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Finnisches Roulette

Finnisches Roulette

Titel: Finnisches Roulette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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diese Theorie selbst nicht zu glauben. »Wir können vorläufig nur die Ermittlungen intensivieren und müssen handfeste Beweise finden.«
    »Und das Treffen der Aktienbesitzer von H & S Pharma morgen?« fragte Ratamo.
    »Das wird nichts weiter als eine Beratung von Anwälten, da Agron Anna Halberstams Testament nun schon in seinem Besitz hat«, vermutete Inge Würth. »Ehud Agron hat dennoch einen Vertreter der Polizei zu der Versammlung eingeladen, für den Fall, daß etwas Überraschendes geschieht.« Würth lachte kurz und trocken. »Ich soll mich im Foyer des Main-Towers in Bereitschaft halten«, sagte sie und nahm zum Spaß Haltung an wie ein Pfadfindermädchen.
    Ratamo berichtete, daß er als Lauras Assistent an der morgigen Beratung teilnehmen dürfe. Das führte zu einer lebhaften Diskussion, an deren Ende beschlossen wurde, ihn mit Abhöreinrichtungen auszustatten. Vielleicht sagte irgend jemand etwas Unüberlegtes.
    Es war Donnerstagabend, in zwölf Stunden würde alles zu Ende sein.

FREITAG
    51
    Selbstsicher betrat Dan Goldstein, begleitet von drei Leibwächtern in dunklen Anzügen, Oberst Agrons Arbeitszimmer. Die ehemaligen Waffengefährten gaben sich steif die Hand, der Milliardär konnte nicht verbergen, daß er unzufrieden war, und Agron, daß er sich freute.
    Goldstein setzte sich auf das schwarze Ledersofa und nahm seinen breitkrempigen Sonnenhut und die Sonnenbrille ab, nachdem sich seine Leibwächter vergewissert hatten, daß es in dem Zimmer keine Kameras gab. Oberst Agrons Sekretärin verließ den Raum, als der Gast das Angebot, ihm eines der auf dem Glastisch bereitgestellten Erfrischungsgetränke zu servieren, unhöflich abgelehnt hatte.
    Der Oberst schaltete eilig den Fernseher ein und regelte die Lautstärke. »Es besteht eine direkte Bildverbindung in den Beratungsraum«, erklärte er und wies auf die verschlossene Tür aus Edelholz. Warum sah Goldstein so unzufrieden aus?
    Der Milliardär musterte die militärische Erscheinung des Obersts und wunderte sich einmal mehr, wie jemand so einen kurzen Hals haben konnte. »Du hast ja wohl niemandem von meinem Besuch erzählt?« fragte er, um sicherzugehen.
    Oberst Agron beteuerte, niemand wisse etwas von ihrer Begegnung. Er griff nach einer Flasche Wasser und hätte sie beinahe fallen lassen, als er sah, daß einer der Leibwächter eine Pistole in seinen Gürtel steckte. Entgeistert beobachtete er, wie dessen Kollegen spezielle Etuis aus ihren Taschen nahmen.Kurz darauf hielten beide eine Maschinenpistole in der Hand. »Wie habt ihr die Waffen durch den Metalldetektor im Foyer geschleust?« erkundigte sich der Oberst neugierig.
    »Ich engagiere in der Regel nur Profis«, antwortete Goldstein bissig. »Alle meine Leibwächter sind ehemalige FBI-Angehörige oder Soldaten der Spezialeinheiten. Du verstehst sicher, daß ich wegen meiner politischen Anschauungen auf der Anschlagsliste ziemlich vieler Gruppierungen stehe.«
    »Ich weiß, daß …«
    Goldstein unterbrach den Oberst in strengem Ton: »Du bist in einige ziemlich prekäre Situationen geraten.«
    Agron gab sich selbstsicher: »Ich hatte von Anfang an alles unter Kontro…«
    »Ich habe schon befürchtet, daß du es nicht schaffst, die Aktien zu besorgen.«
    »Alles ist in Ordnung. Ich habe das Testament, und diese Versammlung wird ein reines Schauspiel«, beeilte sich der Oberst zu versichern. »Die finnische Nichte von Anna Halberstam und ihr Anwalt wollten diese Versammlung der Aktienbesitzer einberufen. Sie werden sich mit unserem Sieg abfinden müssen«, sagte er, um den Milliardär zu beruhigen. »Wie kommt der Hauptteil des Plans voran?«
    »Die Genwaffe wird auf der Westbank, in Hebron, in das Trinkwasser gemischt. Der Tod von einhundertdreißigtausend Palästinensern und das Überleben der meisten Bewohner der jüdischen Siedlung Kirjat Arba wird als Beweis dafür genügen, daß unsere Waffe funktioniert«, verkündete Goldstein mit ausdrucksloser Miene wie ein Nachrichtensprecher. Er verriet nicht, daß der genmanipulierte Pockenvirus schon an gefangenen palästinensischen und arabischen Terroristen in Israel getestet worden war. Seine Helfer mußten nicht alles wissen.
    »Befürchtest du nicht, daß die Weltöffentlichkeit heftig reagieren wird?« fragte Agron fast neidisch.
    »Die Information über die ethnische Bombe wird vielleicht gar nicht an die Öffentlichkeit gelangen, obwohl ich nach der Demonstration der Waffe die Führer der arabischen Staaten, Israel und die USA

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