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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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al-Moteiris.«
    Langdon sagte das noch nichts. »Und getan hat er was?«
    »Er hat kürzlich mit Umar Hussain zusammengearbeitet, über ein Jahr lang, erst in Madrid und dann in Nadschaf«, fuhr die Frau vom Auslandsnachrichtendienst fort. »Aber die wichtigste Neuigkeit ist etwas anderes: Heute früh hatte al-Moteiri in Damaskus ein Treffen mit einer Gruppe von Leuten, unter denen sich Vertreter fast aller bekannten Terrororganisationen befanden. So etwas hat es bisher noch nicht gegeben. Es ist tatsächlich irgendetwas Großes im Gange.«
    Langdon wollte gerade eine Frage stellen, aber die Frau vom MI 6 kam ihm zuvor. »Wir wissen das erst jetzt, weil die finnischen Kollegen uns ihre Informationen über al-Moteiri erst heute früh mitgeteilt haben.«
    »Es hat keinen Sinn, jetzt jemandem Vorwürfe zu machen«, erwiderte Melissa zur Verteidigung der Finnen. »Der MI 6 hat einen dicken Ordner mit Material über al-Moteiri, die Finnen jedoch nicht. Al-Moteiri hat sich in seinem ganzen Leben keines Vergehens schuldig gemacht, und die Finnen haben von dem Zusammenhang mit Umar Hussain erst gestern am späten Abend erfahren.«
    »Überprüft al-Moteiri und klärt, warum diese Versammlung in Damaskus organisiert wurde. Aber der Anschlag auf das Schiff ist natürlich unsere wichtigste Sorge«, befahl Langdon.
    Melissa kam wieder zu Wort: »Der Führer dieser Terroristenzelle, Sliman Mouni, wohnt derzeit in London, ist aber aus der Stadt verschwunden. Geboren 1972 in Batna, Algerien, mehrere Hochschulabschlüsse, studierte in Madrid und arbeitete nach dem Examen zuerst in Frankfurt und jetzt hier in London bei Cap Gemini Consulting.«
    »Mouni muss gefunden werden, das ist die zweite Priorität, wenn das Ziel des Anschlags geklärt ist. Sonst noch was Neues?«, fragte Langdon, er schlürfte einen Joghurt aus der Plastikflasche und machte einen munteren Eindruck.
    Melissa schaute in die Runde für den Fall, dass jemandem in den letzten Minuten noch etwas eingefallen war. »Nichts. Aber wenn man das nachrichtendienstliche Material zugrunde legt, scheint das, was wir schon wissen, sicherer zu sein als vorher: Das Ziel ist ein Schiff, und der Anschlag wird ungeheuer viele Opfer kosten.«
    »Demzufolge können wir alle Frachtschiffe mit einer ungefährlichen Ladung ausschließen, aber viel mehr auch nicht.« Langdon dachte laut nach: »Irgendwie brauchen wir eine Ahnung, was für ein Schiff als Ziel des Anschlags ausgewählt wurde. Wollen sie einen Tanker mit Chemikalien in einem Hafen in die Luft jagen oder ein Passagierschiff mit Raketen auf offener See?«
    »Alle Schiffe werden schon überprüft«, versicherte Melissa. »Mit der Besatzung allein ist das ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen. Die heutigen Schiffe sind so riesig, dass es Tage dauert, sie gründlich und ohne Bombenspürhunde zu untersuchen und …«
    »Das könnte weiterhelfen.« Der Beamte des Innenministeriums, der einen Nadelstreifenanzug und ein pinkfarbenes Hemd trug, wartete, bis der Laserdrucker zu surren aufhörte, nahm die Blätter und verteilte sie an die Mitglieder der Krisengruppe. »In eine Firma in Plymouth, die Sicherheits- und Überwachungssysteme für Kreuzfahrtschiffe herstellt, wurde vor einem Monat eingebrochen. Es wurde nichts gestohlen, aber die Firmeneigentümer hatten den Verdacht, dass es sich um Industriespionage handelte, und erstatteten Anzeige bei der Polizei.«
    Melissa war sofort im Bilde. »Welche Schiffe haben Sicherheitsvorrichtungen dieser Firma?«
    Langdon las laut von seinem Blatt vor. »Kunden: sechzehn Kreuzfahrtschiffe, davon drei britische. Eins liegt in der Reparaturwerft in Miami und zwei sind derzeit auf Kreuzfahrt in …«
    Melissa unterbrach den Chef des JTAC: »Das Schiff der Fred-Olsen-Cruise-Lines hat einen interessanten Namen – Black Watch. Das wäre der perfekte Weg, sich an uns für die Beteiligung am Irak-Krieg zu rächen: Ein Schiff zu vernichten, das den Namen der berühmtesten britischen Einheit trägt.«
    »Die ›Black Watch‹ ist im Mittelmeer unterwegs und hat etwas mehr als tausend Touristen an Bord, übermorgen trifft sie im Hafen von Palma de Mallorca ein. Auch die großen Schiffe können dort direkt vor der Stadt anlegen, sogar die Flugzeugträger.« Doch dann sah man der Miene des gepflegt wirkenden Mannes vom Innenministerium die Enttäuschung an. »Aber der Kapitän des Schiffes ist Norweger,die Offiziere kommen aus Italien, die Mannschaft von den Philippinen und die Passagiere aus Süd- und

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