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Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Goldsucher Einhalt zu gebieten. Doch am Ende siegte ein einziges Argument, und das kam erstaunlicherweise von Eleanor. Mit 40   000 Dollar würde Moriarty das Jenny Lind Theatre endlich unbefristet pachten können, bemerkte sie. Wenn aber irgendjemand anderes das Camp entdecken würde, wären die Goldmine, die 40   000 und alle zukünftigen Verdienste dahin. Dies sei eine einzigartige Gelegenheit.
    Es kam nicht oft vor, dass sich Eleanor so entschieden für ein riskantes Unterfangen aussprach, und das war der Hauptgrund, weshalb Moriarty Billy Joe und Buck seinenSegen gab. Allerdings galten ganz klare Anweisungen. Sie sollten Camp Scotia finden, so viel Gold wie möglich an sich bringen und auf die Schürfertruppe aus San Francisco warten, die Moriarty in den nächsten 14 Tagen zusammenstellen würde. Keinesfalls dürften sie nach Gold suchen, schließlich mussten sie am 14. Juni bei einem Straßensprint in Cheyenne antreten, und sollten sie Indianer sehen, hatten sie die Beine in die Hand zu nehmen und schleunigst zu verschwinden. Beim Eintreffen des Schürfertrupps sollten sie sich unverzüglich auf den Weg nach Cheyenne machen.
    Die beiden Männer waren so heiß auf ihr Abenteuer, dass sie jeden Eid abgegeben hätten. Bewaffnet wie ein britisches Regiment auf dem Weg zur Front, bestiegen sie am 1. April den Zug Richtung Osten.
    Buck und Billy Joe machten einen großen Bogen um Deadwood und erreichten 14 Tage später die Black Hills. Einen Tag darauf trafen sie auf General Crookes Leute, die am Black River ihr Lager aufgeschlagen hatten. Da sie keinerlei Schürfergerätschaften bei sich trugen, dafür aber genügend Sharps und Zündnadelgewehre, um die gesamten Black Hills leer zu jagen, gingen Buck und Billy Joe problemlos als Jäger durch. Am Morgen ihres Aufbruchs hatten sie sogar noch 200 Dollar mehr in der Tasche, die sie Crookes Soldaten bei einem Dreibeinrennen abgeknöpft hatten.
    Da Buck und Billy Joe mit vier Pferden unterwegs waren, kamen sie zügig voran. Die warme Frühlingssonne strahlte auf die Berge nieder, und nichts erinnerte mehr an die eisige Kargheit von Blains und McGregors Flucht. Allerdings sollten sie bald an McGregors Warnung über das Wetter erinnert werden: »Wenn euch das Wetter nicht gefällt, legt ein Päuschen ein.« Am dritten Tag wurden sie nur 50 Meilen von Camp Scotia entfernt von strömendem Frühlingsregen überrascht.
    Tags darauf erreichten sie McGregors erstes Camp, dessen Long Tom noch völlig unversehrt dastand, und zwei Tage später trafen sie auf die Überreste von Camp Scotia.
    Die vier Männer lagen noch genau dort, wo sie gefallen waren. Schon längst hatten Bussarde und Coyoten ihre weißen Knochen abgenagt. Der ältere der Blain-Brüder und Law trugen noch immer ihre Gürteltaschen, und aus den Löchern, die die Vögel hineingepickt hatten, rieselte das Gold. Billy Joe und Buck fiel es schwerer als gedacht, den beiden Schotten die Gürtel abzunehmen und ihnen eine christliche Bestattung zu geben.
    Überhaupt war alles ganz anders, als sie erwartet hatten. Vor einem Jahr waren vier kräftige junge Männer wie sie selbst voller Hoffnung und Zuversicht in San Francisco aufgebrochen. Jetzt war von ihnen nicht mehr übrig als ein Haufen Knochen in einem namenlosen Tal. Ein paar Pferde und Schießeisen hatten sie das Leben gekostet.
    Dennoch machten Buck und Billy Joe sich daran, das restliche Gold zu suchen. Die Schotten hatten offenbar blindes Vertrauen zueinander gehabt, denn statt es zu vergraben, hatten sie es unter ihren Schlafmatten versteckt. Sie fanden jedes einzelne Körnchen, stopften den Fund in ihre Gürteltaschen, fütterten und tränkten ihre Pferde und blinzelten unruhig zur blassen Frühlingssonne hinauf, die langsam hinter den dunklen, hohen Bäumen verschwand. Als ihre erste Nacht in Camp Scotia anbrach, wünschten sich beide Männer, Moriarty möge sich mit der Zusammenstellung seines Schürfertrupps beeilen.
    White Wolf erkannte den Mann sofort; er war einer von den Verrückten aus dem Tal. Mit nacktem Oberkörper saß er dort unten am Flussufer und war genauso schlank und weiß wie an jenem seltsamen Tag vor fast einem Jahr.
    White Wolf konnte sein Glück kaum fassen. Die Männer waren gut bewaffnet: mindestens vier Gewehre und zwei Pistolen, alle auf einem Haufen, und mit den Sharps und Zündnadelgewehren konnte man mächtigen Schaden anrichten. Doch die beiden Männer schienen mit etwas anderem beschäftigt zu sein und unterhielten sich

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