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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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aber mal. Eins nach dem anderen.« Ulla Palosuo warf Wrede einen wütenden Blick zu.
    »Vielleicht leidet Hallamaa wieder unter psychischen Problemen, Amphetamin hat alle möglichen Auswirkungen …«, schlug Riitta Kuurma mit unsicherer Stimme vor.
    Im selben Augenblick flog die Tür auf und die Ermittlerin Saara Lukkari in einem hautengen T-Shirt und knapp sitzenden Jeans betrat mit energischen Schritten den Raum. »Die ersten Laborergebnisse sind da. In Kirilows Tasche war Heroin, mit ziemlicher Sicherheit aus Afghanistan, was allerdings niemanden überrascht. Und im Bad dieser Hallamaa wurde Amphetaminstaub gefunden.«
    Wrede starrte Ratamo triumphierend an. »Die Hallamaa nimmt also Drogen oder macht ihr Bad nur alle zwei Jahre sauber.«
    Ratamo sank auf seinen Stuhl und wich Wredes schadenfrohem Blick aus. Bei den Ermittlungen sah es nun für Eeva schlecht aus, jemand hatte wirklich sorgfältige Arbeit geleistet, um alles so zu inszenieren, dass Eeva als Schuldige dastand.Doch Ratamo wusste, dass sie keine Drogen genommen hatte, seit sie sich kannten. Eeva brauchte Hilfe.
    Ulla Palosuo klopfte mit den Knöcheln auf den Tisch. »Die Hallamaa lügt also. Sie steht jetzt unter Verdacht … wegen des Mordes an Kirilow. Holt eine Genehmigung für das Abhören ihres Telefons und für eine technische Überwachung ein. Wir müssen ausreichend Beweise für eine Verhaftung erbringen.«
    »Das kriminaltechnische Labor hat schon für morgen weitere Ergebnisse zugesagt«, sagte Lukkari. »Wenn die Hallamaa dann auch mit der Leiche Kirilows und mit Hernesaari in Verbindung bringen, dann steckt die Frau ganz schön in der Klemme.«
    Palosuo klopfte erneut auf den Tisch. »Auf Hallamaa kommen wir zurück«, sagte sie und wandte sich Ratamo zu. »Hast du schon zusätzliche Informationen über Kirilow gefunden?«
    »Ich bin noch nicht dazu gekommen …«
    Riitta Kuurma eilte ihm zu Hilfe. »Laut Kriminalpolizei wohnte Kirilow im Hotel ›Scandic‹ am Simonkenttä, und in seinem Zimmer fanden sich zusätzliche Hinweise auf Wassili Arbamow: Telefonnummern und Adressen …«
    »Die Männer von der Überwachung sollen sich an die Arbeit machen«, befahl Palosuo. »Und Ratamo darf alle finnischen Firmen in russischem Besitz durchgehen. Vielleicht werden sie zur Geldwäsche benutzt. Wir wollen versuchen, Kirilow und Arbamow über das Geld auf die Spur zu kommen.«
    Ratamo wirkte entsetzt, dieses gewaltige Arbeitspensum würde er nie bewältigen können. »Russen gibt es jetzt schon in der Leitung von dreitausend in Finnland registrierten Unternehmen.«
    Palosuo kümmerte sich nicht um seinen Einwand. »Nehmen wir einmal an, dass Arbamow wirklich versucht, deneuropäischen Heroinmarkt zu erobern. Warum sollte er das tun?«
    Wrede stand auf. »Den Markt in Sankt Petersburg kann man nicht mehr erweitern. Dort gibt es eine erschütternde Drogensituation, dreihunderttausend Drogensüchtige, und der größte Teil nimmt Heroin. Smack ist in Russland heute so eine Art Mode – stellt euch das vor. Und zudem hat Russland auch noch den Schwerpunkt seiner Grenzkontrollen nach Süden verlegt, die finnische Ostgrenze ist im Moment durchlässig wie ein Sieb. Verfolgt ihr das Zeitgeschehen nicht?«
    »Wer seine Zeit verfolgt, der hinkt ihr hinterher«, erwiderte Ratamo.
7
    Das kleine Mädchen, das an einem Zeitungskiosk in Sankt Petersburg stand und vor Kälte zitterte, schob die Hände noch tiefer in die Fausthandschuhe und wischte sich die Nase am Ärmel des dicken Wollmantels ab. Katja schaute sich im fahlen Licht der Straßenlaternen auf dem Newski-Prospekt suchend nach ihrem Bruder Juri um, sah aber in dem Menschengewimmel auf dem Fußweg überall nur dahin eilende Erwachsene und auf der Straße vorbeirauschende Autos. Juri ärgerte sie wieder mal. Katja fror und hätte am liebsten losgeheult. Jemand versetzte ihr einen Schubs, sie fiel auf den kalten Belag des Fußwegs und brach in Tränen aus. Als sie sich mühsam wieder aufgerichtet hatte, wurde sie erneut von einem Passanten umgestoßen. Katja kroch auf allen vieren ein paar Meter durch den dichten Dschungel vorbeihastender Beine, bis sie sich am Sockel des Warenhauses Gostiny Dwor in Sicherheit bringen konnte. Hier würde Juri sie vielleicht finden.
    Katja erschrak, als ganz in der Nähe die Hupe eines Autos blökte. Im selben Augenblick traten die Fußgänger vor ihr rasch beiseite, und sie sah, wie ein riesiges schwarzes Auto auf den Fußweg bog und direkt auf sie zurollte. Sie stieß

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