Finish - Roman
lautstark,während sie am sonnigen Flussufer herumbuddelten und mit schweißglänzenden Oberkörpern einen langen hölzernen Trog schüttelten. Über eine Stunde sah White Wolf ihnen zu. Sie schienen alles um sich herum vergessen zu haben. Dennoch gab es keinen Zweifel. Den goldhaarigen Mann hatte er zwar noch nie gesehen, doch der andere war todsicher der Läufer. Er huschte zu seinem Lager zurück.
Swift Dog saß vor seinem Zelt und lächelte, als er seinen Sohn den Abhang herunter durch das Dorf auf sich zulaufen sah. Der kleine Junge zehrte noch immer von seiner Entdeckung der Bleichgesichter vor einem Jahr. Swift Dog wurde beim besten Willen nicht schlau daraus. Für die Sioux diente Laufen dazu, die Götter freundlich zu stimmen und die Erde fruchtbar zu machen, so war es immer gewesen, doch von einem ähnlichen Brauch bei den Bleichgesichtern hatte er noch nie gehört.
Ihm ging durch den Kopf, was für ein harter Winter es für sein Volk nach dem Auftauchen der Verrückten im Tal gewesen war, immer wieder waren die Krieger mit leeren Händen von ihrer Jagd zurückgekommen. Der Stamm musste von spärlichen Maisrationen leben, die hin und wieder von einem Kaninchen oder einem Hirschen aufgebessert wurden, und selbst die Hochzeit seiner Tochter Morning Star mit Black Fox war mager ausgefallen. Doch der Schnee war geschmolzen, der Winter vorüber, und nun warteten neue Herausforderungen auf sie, vielleicht die größte Herausforderung von allen. Jeder Vertrag war gebrochen worden, und vom Gold der Dakotas angelockt, strömten die Bleichgesichter ins Land. Zudem gab es keinen Zweifel, dass die Armee alles daransetzte, die Indianer der Nordebenen auszurotten. Also hatte Sitting Bull die Sioux zu sich nach Montana gerufen, und schon bald würden sie sich mit anderen Stammesgruppen sowie ihren Brüdern, den Cheyenne, Arapaho und Atsina, zusammenschließen, um es mit den Bleichgesichtern aufzunehmen.
Nach seinem halsbrecherischen Lauf durch das Dorfblieb White Wolf keuchend vor ihm stehen. Seine Lungen pumpten, Schweiß rann ihm über das Gesicht, und er konnte kaum sprechen.
»Der Läufer«, japste er schließlich. »Der Läufer.«
»Welcher Läufer?«
»Das Bleichgesicht aus dem Tal.«
Swift Dog gebot seinem Sohn, sich zu setzen, und rief den Medizinmann Dark Cloud zu sich.
»Erzähl, was du gesehen hast«, sagte er.
Die Worte sprudelten aus dem kleinen Jungen heraus, und auf Dark Clouds furchigem, feierlichem Gesicht machte sich ein Lächeln breit. »Die schlechte Arznei des Winters«, sagte er. »Jetzt lässt es sich wiedergutmachen. Nicht nur für unseren Stamm, sondern für alle Sioux.« Er, Dark Cloud, würde Swift Dog verraten, was zu tun sei.
Als Swift Dog mit seinen Kriegern den Talsaum erreichte, tanzten die beiden Männer unten im seichten Fluss, und der Goldhaarige reckte eine Metallschale empor. Lang ehe sie das Tal erreicht hatten, war das Johlen und Schreien der beiden zu hören gewesen. Entweder waren die Bleichgesichter verrückt oder betrunken und bemerkten die Sioux nicht, die von beiden Rändern des Tales auf sie hinunterblickten. Als sie Swift Dog und seine Krieger endlich sahen, war es zu spät. Es waren so viele, dass ihnen selbst ihre Revolver nichts genutzt hätten.
Als die beiden Weißen gefangengenommen wurden, konnte sich White Wolf den Läufer endlich von Nahem besehen. Der junge, schwarzhaarige Mann war noch immer obenherum nackt, und seine Bauch- und Schultermuskeln waren wie aus Holz gehauen. Der andere Mann hatte zwar goldenes Haar, sah sonst aber fast genauso aus wie ein durchtrainierter Sioux-Krieger. Waren alle Bleichgesichter so?
Als Belohnung durfte der kleine Junge auf einem ihrer vier Pferde zum Dorf zurückreiten.
Unter dem Johlen der Krieger und dem Kreischen der Frauen, die mit Stöcken nach ihnen stießen, wurden die Bleichgesichter durch das Lager geführt. Kläffende Dorfköter umhechelten sie und schnappten nach ihren Fersen. Schließlich wurden sie vor dem Zelt von White Wolfs Onkel Black Moon abgestellt.
Die Hände auf dem Rücken gefesselt, hockten die beiden mit schweißglänzenden Oberkörpern in der brennenden Mittagssonne. Eine der mutigeren Frauen des Stammes wagte sich vor, um sie in Augenschein zu nehmen. Einige bohrten ihnen Stöcke in die Seite, andere bewarfen sie mit Erde, und wieder andere glotzten sie einfach nur kichernd an.
Swift Dog, Dark Cloud und die anderen Stammesältesten saßen um das Lagerfeuer und beratschlagten. Für White Wolf
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