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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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mit der Hand durch das Haar fuhr, so dass es in alle Richtungen abstand.
    „Kinder“, rief er, „ich habe euch schon überall gesucht! Ich weiß, wo euer Bruder ist, aber wir müssen uns beeilen, sonst sehen wir ihn nie wieder!“
     
    Entgeistert starrten sich die Jungen an.
    „Sie… Sie kennen unseren Bruder?“, wagte sich Tom schließlich vor.
    „Ach, kennen ist zuviel gesagt“, gab der Mann zu. „Ich fürchte nur, wir haben es ein wenig eilig.“ Er sah auf eine große Armbanduhr, die er am Handgelenk trug. „Viertel vor, verdammt“, schimpfte er. „Los Kinder, schnell ins Auto. Ich bringe euch hin.“
    Finn warf seinem Bruder einen verstohlenen Blick zu. Tom runzelte die Stirn. „Und woher sollen wir wissen, dass Sie kein Feind sind?“, fragte er misstrauisch. Der Mann strich sich die wirren Haare aus der Stirn und sah sie nachdenklich an. „Ich habe keine Ahnung“, gab er dann zu. „Aber ich weiß, dass ihr euren Bruder retten müsst, weil ihr euren Bruder schon gerettet habt. Also, in der Zukunft. Nein, Moment, das ist falsch. Also, in der Zukunft, aus der ich gerade komme, habe ich gelesen, dass ihr euren Bruder gerettet habt, und deshalb weiß ich, dass ihr euren Bruder retten werdet, und zwar jetzt.“
    Er sah die Kinder genervt an. „Ach, ich kann es auch nicht erklären. Dieses Zeitparadoxon macht mich jedes Mal wieder ganz verrückt.“
    „Sie kommen aus der Zukunft?“, fragte Finn verblüfft.
    „Ja, im Moment. Aber eigentlich komme ich aus der Vergangenheit. Aus dem Jahr 1605, um genau zu sein. Darf ich mich vorstellen: mein Name ist Wolfgang Georg Graf von Burgfelde. Es reicht aber, wenn ihr mich Graf Wolfgang nennt. Das machen die meisten so. Könntet ihr jetzt bitte einsteigen? Wir haben es wirklich, wirklich eilig!“
    „Sie stammen aus dem Jahr 1605?“, platzte Finn heraus. „Aber wieso können Sie dann Auto fahren?“
    „Kinder, wenn ihr jetzt  nicht sofort ins Auto steigt, bringen sie Jacob woanders hin, und dann werden wir ihm nicht mehr helfen können!“, sagte der weißhaarige Mann streng. Er riss die hintere Tür des Wagens auf. „Los, rein mit euch!“ Eingeschüchtert zwängten sich die Jungen auf die hinteren Sitze. Der Mann warf sich auf den Fahrersitz und startete das Auto. So ganz falsch hatte Finn wirklich nicht geraten – auf den Sitzen lag man beinahe mehr, als dass man saß. Der Mann startete das Auto, wendete es mit quietschenden Reifen und begann, in geradezu unglaublichem Tempo durch die Straßen zu fahren.
    „Äh… Entschuldigung, Herr Graf?“, sagte Tom höflich.
    „Was denn, mein Junge?“, antwortete der Mann.
    „Wo fahren wir denn überhaupt hin?“
    „Waisenhaus. Und jetzt, bitte, stör mich mal kurz nicht, hier kommt gleich eine von diesen verfluchten Ampeln, und da muss ich mich konzentrieren.“ Mit einem Ruck blieb das Auto vor einer roten Ampel stehen, so dass die Jungen gegen die Vordersitze geschleudert wurden.
    Der Graf trommelte ungeduldig mit den Fingern auf dem Lenkrad herum. Schließlich wurde die Ampel grün, und das Auto schoss nach vorne.
    „Graf Wolfgang?“, fragte Finn schüchtern, „Bitte, welches Waisenhaus?“
    Der Graf warf einen Blick in den Rückspiegel. „Na, das, in dem du aufgewachsen bist. Oder war es dein Bruder? Jedenfalls war es einer von euch. Egal. Ist inzwischen ein ganz nettes Hotel. Weniger nett nur, dass sie Jacob entführt haben.“
    „Ist Jacob in dem Waisenhaus?“, fragte Tom aufgeregt.
    „Das nehme ich an“, sagte der Graf. „Zumindest sollte er da sein. War da. Wird da gewesen sein. Ach Kinder!“ Er stöhnte. „Diese Zeitreiserei ist wirklich ziemlich schlecht für die Grammatik.“
    „Aber wer genau hat Jacob denn entführt?“, fragte Tom gespannt.
    Der Graf lenkte das Auto mit unglaublicher Geschwindigkeit um eine Kurve, so dass die Kinder auf ihrem Sitz in eine Ecke flogen.
    „Ich bin was das betrifft leider überhaupt nicht sicher“, sagte der Graf, während er über einen Zebrastreifen raste und eine Herrn mit Mantel und Hut dazu zwang, sich mit einem gewagten Sprung in Sicherheit zu bringen. „Die Geschichte zu erzählen dauert etwas länger, und ich muss mich aufs Fahren konzentrieren.“  Er gab verbissen ein wenig mehr Gas, so dass er die Straße gerade noch überqueren konnte, nur eine Sekunde, bevor die Ampel rot wurde. „Seht ihr, im Jahre 1605 gibt es nämlich tatsächlich keine Autos. Und als der Kristall vor 10 Jahren verschwand, da saß ich plötzlich da, ganz und

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