Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)
fährt von dahinten los.“ Er zeigte in die Richtung. Höflich bedankten sich die Jungen und machten sich auf den Weg. Ein Bus fuhr gerade ab, aber er hatte eine große 25 auf einem Schild über der Windschutzscheibe stehen, und Jacob und Finn gelang es gerade noch, Tom zurückzuziehen, der beinahe in den Bus gesprungen wäre. Schließlich vertrieben sich die Jungen die Zeit bis zur Abfahrt ihres eigenen Busses damit, Tom einige Zahlen beizubringen. Nach zehn Minuten konnte er zumindest die 17 und die 25 einwandfrei erkennen. Als der nächste Bus kam, kniff er die Augen zusammen, entzifferte die 17 und sagte fachmännisch: „Das ist unserer, Jungs!“ Seine Brüder brachen in Gelächter aus und folgten ihm.
Die Fahrt dauerte keine Viertelstunde. Jacob sah sich die ganze Zeit über aufgeregt um, weil er befürchtete, die Gegend nicht wieder zu erkennen, aber seine Sorge war unbegründet. Je weiter sie in die Randbezirke von Hohenstadt kamen, desto weniger schien sich verändert zu haben. Die Häuser mit den großen Gärten gab es immer noch, nur die Straßen schienen breiter geworden zu sein, und statt des holperigen Kopfsteinpflasters gab es überall glatten Asphalt und natürlich standen auch hier viel mehr Autos als früher.
„Lasst uns hier aussteigen!“, sagte Jacob plötzlich, als der Bus hielt. „Ich weiß ja nicht, wo die nächste Haltestelle ist, und von hier aus schaffen wir es ganz gut zu Fuß.“
Schnell drängten sich die Jungen hinter einem Schwung Fahrgäste aus dem Fahrzeug.
„Merkwürdig“, sagte Finn. „Ich könnte schwören, dass der Bus an einigen Haltestellen vorbei gefahren ist.“
„Ja, das ist mir auch aufgefallen“, antwortete Jacob. „Ich dachte, das hat irgendetwas mit dem Leuchtschild beim Fahrer zu tun, auf dem ‚Wagen hält’ stand. Aber das Schild ist nicht jedes Mal angegangen.“
„Wir sollten Richard heute Abend mal fragen“, schlug Finn vor.
Tom blieb abrupt stehen. „Meint ihr, dass wir Richard vertrauen können?“, fragt er aufgeregt. „Auf dem Zettel stand, wir sollen niemandem den Schlüssel zu den Reisen zeigen, und damit ist ja wohl der Kristall gemeint. Aber Richard weiß ja schon davon!“
„Gezeigt haben wir ihm den Stein aber noch nicht“, gab Jacob zu bedenken.
„Aber wenn er den Kristall hätte haben wollen“, wandte Finn ein, „dann hätte er ihn uns schon lange wegnehmen können. So müde, wie wir waren, wäre das ja wohl kein Problem gewesen, oder?“
„Wohl nicht.“
Eine Weile schwiegen die Kinder nachdenklich. Dann schlug Jacob vor: „Lasst uns doch zuerst einmal zu unserem Haus gehen. Vielleicht gibt es dort ja tatsächlich Hinweise auf unsere Eltern.“.
Langsam gingen die Kinder weiter. Jacob betrachtete die Umgebung genau. Vieles erkannte er wieder, aber einige Gebäude waren auch ganz neu. Da gab es zum Beispiel wieder einen dieser ‚Supermärkte’, von denen ihnen Richard schon erzählt hatte. Tom blieb wieder stehen und besah sich das Geschäft eingehend.
„Ich habe schon wieder Hunger“, sagte er. „Und wir haben noch eine ganze Menge Geld über. Sollen wir nicht da hinein gehen und uns etwas zu Essen kaufen?“ Er zog seine Brüder ein wenig an den Straßenrand und holte seine Münzen aus der Tasche. „Wie viel, denkt ihr, ist das?“
Finn nahm eine der Münzen in die Hand.
„Auf dieser hier ist eine zwei“, sagte er.
„He, das kann ich auch lesen“, sagte Tom stolz. „Also hab ich hier zwei Zweier, das sind vier… äh… wie heißt das Geld noch? Die Frau von McDonalds hatte das gesagt.“
„Euro“, sagte Jacob. „Und die goldenen und bronzefarbenen sind Cent.“
„Vier Euro und einunddreißig Cent“, sagte Finn, der schnell sein eigenes Geld gezählt hatte. „Meint ihr, dafür gibt es was Leckeres?“
„Wir können ja in den Supermarkt gehen und uns die Preise angucken“, schlug Tom vor.
„Ich würde lieber draußen bleiben.“ Jacob schaute sich begierig um. So vieles hatte sich verändert, aber es war doch auch vieles gleich geblieben, und zum ersten Mal, seit sie in dieser Zeit gelandet waren, fühlte er sich ein wenig zuhause.
„Ich warte einfach hier auf euch“, schlug er vor.
Also gingen Tom und Finn alleine in das Geschäft. Vorsichtig betrachteten sie die vielen Regale. Offensichtlich gab es hier keine Verkäufer, die einen fragten, was man gerne hätte. Die Menschen nahmen sich einen Korb oder einen dieser großen Metallwagen und füllten hinein, was sie haben wollten. Und
Weitere Kostenlose Bücher