Finnischer Tango - Roman
Studenten und jungen Intelligenzbestien entwickelte Seiten mit Gedächtnisspielen, die findet man zu Dutzenden im Internet. Eines der Spiele ist dasselbe, das Sie bei dem Wettbewerb gewonnen haben«, sagte er und blieb an einer Ampelkreuzung stehen. »Auf dem Monitor werden für zwei Sekunden fünfzehn Ziffern gezeigt, die man innerhalb von zehn Sekunden in der richtigen Reihenfolge eingeben muss. Das ist nur möglich, wenn man sie sich merken kann, niemand ist imstande, sie in zwei Sekunden aufzuschreiben.«
Eeva fielen vor Erleichterung die Schultern nach vorn. Das würde sie vielleicht schaffen.
Zana gab Gas und bog nach rechts ab. »Die Zahlenreihe ist jedesmal anders, es gibt in der Welt nicht viele solche Gedächtnismonster wie Sie, und alle anderen, die diese versteckten Seiten öffnen wollen, müssen die Reihe von fünfzehn Ziffern im Voraus wissen.«
Eeva dachte über das Gehörte nach. »Warum erscheinendie Ziffern kurz auf dem Bildschirm? Die … zugelassenen Nutzer müssen sie ja wohl kennen?«
»Darum!«, brüllte Zana. Verärgere die Frau nicht, verärgere sie nicht … »Natürlich haben die Nutzer alle Schlüsselzahlen. Aber auch sie wissen vorher nicht, welche Zahlenreihe dran ist. Das verraten die ersten beiden Ziffern der Zahlenreihe, die auf dem Monitor gezeigt wird, das sind nie dieselben.«
Der Transporter hielt an der Bushaltestelle in der Siilitie, und Zana nickte in Richtung des Restaurants, das auf der rechten Seite zu sehen war. »Warten Sie dort, jemand, den Sie kennen, wird Sie abholen.«
Vielleicht würde ihr das gelingen, dachte Eeva und sah, wie die Rücklichter des Wagens in Richtung Roihuvuori verschwanden. Bei der Gedächtnis-WM hatte man das Licht in dem Raum gelöscht, dann wurde den Wettbewerbsteilnehmern ein Zettel mit den Zahlenreihen vorgelegt und das Licht für genau zwei Sekunden eingeschaltet. Auf dem Computerbildschirm könnten die Zahlen sogar leichter zu lesen sein, zumindest mussten sich die Augen nicht innerhalb kürzester Zeit von der Dunkelheit an das grelle Licht anpassen. Und ihr Rekord lag bei achtzehn Ziffern, jetzt müsste sie sich nur fünfzehn merken. Aber diese Wettbewerbe waren ein Spiel, jetzt würde sie unter extremem Druck stehen, der Preis wäre ihre Zukunft, und an die Strafe wollte sie gar nicht denken.
Sie knöpfte ihren Mantel zu, machte auf dem Absatz kehrt und ging zum Restaurant »Siilinpesä«. Welche Dateien waren so wichtig, dass jemand so viel Mühe aufgewendet hatte, um sich solch ein Passwort auszudenken? Wessen Idee war das? Und wer würde sie abholen?
41
»Die Ermittlungsgruppe trifft sich jetzt sofort, egal, was Palosuo gesagt hat«, brüllte Erik Wrede an der Tür von Riitta Kuurmas Zimmer in der ersten Etage der SUPO. »Nehmt eure Sachen mit, und ab in die operative Zentrale!« Er zog Ratamo, der neben ihm stand, am Ärmel, und die beiden gingen weiter.
Ratamo wusste nicht, was geschehen war, aber es musste etwas Wichtiges und Eiliges sein. Der Schotte rief die Ermittlungsgruppe zusammen, obwohl Ulla Palosuo darum gebeten hatte, zu warten, bis sie wieder in der Ratakatu war. Es fiel ihm schwer, sich auf die Arbeit zu konzentrieren, da ihm die Worte von Nellis Ärztin ständig durch den Kopf gingen.
Wrede schnaufte, als sie die Treppe in die zweite Etage hinaufstiegen. »Man kann schließlich nicht warten, verdammt noch mal, bis die Chefin ihre … Probleme gelöst hat. Die Ermittlungen haben ihr eigenes Leben, sie sind nicht …«
Die beiden Männer hatten kaum ihre Unterlagen auf dem Tisch in der operativen Zentrale ausgebreitet, da kam Riitta Kuurma schon hereingestürmt.
Wrede riss eine vollgekritzelte Seite des Flip-Charts herunter, knüllte sie zusammen und warf sie in den Papierkorb. Er fühlte sich in der Rolle als Leiter sichtlich wohl. »Die Kriminalpolizei fahndet derzeit nach Eeva Hallamaa, die Frau soll festgenommen werden, weil sie im Verdacht steht, Arkadi Kirilow ermordet zu haben«, sagte er laut und genoss es für einen Augenblick, wie verdutzt seine Kollegen dreinschauten.
»Hallamaas Vater hat die Seriennummer seiner Luger mitgeteilt: Es ist die Mordwaffe. Die Jungs waren sofort bei Hallamaa senior und haben ihn befragt. Als sie ihn ein bisschenunter Druck gesetzt haben, hat er zugegeben, dass seine Tochter weiß, wo die Waffe aufbewahrt wird. Eeva Hallamaa hat die Schlüssel zu ihrem Elternhaus immer noch, sie konnte die Luger jederzeit holen, ohne dass ihr Vater davon wusste.«
Ratamo spürte, wie sein
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