Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finish - Roman

Finish - Roman

Titel: Finish - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
wir sind Läufer«, sagte Billy Joe nickend und setzte sich wieder.
    Ein junger Krieger mit prächtigem Federkopfschmuck stand auf, kam langsam um das Feuer herum und sah forschend auf Buck hinunter. Er bückte sich, legte seine Hände auf Bucks Brust und kniff hinein. Es tat nicht weh, doch Buck atmete heftig ein. Dann musterte er Billy Joe und griff nach seinem blonden Haar. Mit einem Ruck zog er ein paar Strähnen aus, besah sie sich eingehend und kehrte auf seinen Platz zurück.
    Der hagere Alte, der links neben dem Häuptling saß, sagte etwas auf Sioux. »Sie sind große Medizin, Swift Dog. Sie laufen für den Weißen Gott. Ihre Schnelligkeit gibt den Bleichgesichtern die Erde mitsamt ihren Schätzen.«
    Swift Dog blickte wieder zu Buck und Billy Joe hinüber. »Warum ihr laufen?«
    Billy Joe antwortete wie aus der Pistole geschossen.
    »Für unsere Götter. Es stimmt sie freundlich.«
    Swift Dog sah den alten Mann an. »Dark Cloud?«, sagte er.
    »Wenn wir sie jetzt töten, töten wir nichts«, antwortete Dark Cloud. »Doch wenn wir sie mit Schnelligkeit schlagen, dann werden wir die Bleichgesichter und ihren Gott für kommende Kämpfe schwächen.«
    Swift Dog schwieg einen Moment und fuhr sich nachdenklich übers Kinn. Er stand auf, kam zu seinen zwei Gefangenen herum, zerrte Buck auf die Füße und befühlte seine Schultern und seine Bauchmuskeln. Dann zog er Billy Joe hoch und packte ihn jäh am linken Oberschenkel.Billy Joe hätte vor Schmerz fast aufgeschrien. Der Indianer nickte und kehrte unter dem Brummen der Krieger und Ältesten auf seinen Platz zurück.
    »Das sind Läufer«, sagte er. »Sie haben Schnelligkeit in den Lenden. Große Schnelligkeit.«
    »Dann müssen unsere schnellsten Krieger im Pfeillauf gegen sie antreten«, sagte Dark Cloud.
    Swift Dog nickte. »Du laufen«, sagte er und zeigte auf Buck und Billy Joe.
    Mit beiden Händen hielt er ihre Spikes in die Höhe. »Pfeillauf. Sonnenaufgang.«
    Das Essen war vorzüglich gewesen, vor allem, weil sie seit ihrer Gefangennahme nichts gegessen hatten: gegrillte Kaninchenbeine und seltsame süße Honigkuchen und dazu Ziegenmilch. Danach waren sie zum Fluss am Dorfrand gebracht worden, um sich zu entleeren und zu waschen, und dann zurück ins Tipi, wo man ihnen erneut die Hände fesselte, sie auf den Boden legte und mit einer Wolldecke zudeckte.
    Als rund eine Stunde später der Morgen graute, huschten zwei Schatten an der dünnen Zeltwand vorbei. Buck, der noch immer nicht schlief, spürte einen kalten Schauder, und sein Magen krampfte sich zusammen. Er stieß den schlafenden Billy Joe in die Rippen. Der Zelteingang wurde zurückgeschlagen und zwei schwarze Silhouetten zeichneten sich gegen das flackernde Lagerfeuer ab.
    Keines der beiden Mädchen war älter als sechzehn. Einen Moment lang standen sie tuschelnd da, dann legte die größere der beiden ihren Finger an die Lippen, schloss das Zelt hinter sich und stellte sich über den inzwischen hellwachen Billy Joe. Sie zog die Decke zurück und musterte ihn im spärlichen Dämmerschein. Dann beugte sie sich zu ihm herab, und Billy Joe konnte den Duft von Holzfeuer auf ihrer Haut riechen, als sie ihm zaghaft mit den Fingern durch das seidigblonde Haar fuhr.
    Sie flüsterte etwas in Sioux.
    »Was sagt sie?«, fragte Buck.
    Billy Joe antwortete nicht.
    Noch immer flüsternd, zog das Mädchen seine Begleiterin zu Billy Joe.
    »Was sagt sie?«, fragte Buck noch einmal.
    »Sie sagt, ich bin schön«, flüsterte Billy Joe.
    Das Mädchen sagte etwas zu ihrer Begleiterin, die selbst im spärlichen Licht des Zeltes eindeutig klein und dicklich war.
    »Sie wollen mich ausziehen«, sagte Billy Joe.
    »Und du sitzt da und lässt sie einfach machen? Bei Tagesanbruch müssen wir um unser Leben rennen, vergiss das nicht«, zischte Buck.
    »Ich glaub nicht, dass ich eine Wahl habe«, murmelte Billy Joe.
    Das größere Mädchen schnallte seinen Gürtel auf, zog seine Hosen herunter und bat das andere Mädchen, ihr zu helfen. Ihre Begleitung ließ sich das nicht zweimal sagen, und zusammen zogen sie Billy Joe kichernd aus. Absurderweise war Billy Joe erleichtert, dass seine weißen Long Johns einigermaßen sauber waren. Die beiden Mädchen setzten sich neben Billy Joe, zeigten aufeinander und schüttelten die Köpfe. Buck stütze sich auf die Ellenbogen, und Billy Joe sah von einer zur anderen. Dann sagte das erste Mädchen etwas, und endlich begriff Billy Joe, worum es ging.
    »Wenn ich es tue, gehört er

Weitere Kostenlose Bücher