Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
Vom Netzwerk:
recht ungewöhnlich serviert war. Jacob jedoch betrachtete das Essen nachdenklich.
    „Tut mir leid, dass es nichts Besonderes ist“, sagte er und nahm sich selber eine Schinkenscheibe. „Aber ich konnte ja nun schlecht etwas kochen. Außerdem kann ich gar nicht kochen.“
    Finn und Tom hörten auf zu kauen und sahen sich verdutzt an.
    „Aber das Essen ist toll !“, sagte Finn mit vollem Mund, kaute, schluckte hinunter und setzte hinzu: „Wirklich, so etwas Leckeres bekommen wir sonst nicht!“
    „Nicht? Aber es ist wirklich nichts Außergewöhnliches.“ Jacob schwieg einen Moment und dachte nach.
    „Ihr seid wohl wirklich ziemlich arm, oder?“, fragte er dann leise.
    „Sehr“, bestätigte Finn.
    „Ärmer geht es schon gar nicht mehr“, nickte Tom, aber er kicherte dabei.
    „Und ihr seid beide auf den Stufen einer Kirche gefunden worden?“, fragte Jacob.
    „Ja“, bestätigte Finn. „Bis vor ein paar Tagen wussten wir nichts voneinander. Und dann bin ich nach Hohenstadt gekommen und wir sind uns begegnet. Und da dachten wir, es kann kein Zufall sein, dass wir uns so ähnlich sehen.“
    Jacob sah die Jungen gespannt an. „Und wie kamt ihr darauf, dass es drei Kinder sein müssen?“, fragte er.
    „Wir haben inzwischen herausgefunden, dass bei jedem von uns ein Zettel lag mit unserem Namen darauf, und ein Stück eines merkwürdigen Edelsteins, um das ein weiterer Zettel gewickelt war. Wir wissen leider nicht, was auf diesem Zettel steht“, sagte Tom.
    „Ach“, murmelte Jacob geistesabwesend, „da steht nur irgend so ein dummes Kinderlied drauf.“
    „Wie bitte?“, fragte Tom scharf. Jacob schreckte auf.
    „Entschuldigung“, sagte er und rieb sich die Augen. „Welche Namen standen auf diesen Zetteln, die man bei euch gefunden hat?“, fragte er dann.
    „Es war eigentlich nur ein Name“, erwiderte Finn. „Bei uns beiden stand, wir würden Finn heißen.“
    Jacob stand langsam auf.
    „Wartet hier“, befahl er, plötzlich gar nicht mehr verträumt. „Oder nein, kommt besser mit. Habt ihr genug gegessen?“
    Finn und Tom nickten. Zwar hätten sie durchaus noch eine Menge mehr essen können, aber Jacob schien irgend etwas im Kopf herum zu gehen, und essen konnte man ja immer noch. Später.
    Leise schlichen die drei Jungen, Jacob voran, durch das Haus. Jacob hielt die Petroleumlampe, mit denen er Finn und Tom aus der Scheune abgeholt hatte, hoch in die Luft. Durch das flackernde Licht sahen die Schatten in den Fluren aus, als bewegten sie sich. Finn und Tom war ein wenig unbehaglich zumute, aber Jacob schien nichts zu bemerken.
    „Ich kann das elektrische Licht nicht anmachen“, erklärte er. „Sonst bekommt die Köchin doch mit, dass ich hier herumlaufe.“
    „Ihr habt elektrisches Licht?“, fragte Tom erstaunt. „Wir haben Gaslicht.“
    „In dem Kinderheim, in dem ich aufgewachsen bin, gab es auch Gaslicht“, erzählte Finn leise. „Allerdings sollte dort bald elektrisches Licht eingebaut werden, hat man uns erzählt.“
    „Papa liebt Elektrizität“, sagte Jacob leise. „Wir haben sogar eine Waschmaschine. Die kommt aus Amerika und ist da das Allerneuste auf dem Markt. Sie soll angeblich unsere Wäsche für uns waschen, aber Mama hat Angst vor dem Gerät und holt lieber alle zwei Wochen zwei Mädchen aus dem Dorf, damit sie uns bei unserer Wäsche helfen.“
    „Die Maschine würde ich gerne mal sehen“, sagte Finn.
    „Gute Idee, würde ich meinen“, gab Jacob zurück, „aber wenn wir die jetzt anstellen, dann können wir auch gleich ein großes Schild schreiben: Wir sind zu dritt und machen etwas Verbotenes! “
    „Ist das denn sehr verboten, was wir jetzt machen?“, wollte Tom wissen, gerade als Jacob vor einer kleinen Tür anhielt, die kaum zu sehen war, da sie mit derselben Tapete tapeziert worden war wie die Wände umher. Leise öffnete Jacob die Tür und winkte die Jungen hindurch.
    „Es geht“, sagte er leise. „Meine Eltern wollen eigentlich nicht, dass ich auf dem Dachboden herumstöbere, aber natürlich tue ich es doch. Es gibt dort so tolle Sachen. Als ich klein war, habe ich immer gespielt, ich sei auf einer einsamen Insel und würde Schätze finden.“
    Er schloss die Tür sorgfältig und hielt die flackernde Lampe hoch. Vor ihnen erhob sich eine kleine Holztreppe, die irgendwo weit über ihnen im Dunklen endete.
    „Kommt“, befahl er, und sie kletterten vorsichtig die Stufen hoch.
    „Ich denke, Mutti wäre ziemlich wütend, wenn sie wüsste, dass ich

Weitere Kostenlose Bücher