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Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
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„Allerdings werde ich mein Auto in zwei Tagen im Halteverbot parken. Das wird ziemlich dumm von mir sein, aber man kann ja nicht an alles denken.“ Er schüttelte betrübt den Kopf.
    Inzwischen hatten sie Hohenstadt hinter sich gelassen und befanden sich auf der Allee, die früher Hohenstadt und Burgfeld miteinander verbunden hatte. Noch vor ein paar Tagen war Finn mit seinem Bruder Tom hier frühmorgens entlang gewandert, an endlosen Feldern entlang. Nun gab es überall entlang des Weges Wohnsiedlungen, Geschäfte und Spielplätze. Wäre nicht die Straße immer noch so schnurgerade und rechts und links mit Bäumen bepflanzt gewesen wie früher, hätte Finn sie nicht erkannt.
    Kurze Zeit später kamen sie am ehemaligen Stadtrand von Burgfeld an. Der Graf warf einen Blick auf den Rücksitz.
    „Findet ihr von hier aus zum Waisenhaus?“, fragte er niemand Bestimmten. Finn nickte.
    „Gut, dann werde ich euch jetzt hier raus lassen“, bestimmte der Graf. „Seid auf der Hut. Ich weiß nicht, was genau diese Feinde eigentlich vorhaben, aber ich denke, ihr werdet das alles prima hinbekommen. Ich mache mich auf die Suche nach meinen Wächtern. Wir treffen uns dann da!“
    Noch bevor die Kinder ein Wort sagen konnten, sprang er ins Auto und fuhr los. Tom und Finn sahen ihm ungläubig hinterher.
    „Ich habe das jetzt nicht ganz verstanden“, sagte Finn nach einer ganzen Weile, „aber ich denke, wir sollten dann mal losgehen.“
    „Zumindest hätten wir dann Jacob wieder“, sagte Tom. „Dann können wir immer noch weiter sehen.“
    Zusammen liefen sie die Straße entlang, die zum Kinderheim führte. Zu ihrem Glück waren die Straßen immer noch da, wo sie früher gewesen waren; das machte es ihnen leichter, sich zurecht zu finden. Schließlich sahen sie von weitem das alte Gebäude. Finn zwinkerte ein paar Mal erstaunt. Das Haus war nicht mehr grau; irgendwann hatte man die Fassade weiß gestrichen, was ihm ein freundliches Aussehen verlieh. Aus dem ehemaligen Gemüsegarten war ein kleiner Park geworden, mit hohen Bäumen, in deren Schatten bequeme Sitzbänke standen. Über der ehemals hölzernen, inzwischen gläsernen Eingangstür hing ein Schild, auf dem „Hotel“ stand, und der Vorplatz war zu einem Parkplatz umgebaut worden, der im Moment allerdings verlassen da lag. Während Finn sich noch staunend umblickte, schüttelte Tom nur missmutig den Kopf.
    „Hast Du nicht auch das Gefühl“, fragte er mürrisch, „dass wir dauernd in irgendwelche Häuser hinein gehen müssen, in die wir eigentlich gar nicht hinein gehen wollen ?“
    Finn lachte nur. „Aber in diesem Fall weiß ich genau, wie man am besten hinein kommt !“, sagte er.
     
    Ganz so einfach, wie Finn es sich gedacht hatte, war es dann doch nicht. Die kleine Holztür, die früher in die Waschküche geführt hatte, war durch eine fest verschlossene Kunststofftür ersetzt worden, und die hölzerne Seitentür, durch die man in den Gemüsegarten gekommen war, gab es schlicht nicht mehr. An ihre Stelle hatte man ein großes Fenster gebaut, vor dem eine metallene Jalousie hing, so dass man nicht hindurch gucken konnte.
    Schließlich, als die Jungen schon überlegten, ob sie nicht einfach durch die Vordertür spazieren sollten, kam Finn auf den Gedanken, sich die Kohlenrutsche näher anzusehen. Tatsächlich gab es den engen Schacht auf der Rückseite des Hauses noch, durch den vor vielen Jahrzehnten die Kohlen im Waisenhaus angeliefert und gleich in den Keller geschüttet worden waren. Es war sofort zu sehen, dass die Kohlenrutsche seit vielen Jahren nicht mehr benutzt wurde – sie war sauber und schien in einen ebenso sauberen Keller zu führen. Finn fragte sich unwillkürlich, wie man in diesem Jahrhundert wohl heizen mochte. Aber vielleicht, dachte er, wurden die Kohlen ja nur anderswo aufbewahrt. Wie auch immer, in diesem Fall war das ein Glück, denn nachdem die Jungen vorsichtig die Abdeckung entfernt hatten, konnten sie sich gerade eben durch die enge Öffnung zwängen. So gelangten sie schnell und sogar sauber in den Keller.
    „Und jetzt?“, fragte Tom, während er seine Jacke zurecht zog und neugierig umsah.
    „Früher ging es hier lang“, erklärte Finn und zeigte auf einen schmalen Durchgang. „Ich hoffe, wenigstens das hat sich nicht verändert.“
    „Und wie sollen wir hier Jacob finden?“, murmelte Tom nachdenklich. „Es gibt doch eine ganze Menge Zimmer hier – jedenfalls gab es die früher, wenn ich mich richtig erinnere. Und

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