Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Finn und der Kristall der Zeit (German Edition)

Titel: Finn und der Kristall der Zeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Konrad
Vom Netzwerk:
holen. Plötzlich musste er kichern.
    „Ich weiß nicht“, prustete er, „aber hätte jetzt nicht irgend etwas ganz Tolles passieren sollen?“
    Er hörte, dass auch Tom und Jacob zu lachen begannen. Sekunden später kugelten sie sich auf dem rauen Holzfußboden und hielten sich die Bäuche vor Lachen.
    Erst nach einer ganzen Weile gelang es ihnen, wieder zu Atem zu kommen.
    „Puh“, machte Finn und wischte sich die Lachtränen aus dem Gesicht. „Und was machen wir jetzt?“
Jacob stützte das Kinn in seine Hand.
    „Zuerst einmal“, schlug er vor, „sollten wir dieses Kinderlied oder Gedicht oder was immer es ist, mal lesen. Ich habe es vor Jahren einmal entziffert, aber ich habe längst wieder vergessen, wie es ging“
    „Und dann“, fügte Tom hinzu, „müssen wir uns wohl auf den Weg zu diesem geheimen Schloss machen.“
    „Wir hatten Anton und Paul versprochen, nicht alleine dort hinzugehen“, warf Finn ein.
    „Wer sind denn Anton und Paul?“, fragte Jacob verwundert. „Und was ist das geheime Schloss?“ Die Jungen erzählten ihm in knappen Worten, wie sie die beiden Männer kennen gelernt hatten.
    „Die andere Geschichte zu erzählen, dauert länger“, erklärte Finn. „ Es ist die Geschichte, wie ich aus dem Kinderheim nach Hohenstadt gekommen bin. Wir erzählen es dir später, wenn wir mehr Zeit haben. Wichtig ist nur, dass dieses geheime Schloss zusammen mit dem Stein in irgendwelchen Papieren erwähnt wird. Wir nehmen an, dass wir mit dem Stein dorthin müssen. Und dann sollen wir wohl reisen – was immer das heißen mag. Ich bin noch nie verreist, aber so stand es in dem Gedicht.“
    Jacob nickte langsam. „Ich würde sie ja zu gerne mitkommen“, sagte er.
    „Aber das wirst du doch“, antwortete Tom verblüfft. „Wir gehen doch zusammen dorthin.“
    „ Ihr geht das geheime Schloss suchen“, sagte Jacob leise. „Und hinterher erzählt ihr mir, was passiert ist.“
    „Du willst nicht mitkommen?“, fragte Finn verwundert.
    „Das kann ich doch nicht“, antwortete Jacob traurig. „Was meinst du, was passiert, wenn ich einfach hier einfach verschwinde? Meine Eltern würden sich solche Sorgen machen. Ich würde so gerne mit euch kommen, aber das geht einfach nicht.“
    Eine Weile schwiegen die drei Jungen. Dann seufzte Tom. „Du hast wohl recht“, sagte er. „Ich dachte nur, irgendwie gehören wir ja doch zusammen. Mir ist gar nicht der Gedanke gekommen, dass wir das Geheimnis um unsere Herkunft nicht auch zusammen klären.“
    Finn senkte den Kopf und hoffte, dass die anderen Jungen nicht sahen, wie ihm die Tränen über das Gesicht liefen. Von der Ausgelassenheit eben war nichts mehr zu spüren.
    Langsam stand er auf. „Am besten gehen wir dann mal“, sagte er zögernd. Auch die beiden anderen standen auf.
    „Es tut mit leid“, sagte Jacob beinahe unhörbar und sah auf den Boden. „Aber ich kann hier einfach nicht fort.“
    „Lass uns gehen“, sagte Tom. Er stopfte die Babydecke zurück in die Pappschachtel, verschloss sie und gab ihr einen Tritt, so dass sie quer über den Dachboden in eine Ecke schlingerte. Dann nahm er die drei Teile des Kristalls und verbarg sie vorsichtig in seiner Jackentasche. Jacob hob die Petroleumlampe auf und so leise, wie sie gekommen waren, schlichen sie die Treppe hinunter, durch die Tapetentür, über den Flur und zurück in Jacobs Zimmer. Dort löschte Petroleumlampe und drehte den Lichtschalter, woraufhin die Deckenleuchte anging.
    Vorsichtig holte er den Zettel aus der Tasche. Einträchtig beugten die drei ihre Köpfe über den Zettel. Dann schüttelte Tom den Kopf.
    „Ich muss wirklich endlich lesen lernen“, sagte er genervt. Jacob warf ihm nur einen Blick von der Seite zu. „Ich kann es auch kaum lesen“, sagte er. „Es ist eine merkwürdige Schrift, und ziemlich verblasst.“ Er runzelte die Stirn.
    „Der Anfang war irgendwas mit Stein und Leben , daran erinnere ich mich noch gut“ Seine Augen huschten über die verblassten Buchstaben.
    „Ja, hier steht Stein “, bestätigte Finn. Auch er hatte sich bereits an die mühevolle Aufgabe gemacht, das Geschriebene zu entziffern. Nur Tom lief unruhig herum. Ihm war anzusehen, dass er sich unwohl fühlte. Zufällig warf er einen Blick nach draußen.
    „Jacob, deine Eltern“, schrie er. Tatsächlich waren auf der Auffahrt die Lichter eines Autos zu sehen.
    Jacob sprang auf.
    „So ein Mist!“, schimpfte er. Panisch sah er sich um und öffnete die Tür seines Kleiderschrankes.

Weitere Kostenlose Bücher