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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Ergebnisse. Und nun kommen wir auch in den Bereich, der die SUPO interessiert«, sagte Ulla Palosuo voller Eifer. »Mach weiter, Riitta, ich habe gehört, dass Arbamows Personenprofil endlich fertig ist.«
    Kuurma erzählte ihren Kollegen, dass Wassili Arbamow vor sechsunddreißig Jahren in eine normale Petersburger Familie mit fünf Personen geboren wurde, seine Jugend in einer engen Zwei-Zimmer-Wohnung verbrachte und mit fünfzehn Mitglied des Komsomol, der Jugendorganisationder Kommunistischen Partei, wurde. Als Gorbatschow die Perestroika und Glasnost in Gang setzte, begeisterte sich Arbamow nicht so sehr für die Reformpolitik oder die neue Offenheit, sondern sah die Gelegenheit gekommen, reich zu werden. Er nutzte seine Beziehungen über den Komsomol und gründete ein Studentencafé und dann einen kleinen Laden, der gebrauchte Computer aus dem Westen an russische Unternehmen lieferte und russische Mädchen an Männer im Westen vermittelte.
    Kuurma blätterte um und fuhr fort. Bis zum Jahre 1988 war Arbamow schon so reich geworden, dass er eine eigene Bank gründen konnte, die Newa-Bank. Dank seiner Beziehungen übernahm er bald einen Teil vom Geldverkehr des sowjetischen Staates. 1992 begann er die Privatisierung sowjetischer Firmen zu organisieren und kaufte sich mit Hilfe von Strohmännern zu Spottpreisen Unternehmen bei getürkten Versteigerungen. Ein Imperium entstand: eine Fluggesellschaft, Ölfelder, Schrott … Gleichzeitig stärkte Arbamow seinen Einfluss, indem er Politiker und Beamte bestach.
    Wrede stand so heftig auf, dass sein Stuhl polterte. »Nichts Konkretes? Verbrechen, Anklagen, Urteile …«
    »Arbamow wurde einmal verhaftet. Er hat etwa zwei Monate im Untersuchungsgefängnis verbracht, wurde aber letztlich ohne Prozess freigelassen. Zusätzliche Informationen erhalten wir noch heute aus Petersburg.«
    »Ist es jetzt nicht an der Zeit, auch mir zu sagen, welche Verbindung zum Terrorismus es bei Arbamow gibt und warum uns diese Ermittlungen so sehr interessieren?«
    Mit der Zunge beförderte Ratamo den Priem unter seiner Oberlippe auf die andere Seite.
    Palosuo nickte.
    »Wassili Arbamow hat im Laufe des letzten Jahres engen Kontakt zur Terrororganisation Takfir wal Hijra gehalten«, erklärte Riitta Kuurma mit ernster Miene.
    »Diese Kameltreiber springen einem heutzutage bei allen Ermittlungen sofort ins Auge«, klagte Wrede und wunderte sich über Riitta Kuurmas Gesichtsausdruck, ihr schien seine Äußerung nicht zu gefallen.
    Im selben Augenblick wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet, und Jukka Liimattas Gesicht tauchte auf. »Ulla, ein Anruf von der KRP wegen … unserer Angelegenheit.« Die besorgte Miene des Chefs der Abteilung für Terrorismusbekämpfung färbte auf Palosuo ab, sie sprang auf und beendete die Besprechung.
    Wrede wartete, bis die Chefin den Raum verlassen hatte. »Will irgendjemand im ›Annapurna‹ Mittag essen? Nepalesische Küche zu Ehren des Wochenendes.«
    Die Antworten kamen blitzschnell: Ratamo musste dringend nach Hause, und Riitta Kuurma machte gerade eine Atkins-Diät.
    Ratamo schob seine Unterlagen zusammen, jetzt war Eile geboten. Die Chefin hatte ihm zwar jede Menge Arbeit aufgebrummt, aber er dachte nicht daran, den gemeinsamen Abend mit Ilona abzusagen, das war sicher.
    Wrede versuchte immer noch, Riitta Kuurma zu einer Diätpause zu überreden, während Ratamo schon auf den Flur marschierte und sah, wie Palosuo und Liimatta erregt miteinander flüsterten.
13
    Veikko Saari drückte die Play-Taste seines uralten Kassettenrekorders, hörte sich einen Satz aus der Nachrichtensendung vom Vorabend in Yleisradio an, haute auf die Pause-Taste und schrieb den Text sorgfältig in sein dickes Notizbuch. Es erwies sich als glücklicher Umstand, dass die Sendungen von Yleisradio Finland in Sankt Petersburg gut zuhören waren. Seit seiner Pensionierung vor fast fünf Jahren hatte der ehemalige Kriminalkommissar jede dieser Sendungen fein säuberlich notiert, und er wollte sein Hobby nicht aufgeben, nur weil er die letzten Tage seines Lebens in Petersburg verbrachte. Einmal im Monat stellte er die sprachlichen Fehler zusammen, die er gefunden hatte, und schickte sie an Yleisradio. Manchmal bekam er eine Antwort, aber meistens nicht. Saari runzelte die Augenbrauen, als der Interviewte erst sagte: »Der vermeintliche Mörder war an der Straßensperre durchgewunken worden …«, und kurz danach: »… weil der Kommissar ihm scheinbar wohlgesonnen war …«
    Der

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