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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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und denSatz des Pythagoras tausend Jahre vor Pythagoras formuliert. Die Menschen auf dem Gebiet des jetzigen Irak hatten sich nie unterworfen, sondern sich stets von ihren Eroberern befreit, früher oder später. Und das würden sie auch jetzt tun.
    Heute nahm es seinen Anfang, in zehn Stunden. Sein Anschlag würde dafür sorgen, dass sich wirklich jeder der Milliarde Moslems dem Jihad , dem heiligen Krieg, gegen die westlichen Länder anschloss. Osama bin Laden hatte einen Fehler begangen, als er damit rechnete, dass sich nach dem Angriff der Amerikaner auf Afghanistan die ganze islamische Welt gegen die USA verbündete. Er würde nicht an demselben Fehler scheitern, sondern den Hass der Moslems so entfachen, dass ein Krieg der Welten unausweichlich war.
    Das Taxi fuhr in einen Kreisverkehr, bog nach Westen in die Ash-Shaghouri-Straße ab, dann nach rechts in die Al-Amin-Straße, und schließlich tauchte es in die von Mauern umgebene Altstadt von Damaskus ein. Adil sah die drei Minarette der Omajjaden-Moschee schon von weitem.
    »Bab al-barid.« Er ließ den Chauffeur am Westtor anhalten, zahlte und ging schon kurze Zeit später über die rotbraunen Steine auf dem von gewaltigen Säulen gesäumten Innenhof. Die Omajjaden-Moschee war eine der schönsten Perlen der islamischen Architektur; ihre Erhabenheit beeindruckte ihn jedes Mal wieder.
    In der Mitte des Innenhofs befand sich eine von einem Dach geschützte Quelle, vor der sich eine Gruppe von Menschen versammelt hatte. Aus ihr löste sich ein schlanker Mann, der Adil ähnlich sah und ihm zur Begrüßung »Alhamdulillah« zurief.
    Adil küsste seinen Bruder auf beide Wangen und umarmte ihn dann fest. Er hatte das Gefühl, zu lange von ihm getrennt gewesen zu sein. Sadiq al-Moteiri erwartete in der Führung der schon bald entstehenden weltweiten arabischenBewegung eine große Zukunft. Adil wollte seine Verwandten im Rampenlicht glänzen lassen und selbst im Hintergrund die Fäden ziehen.
    Schließlich ließ Adil seinen Bruder los, betrachtete ihn und lächelte dabei herzlich. »Keef halak?«, fragte er.
    »Und wie geht es dir?«, erwiderte Sadiq, der müde aussah. »Aber darüber reden wir in Ruhe, wenn dieses Treffen vorbei ist. Alle sind da. Wirklich alle.«
    »Jetzt haben wir dank Umar und Wassili Arbamow ausreichend Geld, um zu beginnen. Nur der Urknall fehlt noch«, versicherte Adil, als Sadiq ihn zu der Quelle führte.
    Adil gab allen Teilnehmern des Treffens die Hand. Anwesend war die Führung jeder radikalen islamistischen und Terrororganisation, sowohl der Schiiten als auch der Sunniten: Iraner, Iraker, Syrer, Pakistaner, Saudi-Araber, Indonesier … Adil erkannte nicht einmal alle Männer. Aber er war sicher, dass jede ihrer Organisationen bereit war, alles zu tun, um den Feind zu schlagen und einen neuen islamischen Staat zu errichten. Spätestens nach dem, was bald in Nadschaf geschehen würde.
    »Liebe Freunde, mein Anteil an diesem Plan nähert sich seinem Ende. Ich habe euch das Geld überwiesen und weiß, dass heute Dinge geschehen werden, die den heiligen Krieg auslösen. Nun seid ihr an der Reihe. Ihr werdet mit Sicherheit erkennen, wann der Augenblick gekommen ist zu handeln. Das wird über alle Rundfunk- und Fernsehkanäle der Welt bekanntgegeben werden«, sagte Adil und vermochte seinen Stolz nicht zu verbergen.
    Es folgte ein heftiges Stimmengewirr, dass von einer lauten Stimme mit giftigem Ton unterbrochen wurde: » Sayyid , wollt Ihr uns immer noch nicht sagen, was heute passieren wird?«, fragte der iranische Führer der Hisbollah, der einen Turban trug, und stieß mit dem Fuß nach einer Taube, die sich zu nahe an ihn heran gewagt hatte.
    »Das hatten wir doch so vereinbart«, erwiderte Adil schroff und sah, wie die Augen des Iraners vor Wut funkelten.
    Seinen ganzen Plan hatte Adil nur Sadiq verraten, sonst niemandem, er vertraute allein seinen Blutsverwandten. Von dem vorgesehenen Terroranschlag auf die »Pride of Britain« hätte er natürlich auch den anderen berichten können, wenn er gewollt hätte, aber nicht von dem letzten Anschlag. Die Inszenierung funktionierte nur dann, wenn die Wahrheit im Verborgenen blieb. Für alle. Er wollte die Arbeit von Jahren nicht auf den letzten Metern dadurch gefährden, dass er etwas Unüberlegtes sagte. Ihre eigene Aufgabe kannten die am Brunnen versammelten Initiatoren des militärischen Teils von Adils Plan schon seit einem Jahr.
    Im Innenhof der Moschee waren Dutzende Menschen unterwegs, ein

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