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Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition)

Titel: Finnisches Inferno: Kriminalroman (Arto Ratamo ermittelt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Tod des Ausländers unterrichten und die Nationale Sicherheitsbehörde NSA über die Unterlagen der IT-Firma.
    Die da oben wussten schon, was zu tun war.

DIENSTAG
     

3
     
    Die Kinder kreischten vor Freude, als an der Wohnzimmertür eine Gestalt in einem violetten Umhang voller Sterne und Mondsicheln erschien.
    Arto Ratamo hatte einen riesigen Zylinder auf und hielt in einer Hand einen dünnen weißen Zauberstab und in der anderen einen kleinen Tisch, der mit einem schwarzen Tuch bedeckt war. Nellis achten Geburtstag feierten eine Schar von Mädchen, ihre Großmutter Marketta Julin und ihr Patenonkel Timo Aalto. Jungen waren von den Damen aus der ersten Klasse nicht zur Feier zugelassen worden.
    Ratamo stellte den Tisch ab und bat das Publikum um Ruhe. Dann ließ er seinen Umhang schwingen, hob den Zauberstab hoch und hüpfte gebeugt umher wie ein Schamane aus Lappland. Nachdem er ein paarmal mit tiefer Stimme das dazugehörige Abrakadabra aufgesagt hatte, legte er den Zylinder auf den Tisch, schob die Hand durch versteckte Öffnungen im Zauberhut und in der Tischplatte und zog eine Geige samt Bogen heraus. Die Kinder schauten mit offenem Mund zu und klatschten begeistert. Nelli rannte mit wehendem strohblondem Haar zu ihrem Vater und fiel ihm um den Hals.
    »Oh, eine neue Geige! Toll, Vati. Ich muss sie gleich ausprobieren.«
    »Warte, bis deine Gäste gegangen sind, Schatz. Dann darfst du noch bis um neun spielen. Denk daran, morgen ist Mittwoch, also Schultag.«
    Ratamo sagte, er komme gleich wieder, und ging ins Schlafzimmer. Dort nahm er den Zylinder ab und fuhr sich durch seine widerborstigen kurzen schwarzen Haare. Er legte den Zauberumhang zusammen und setzte sich auf die Bettkante, jetzt brauchte er erst einmal etwas Ruhe. Es strengte ihn an, die herumtobenden Kinder zu beaufsichtigen. Solch ein Trubel war nichts für ihn, aber es tat ihm gut, zu erleben, wie Nelli sich freute. Nach dem Tod der Mutter hatte das Mädchen nicht ein einziges Mal so glücklich ausgesehen. Und seit Kaisas Ermordung waren immerhin schon anderthalb Jahre vergangen.
    Einmal mehr konnte Ratamo die schlimmen Erinnerungen nicht beiseiteschieben. Im vorletzten Sommer hatte man seine Familie zu einer Irrfahrt durch die Hölle gezwungen. Ein durchgedrehter finnischer General wollte das in Finnland gefundene Ebola-Virus und das von Ratamo entwickelte Gegenmittel an Terroristen verkaufen. Seine Frau hatte man erschossen und Nelli schließlich gekidnappt. Dabei war sie schwer verletzt worden. Angst und Bedrängnis überkamen ihn wieder, als er daran dachte, was er damals in dem Glauben, seine Tochter sei gestorben, empfunden hatte.
    Das Kind war schnell genesen, aber schon bald bemerkte Ratamo, dass Nelli ihre ganze Zeit mit ihm verbringen wollte und außer ihrer Großmutter Marketta alle anderen Menschen mied. Im letzten Sommer hatte er auf Anraten von Nellis Therapeutin beschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Sein Antrag auf einen Monat Pause in dem auf ihn zugeschnittenen Studium an der Polizeischule wurde genehmigt, und so war er mit seiner Tochter nach Vietnam gefahren. Er wollte schon lange einmal in die Gegend zurückkehren, in der er als junger Mann die zwei besten Jahre seines Lebens verbracht hatte. Nelli war aus ihrem Panzer herausgekommen, als sie die berühmte Sehenswürdigkeit von Hanoi, das Wasserpuppentheater,und später die Elefanten, Nashörner und Tiger im Nationalpark Nam Cat Tien im zentralvietnamesischen Hochland erlebte. Auch Ratamo selbst hatte die Reise gefallen, obwohl sie nur zu den Orten für Touristen gefahren waren, damit Nelli nicht zu viele Bettler und verstümmelte Kriegsopfer sah.
    Zu seinem Kummer hatte sich das Mädchen im Laufe des Winters jedoch wieder in sich zurückgezogen. Ratamo überlegte, ob das Kind so wie er deprimiert war, weil es um sich herum nur griesgrämige Finnen sah, die unter der Dunkelheit im Winter litten. Vielleicht fände Nelli durch das Geigenspiel neue Freunde. Er nahm sich vor, in Erfahrung zu bringen, ob er seine Tochter schon im Juniororchester der Musikschule anmelden könnte, und kehrte dann zu den Geburtstagsgästen zurück.
    Die jungen Damen spielten im Wohnzimmer, zeigten aber schon deutliche Ermüdungserscheinungen. Ratamo rief alle an den Tisch: Die Leckerbissen mussten aufgegessen werden. Er wusste, dass die Kinder mit vollem Magen keine Lust mehr haben würden herumzutoben.
    Als auch das letzte Stück Kuchen verspeist war und Ratamo die Reste der Limonade eingoss,

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