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Finnisches Quartett

Finnisches Quartett

Titel: Finnisches Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Hexogen-Sprengladung das Haus. Die Druckwelle drang in Dexters Arbeitszimmer und warf die Menschen um, das Gebäude ächzte, und Gegenstände flogen durch die Gegend.
    Ezrael warf sich in Richtung Schreibtisch, als die Soldaten sich erst erhoben. Er griff nach Lasse Nordmans Pistole, im selben Augenblick nahm Ulrike ihre Beretta.
    Ezraels Pistolenlauf bohrte sich in Amanda Morenos Schläfe, und Ulrike drückte ihre Waffe auf Ezraels Stirn. Die Konstellation sah aus wie eine Szene beim Flamenco. Dann richteten beide Soldaten ihre Maschinenpistolen auf Ezrael, der sich in die Ecke drückte und Moreno in die Schußlinie hielt.
    Moreno war das Blut aus dem Gesicht gewichen. Sie starrte Ulrike Berger in die Augen. Wenn jemand schoß, würde sie sterben.
    Ratamo fürchtete, daß jemand den Abzug drückte und einen Kugelregen auslöste. Er beschloß, für eine Entspannung der Situation zu sorgen. »Niemand braucht zu sterben. Befehlen Sie Ihren Soldaten, ihre Waffen fallen zu lassen, dann werden Ulrike Berger und O’Donnell ihre gleichzeitig herunternehmen.«
    »Wir sind einverstanden«, versicherte Moreno sofort und warf einen ängstlichen Blick zuerst auf Berger, dann auf Ezrael. Beide nickten. Rauch drang in den Raum, und die Temperatur stieg.
    Die Soldaten ließen auf Morenos Befehl ihre Waffen fallen, Lasse Nordman zog sie mit dem Fuß zu sich hin, und alle hefteten ihre Blicke wieder auf Moreno, Ezrael und Ulrike Berger.
    Ratamo ging durch den Sinn, daß O’Donnell sehr wohlZeit hatte, sowohl Moreno als auch Berger zu töten. Wie viele Patronen waren in dem Magazin, würden sie für die Soldaten und auch für ihn reichen? Er hatte dafür gesorgt, daß die Soldaten ihre Waffen niederlegten, das bereute er jetzt schon.
    Ulrike hatte so große Angst, daß sie zitterte. Wenn Ezrael nicht auf seine Waffe verzichtete, müßte sie wählen, wer sterben sollte – Ezrael oder Moreno. »Ezrael, leg deine Waffe nieder. Wir ergeben uns zusammen, und du kommst in Behandlung.«
    »Wo ich hingehe, da könnet ihr nicht hinkommen.«
Ezrael krümmte den Finger am Abzug so langsam, daß Ulrike und Moreno mit Sicherheit seine Absicht erkannten.
    Ulrike mußte in weniger als einer Sekunde eine Entscheidung treffen. Sie ließ die Waffe sinken.
    »Erschießt dieses …«, der Tod unterbrach Morenos lauten Befehl, und die Frau stürzte mit langgestreckten Beinen zu Boden und fiel auf ihren blutigen Hinterkopf, während Ezrael im selben Augenblick schon das Feuer auf die ungeschützten Hälse der Soldaten eröffnete, die nach ihren Waffen griffen. Die Männer fielen um. Er vollendete seine Arbeit aus der Nähe und richtete seine Waffe auf den Kopf von Lasse Nordman.
    Ezrael kämpfte gegen die Bestie, Nordman war in gewisser Weise ein Verräter, und das Rot schrie nach mehr Blut. Ezrael zuckte vor Erleichterung, als Eamon sanft die Macht über seine Seele erlangte. Die Bestie beruhigte sich. Ezrael sammelte die Maschinenpistolen ein, die zu Nordmans Füßen lagen, und hob die Videokamera auf. Er untersuchte die Kamera eine Weile, bevor er sie schließlich Ulrike reichte. »Bald werde ich vom Berge Sinai auf das Meer schauen«, sagte er, und Ulrike verstand.

55
    »Das ist ein trauriger Tag für uns alle, ich habe geglaubt, daß ein derartiger … Terroranschlag in den USA nicht mehr möglich wäre. Zumindest nicht hier in Washington.« Die Stimme des stellvertretenden Verteidigungsministers Robert Wolferman klang etwas tiefer als gewöhnlich und zitterte leicht. Er starrte auf das Foto an der Wand seines Büros im Pentagon, auf dem der legendäre General Douglas MacArthur wie üblich mit einer Maiskolbenpfeife im Mund und einer Sonnenbrille posierte. »Ich sorge dafür, daß die bei Auslösung des Roten Codes erforderlichen Maßnahmen auch bei uns schnell durchgeführt werden«, sagte der kleine dunkelhaarige Mann, er legte den mit dem Adlersymbol markierten Hörer des Verteidigungsministeriums auf, stieß die Faust in die Luft und gab einen lautlosen Freudenschrei von sich.
    Die letzte Phase des Plans begann wie vorgesehen. Das Ministerium für Innere Sicherheit hatte den Roten Code in Kraft gesetzt, die höchste Terroralarmstufe. Die USA bereiteten sich derzeit auf weitere Anschläge vor: Mitarbeiter, die frei hatten, wurden in die Krankenhäuser, zum Rettungsdienst und zur Polizei gerufen, und Einheiten, die für Notfall- und Spezialaufgaben ausgebildet waren – von den Gruppen für die Erkennung biologischer Waffen bis zu den Streifen

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