrige, vom süßlichen Geruch von Pferdemist erfüllte Gebäude eine Wohltat. Billy Joe legte zwei Dollar auf das Holzbord neben dem Eingang, um die Unterbringung der Pferde zu begleichen, und sie gingen zu ihren Tieren, die am anderen Ende des Stalls standen.
    Hastig und in schweigendem Einvernehmen sattelten sie ihre Pferde. Hinter ihnen an der Stalltür war Gewieher zu hören. Sie drehten sich um. Im hellen Türrahmen standen zwei Männer. Ihre Gesichter waren nicht zu erkennen.
    »Sieht so aus, als wäre unser Typ gefragt«, knurrte Billy Joe.
    Langsam gingen sie auf die offene Tür zu.
    »Das ist nah genug«, rief der Mann links.
    Billy Joe hob die Hände.
    »Sind Sie die Herren Taggart und Hogg?«, fragte er. Sie waren ungefähr fünf Meter voneinander entfernt.
    »Richtig geraten«, sagte der Kleinere der beiden, der rechts stand. »Ich bin Taggart.«
    »Dann haben wir keinen Ärger miteinander«, sagte Billy Joe. »Mit diesem Wagstaffe hatten wir nichts zu tun.«
    »Das sehen wir anders«, sagte Hogg.
    Es folgte eine schier endlos scheinende Stille.
    Ohne Hogg oder Taggart direkt anzusehen, hatten sie die beiden Silhouetten im hellen Türrahmen millimetergenau fokussiert: Wie sie dastanden, die Knie gebeugt, die rechte Hand am Revolver.
    Taggart rührte sich als Erster, doch noch ehe er die Hand am Holster hatte, war er erledigt. Billy Joes Schuss krachte wie eine Kanone, traf ihn mitten in die Brust und schleuderte ihn meterweit auf die Straße hinaus. Auch Hogg war gerade erst mit der Hand am Halfter, als er in Bucks gezogenen Revolver starrte. Buck stand reglos da, die Pistole schussbereit und auf Hogg gerichtet, und Hogg hob seine Waffe und feuerte. Die Kugel erwischte Buck am linken Ohrläppchen, und das Blut rann ihm warm über die Wange. Er schoss im Reflex. Die Kugel riss Hogg ein Stück Schädel weg. Der Mann kippte vornüber aufs Gesicht, und das Blut ergoss sich auf den sandigen Stallboden.
    Alles war in Bruchteilen von Sekunden passiert. Mit seltsam verrenkten Gliedmaßen lagen die beiden da, Hogg auf dem Gesicht, die Füße gespreizt, Taggart auf dem Rücken, das rechte Bein in verdrehtem Winkel unterm Körper, das weiße Hemd und die schwarze Weste blutgetränkt. Fliegen umschwirrten ihn und ließen sich flüchtig auf seinem Vollbart nieder. Nur Augenblicke zuvor waren diese Männer am Leben gewesen und hätten die beiden Freunde ins Jenseits schicken können; jetzt waren sie Aas.
    Mit schweißüberströmten Gesichtern, die warmen Revolver in den schlaffen Händen, standen Buck und Billy Joe nebeneinander und wagten nicht, auf die beiden Toten hinunterzusehen. Die Pferde um sie herum wieherten verängstigt. Ein bitterer Geschmack stieg in Bucks Kehle auf.
    »Ich muss hier raus«, sagte er und presste sich die Hand vor den Mund.
    »Ich auch«, sagte Billy Joe.
    Sie stolperten zur Wasserpumpe auf der Rückseite des Hacienda Hotels. Verzweifelt stemmte Billy Joe den Schwengel herunter, doch sein Mageninhalt war schneller als das Wasser und ergoss sich auf den zottigen

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