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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Sekunden vorbei.
    Schritte dröhnten, als Renatas Männer ihren Platz an der Seite der Chefin einnahmen, dann blieb Renata fast das Herz stehen. Es war leicht gewesen, die Tür aufzubrechen, das Fenster stand einen Spalt offen, der Hof war nicht bewacht … und nun saßen die drei Kurden da und grinsten, obwohl Waffen auf sie gerichtet waren.
    Gedämpfte Schüsse zischten durch die Luft, Renata ging in die Knie und sah, wie die Männer neben ihr zusammenbrachen. Maschinenpistolen ratterten hinter ihrem Rücken. Renata begriff, dass sie direkt in die Falle gegangen waren, dann hörte der Kugelregen genauso unerwartet wieder auf, wie er begonnen hatte.
    Sie drehte sich vorsichtig um. Zwei, vier, sechs Männer, Renate zählte die Gestalten, die am anderen Ende des Raumes im Halbdunkel standen. Einer der Männer in dem Hinterhalt war bei dem Schusswechsel verletzt worden. Es stank nach Pulver, und ihr Puls hämmerte wie wild. Nur sie und Ruslan lebten noch. Was zum Teufel war hier im Gange?
    Zana trat näher an Renata heran. »Die Geschichte zeigt, dass es zwei Arten von Kriegen gibt, gerechte und ungerechte. Alle fortschrittlichen Kriege sind gerechte und alle Kriege, die den Fortschritt hemmen, sind ungerechte«, sagte Zana auf Englisch und genoss die verblüffte Miene der Russin. »Ich habe die Angewohnheit, meinen Opfern immer eine Weisheit mit auf den Weg zu geben.«
    Renata kam nicht dazu, den Mund aufzumachen, da Zana schon fortfuhr: »Es überrascht mich, dass ihr uns so verdammt unterschätzt habt. Natürlich haben wir euch erwartet: Unser Mann in Petersburg hat die Verbindung gestern urplötzlich abgebrochen, ohne einen Grund zu nennen.«
    »Wir sind nicht gekommen, um euch zu töten«, erwiderte Renata. »Aber niemand ist so verrückt, dass er unbewaffnet zu so einem Treffen geht.«
    Zana ignorierte ihre Bemerkung. Der Abfall auf dem Betonfußboden raschelte, als er die Frau umkreiste. »Die Polizei weiß, dass Kirilow und Dworkin im Auftrage Wassili Arbamows gearbeitet haben, und bei ihnen wurde das gleiche Heroin gefunden wie bei den Drogensüchtigen, die überallin Europa an einer Überdosis gestorben sind. Wenn die Behörden eine Liste aller Dealer Arbamows in Europa erhalten, ist euer Drogenprojekt innerhalb weniger Tage am Ende.«
    Renata wartete einen Augenblick vergeblich darauf, dass der Kurde weiterredete. »Ich verstehe schon, womit ihr Arbamow erpresst …«
    »Das glaube ich, aber es sieht so aus, als hätte die Drohung keine Wirkung. Also wird der Einsatz erhöht.« Zana holte von dem mit Farbflecken bedeckten Holztisch einen Stapel Unterlagen und Fotos und reichte ihn Renata.
    »Wir haben Bilder von Arbamows Treffen mit Umar in Madrid, ein Dokument über die Überweisung der dreißig Millionen Dollar vom Firmenkonto Arbamows auf ein Bankkonto, das Umar verwaltet, wir haben Fotos, auf denen Umars Takfir-Brüder uns, also der PKK, in Afghanistan Heroin übergeben, und Fotos, auf denen wir dieselbe Heroinladung an Arbamows Männer in Sankt Petersburg weiterreichen. Alles ist glänzend dokumentiert; die Markierungen der Heroinpackungen sind vergrößert, die Fotos der Gesichter sind scharf, auch ein Teil der Gespräche ist aufgezeichnet. Die Beweise sind völlig lückenlos, damit wird Arbamow verurteilt und bis an sein Lebensende in irgendeines der gemütlichen Gefängnisse Russlands gesteckt.«
    Renata fiel kein Kommentar ein, als sie die Beweise durchblätterte, die der Kurde ihr gegeben hatte. Arbamow wäre verloren, wenn sie bei der Polizei landeten. Und sie selbst auch.
    »Teilen Sie Wassili Arbamow mit, dass ich ihn hier in Helsinki persönlich treffen will. Er zahlt uns fünfundzwanzig Millionen Dollar, bringt uns die von Umar bestellten Zeichnungen der E-Rakete, und wir geben ihm alle Beweise.« Zana schrieb etwas auf einen Zettel und reichte ihn der konsternierten Renata. »Er kann diese Nummer anrufen,wenn er das Zentrum von Helsinki erreicht hat. Mit seiner eigenen Maschine wird es Ihr Arbeitgeber sicher schaffen, schon heute Abend hier zu sein.«
    Renatas Gehirn arbeitete fieberhaft, aber ohne Ergebnis. Wie konnte das alles geschehen? Drei ihrer Männer lagen tot auf dem Fußboden, und Arbamow war in größerer Gefahr als je zuvor.
    »Ihr könnt gehen!«, fuhr Zana sie an, die beiden Russen zögerten einen Augenblick und marschierten dann durch die leere Türöffnung hinaus.
    »Biji serok Apo!«, brüllte einer von Zanas Helfern, und die Kurden, die aus dem Halbdunkel hervortraten,

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