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Finnischer Tango - Roman

Finnischer Tango - Roman

Titel: Finnischer Tango - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Abstecher zu den Finskins, die im ersten Stock im Festsaal mit viel Lärm und Krawall feierten, verließ den Saal aber schnell wieder, als der DJ Freude daran fand, auszuprobieren, wie laut man Heavy spielen konnte. Zu laut.
    Gegen Mitternacht hatte Ratamo einen angenehmen angeheiterten Zustand erreicht und fand sich in der Kellerbar wieder, wo er seine Kollegen beobachtete. Riitta schien sich auf der Weihnachtsfeier in die Dornröschen-Stimmung zu versetzen: Wenn sie weiter in diesem Tempo Cidre in sich hineinschüttete, würde sie schon bald unter den Tisch rutschen und hundert Jahre schlafen. Saara Lukkari wiederum flirtete mit den Männern, als wollte sie am Morgen nach derFeier wie Schneewittchen neben sieben Typen aufwachen. Piiralas Kopf wackelte schon von allein, seine Weihnachtsfeier erinnerte Ratamo an »Des Kaisers neue Kleider«: Es konnte gut sein, dass Piirala am nächsten Morgen nackt auf der Straße aufwachte. Und vielleicht würde ja Sotamaa, der auf der Tanzfläche gerade sein Hemd auszog, eine Weihnachtsfeier im Sinne von Dagobert Duck erleben und sich einen großen Haufen Geld ohne Hosen beschaffen. Und die Hälfte der Leute im Keller würde nach der Feier an Moby Dick denken: Früh würde jemand in ihren Eingeweiden klopfen und herauswollen. Es fehlte nur jemand, der eine Pippi-Langstrumpf-Weihnachtsfeier mitgemacht hatte: Niemand schien so verwirrt zu sein, dass er am Morgen zwischen einem Pferd und einem Affen aufwachen würde.
    Ratamo beschloss, nach Hause zu gehen, als er Loponen sah. Der Mann hatte in seinem Suff das Papst-Stadium erreicht: Zwei Männer führten ihn und der dritte interpretierte, was er sagte.
    Ratamo schüttelte wütend sein Kissen auf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Schon stundenlang wälzte er sich im Bett hin und her, der Schlaf wollte wieder einmal nicht kommen. Er wusste, dass er einmal mehr seine Probleme in der einsamen Dunkelheit der Nacht dramatisierte; das war ja das Schlimmste an der Schlaflosigkeit, dass man dem Gehirn nicht befehlen konnte, sich auszuruhen. Die Probleme schienen über ihn hereinzubrechen: Würde es bei Nellis Laborergebnissen Überraschungen geben, war Eeva doch an dem Mord an Kirilow beteiligt, riskierte er seinen Arbeitsplatz, wenn er Eeva schützte, müsste er mehr in die Beziehung mit Ilona investieren …
    Sein Handy schrillte. Ratamo griff nach dem Gerät, das auf dem Nachttisch lag, hoffentlich wachte Nelli nicht auf. Wer zum Teufel rief um diese Zeit an.
    »Hier Eeva. Entschuldige, dass ich mitten in der Nacht anrufe. Ich kann nicht einschlafen, obwohl ich vor Müdigkeit Kopfschmerzen habe. Alles, was passiert ist, geht mir durch den Kopf. Du ahnst nicht, wie beschissen das ist.«
    »Ich ahne es nicht, aber ich weiß es. Ich war auch noch wach.«
    »Unser letztes Treffen beschäftigt mich noch. Ich habe wohl … gelogen, als ich behauptet habe, ich würde Adil al-Moteiri nicht kennen. Ich verstehe wirklich selbst nicht, warum ich das gesagt habe, weil mit dieser Beziehung nichts Ungewöhnliches zusammenhängt, auch nicht mit Adil. Na ja, etwas Besonderes ist der Mann schon, aber Adil wird kaum etwas mit den Ereignissen der letzten Tage zu tun haben. Wir haben uns heute auch getroffen, wir waren in Kruununhaka und haben uns eine Ausstellung angeschaut.«
    Ratamo fühlte, wie ihm ein Stein vom Herzen fiel. »Offen gesagt, war ich schon etwas besorgt. Ich habe nämlich auf anderem Wege herausgefunden, dass du mit al-Moteiri zusammen vor Jahren einige Zeit eine gemeinsame Adresse hattest.«
    »Gut, dass ich angerufen habe. Ich wollte diese Sache nur gern klären. Weil du der Einzige bist, der sich bemüht, mir zu helfen.«
    »Versuche nur jetzt zu schlafen, wir reden im Laufe des Tages weiter«, sagte Ratamo.
    »Gute Nacht.« Eeva schaltete das Telefon aus und überlegte, was für eine Erleichterung es gewesen wäre, hätte sie Ratamo auch erzählen können, dass sie bereit war, dem Türken zu helfen.

DIENSTAG
33
    Er sah Licht, heller als je zuvor, nicht am Ende eines Tunnels, sondern über der sich kräuselnden Wasseroberfläche. Das Wasser war heiß, fast kochend heiß, es berührte seine Haut, jede einzelne Zelle, überall. Er musste hier weg, zum Licht hinauf, er strampelte und kämpfte sich nach oben, es schien eine Ewigkeit zu dauern. Endlich durchbrach er mit dem Gesicht die Wasseroberfläche und sah vor sich eine lächelnde Gestalt, sie hielt den Stab des Rechts in der Hand, sie würde dem brennenden Schmerz ein Ende

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