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Finnisches Quartett

Finnisches Quartett

Titel: Finnisches Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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mußte seine Rolle bis zum Ende spielen.
    Zwei Soldaten in schwarzen Kampfstiefeln und Overalls, mit kugelsicheren Westen und Spezialhelmen hielten Maschinenpistolen im Anschlag. Die Aufschrift auf dem Rücken ihrer Westen lautete »Emergency Response Team« und auf der Brustseite »ERT«. Mit Hilfe der an den Helmen installierten Sprechfunkgeräte und Videokameras hörte und sah der DIA, der Nachrichtendienst der Armee, in seiner Kommandozentrale alles, was auch die Soldaten hörten und sahen. Einer der beiden Männer bemerkte, was Lasse Nordman versuchte, und trat auf die Videokamera zu.
    Amanda Moreno rief ihn zurück:. »Die Kamera ist bedeutungslos, sammelt die Waffen ein.«
    Ezrael saß auf dem Sofa, schien überhaupt nicht zu beachten, was in dem Raum geschah, nicht einmal, als die Soldaten seine Messer fanden. Er summte nicht mehr vor sich hin, er roch die Bestie. Diesmal war sie nicht in ihm, sondern in diesem Zimmer. Jetzt waren die Gefühle Eamons von Nutzen.
    Alle schauten auf, als die Haustür knallte, kurz danach führten zwei Soldaten Ratamo in den Raum. Er wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel und konnte seine Augen nicht von Eamon O’Donnell lösen. Das von seinem Vater gequälte Menschenungeheuer … Ezrael, der Engel des Zorns, ist ein Beutejäger … ohne Gewissen … Zu seiner Verwunderung schienen die Berichte des Psychologen Bruijn über den unmenschlichen Psychopathen überhaupt nicht zu diesem jungen Mann zu passen. O’Donnell machte einen sanften und ruhigen Eindruck.
    Moreno wußte, wer Ratamo war, und schien sich nicht für ihn zu interessieren. »War er allein?«
    Einer der Soldaten nickte.
    Moreno schaute direkt in Nordmans Videokamera.»Schön, daß ihr alle hier eingetroffen seid. Aus diesem Haus bekommt man keinen Kontakt zur Außenwelt, mit keinem Mittel, und meine Untergebenen im DIA überwachen die gesamte nähere Umgebung mit Hilfe von Satellitenbildern. Bedauerlicherweise möchte Robert Wolferman, daß ihr diesen Ort nur auf der Bahre verlaßt.«
    »Was … was zum Teufel hat das zu bedeuten?« Ulrike verstand überhaupt nichts mehr. Die Schüsse dröhnten immer noch in ihren Ohren. Sie sah Lasses blutiges Hemd und fürchtete, einen Schock zu erleiden. Warum hatten die Soldaten Dexter erschossen und nicht Ezrael … Sie blickte auf den Nordiren und hoffte das erste Mal, daß sich der Engel des Zorns zeigen möge. Aber der Mann saß nur auf dem Sofa und wirkte abwesend.
    Moreno machte sich nicht die Mühe, eine Antwort zu geben. »Es hat sich herausgestellt, wer hinter dem Anschlag von Calvert Cliffs steckte, und bald startet die großartigste außenpolitische Operation, die von der USA jemals durchgeführt wurde.«
    »Was für ein Anschlag?« fragte Ulrike erschüttert. Sie wurde noch verwirrter, als sie auf Ezraels Gesicht ein Lächeln bemerkte.
    Moreno antwortete wieder nicht, sie schaute Lasse Nordman unverwandt an. »Du warst nicht gerade von Nutzen, als es darauf ankam. Das habe ich gleich vermutet, nachdem ich dein Personenprofil gelesen hatte, das stank geradezu nach Geltungsbedürfnis. Nur der Ehrgeiz motiviert einen Menschen mehr als Geld«, sagte Moreno abfällig.
    Ulrike verstand kein Wort. Sie trat vor Lasse hin, nahm seinen Kopf und drehte sein Gesicht zu sich hin. »Was meint diese Frau damit?«
    Lasse Nordman bekam kein Wort heraus, er sah erst Ulrikes ungläubigen Blick und dann die Verachtung. Eine Erklärung für die Situation fand er nicht, aber zumindest warihm klar, daß Moreno ihn verraten wollte. Warum? Die Wunde schmerzte so, daß er ächzte.
    Moreno genoß Ulrikes Verwirrung. »Robert Wolferman hat deinen Freund … geschützt. Der DIA hat schon im letzten Winter alles über Lasse Nordman und Final Action erfahren. Du weißt anscheinend wirklich nicht, daß dein Mann der Chef von Final Action ist. Wir ließen ihn Anschläge ausführen, weil Final Action perfekt in unser Konzept paßte.«
    Ulrike zuckte zusammen und zog ihre Hand von Lasses Schulter weg. Sie starrte den vom Blutverlust blaß gewordenen Mann an wie einen Leprakranken, Enttäuschung und Trauer wogten in ihr. Dann rauschte die Wut in ihre Schläfen. Wer war dieser Mann eigentlich?
    »Wo sind die Beweise?« Moreno vermied den Blickkontakt mit Ezrael, der scheinbar aus seinem Koma erwacht war und das Geschehen nun aufmerksam verfolgte. »Die Polizei muß sie hier finden, das Video von dem Treffen zwischen Dexter und van der Waal ist das letzte Puzzlestück, das Dexter zum Schuldigen

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