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Finnisches Blut

Finnisches Blut

Titel: Finnisches Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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unten, bewegt sich noch nicht.«
    Tissari humpelte zum Schlafzimmer, und Lindström folgte ihm. Die Zielperson stand neben ihrem Bett und starrte völlig verdutzt auf die schwarzgekleidete Gestalt, die hereinstürmte. Tissari gelang es, Vairiala mit der linken Handkante hinter das rechte Ohr zu schlagen, bevor der sich verteidigen oder schreien konnte. Er legte den bewußtlosen Mann aufs Bett, drehte ihn auf die Seite und schoß ihm einen Betäubungspfeil in den Hintern. Tissari hätte lieber einen Ätherspray benutzt, der wirkte schneller, funktionierte aber nur aus unmittelbarer Nähe zuverlässig.
    »Die Frau kommt ins Untergeschoß«, meldete Somerto. Tissari versteckte sich hinter der Tür des Schlafzimmers. Lindström drückte sich an die Wand des Kaminzimmers, die an die Treppe grenzte. Er konnte die Frau nicht sehen, hörte aber am Stoffrascheln, daß Frau Vairiala die Treppe herunterstieg. Sie schaute sich in dem kaum beleuchteten Kaminzimmer um und sah den Hund vor der Badezimmertür liegen.
    »Otto. Na, was hast du denn, mein Guter?« sagte die Frau leise, um ihren Mann nicht zu wecken.
    Verdammter Otto, dieser verfluchte einäugige Köter. Das wird ein Reinfall, dachte Lindström. Die Frau würde auf alle Fälle den Betäubungspfeil sehen, der aus dem Auge der Töle herausragte. Er schlich aus dem Kaminzimmer in den türlosen Hauswirtschaftsraum.
    Die Frau beugte sich über den Hund und tätschelte ihn zärtlich. Den Betäubungspfeil bemerkte sie nicht, weil Otto darauflag.
    |267| Das Licht der Lampe auf der Kommode erlosch, und Frau Vairiala zog an der Tür zum Schlafzimmer ihren Morgenmantel aus.
    In aller Ruhe wartete Tissari ab, bis sie sich auf ihre Seite des Doppelbettes gelegt und eine bequeme Stellung gefunden hatte. Dann schoß er ihr einen Pfeil mit einem vier Stunden wirkenden Betäubungsmittel in die Schulter, die unter der Decke hervorschaute. Vairialas Frau drehte sich auf die Seite und schaute sich verblüfft um, fiel aber dann wieder auf den Bauch. Sie würde rechtzeitig wach werden, um Tochter und Sohn in den Kindergarten zu bringen. Beim Aufwachen würde sie sich nicht mehr erinnern, wie sie eingeschlafen war.
    Rasch entfernte Tissari den Pfeil aus ihrer Schulter und humpelte zu dem Köter. Er zog den Pfeil aus dem Auge und ersetzte ihn durch einen Zahnstocher, den er aus der Toilette holte. Wenn man den Betäubungspfeil gefunden hätte, dann wäre mit absoluter Sicherheit klar gewesen, daß er von der SUPO stammte, denn außer ihr verwendete nur die Aufklärungsabteilung Betäubungspfeile des gleichen finnischen Typs.
    Tissari vergewisserte sich, daß er keine Blutspuren hinterlassen hatte. Dann trugen die Männer Vairiala durch die Außentür des Hauswirtschaftsraums hinaus. Tissari befahl Somerto, die Alarmanlage einzuschalten, nachdem Lindström das Stück Glas wieder in die Scheibe des Badezimmerfensters geklebt hatte.
    Im benachbarten Haus ging das Licht an, als Lindström und der humpelnde Tissari Vairiala zum Auto schleppten.
     
    Ketonen erfuhr um drei Uhr zwanzig von der geglückten Entführung. Er seufzte vor Erleichterung, als er hörte, daß außer |268| dem Biß ins Bein alles planmäßig verlaufen war. Er hatte seinen Männern eingeschärft, die Taktik nach dem Motto »Mit Schwung hinein und auf der Bahre heraus« dürfe nicht angewendet werden.
    Vairiala könnte verraten, wer den Verkauf des Viruspakets geplant hatte. Die Zeit war jedoch knapp, bis zur Übergabe der Röhrchen mit dem Blut verblieben nur reichlich zweieinhalb Stunden.
    Ketonen besaß seiner Ansicht nach ausreichend Beweise dafür, daß Vairiala etwas Ungesetzliches trieb. Dennoch wären Konsultationen mit dem Abteilungsleiter für Polizei oder letztendlich mit dem Präsidenten erforderlich gewesen, wenn er den Chef der Aufklärungsabteilung zum Verhör holen wollte. Er wußte aber um die Verbindungen seines Vorgesetzten und Sirens als Freimaurer und war sich sicher, daß über den Abteilungsleiter für Polizei und Siren auch Vairiala von dem Verhör erfahren hätte. Und wenn er Dreck am Stecken hatte, wäre er sofort geflohen. Ketonen wollte auch nicht, daß Siren von der Festnahme Vairialas wußte. Der Chef des Operativen Stabs mußte irgendeine Rolle in dem Schauspiel haben. Möglicherweise hatte Vairiala seinem Chef eine Geschichte erzählt, oder vielleicht hatte Siren Vairiala direkt die Vollmacht erteilt, die Virusangelegenheit zu erledigen, und der hatte dann angefangen, im Alleingang illegale Dinge

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