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Finns Welt - 01 - Finn released

Finns Welt - 01 - Finn released

Titel: Finns Welt - 01 - Finn released Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann
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Quest zu Ende, Jan-Eric verkauft den Fernsehbeitrag, wir bekommen eine fette Gage und unsere Druckerei ist gerettet.
    »Opa wird das nicht gerade lustig finden.« Ich versuche, all meinen Zorn in diesen Satz zu legen, denn ich spüre, dass ich dieses Mal womöglich übers Ziel hinausgeschossen bin.
    »Ich entscheide, wann ich ihm davon erzähle!«
    »Jetzt warte doch wenigstens noch ein paar Tage«, versuche ich es nun auf die bettelnde Tour.
    »Finn, wir sind deine Eltern. Wir regeln diese Dinge. Und es geht einfach nicht an, dass du …«
    »Bitte, Papa!«, flehe ich. »Warte, bis ich heimkomme. Ich habe eventuell eine Lösung.«
    Mein Vater schnauft in den Hörer und ich weiß, dass er gerade mit sich hadert. Da er Opa noch nicht eingeweiht hat, heißt das, dass er nicht wirklich aufgeben will. Nicht aus voller Überzeugung. Er sagt: »Da bin ich aber mal gespannt.«
    Ich atme auf. »Wir sehen uns dann heute Abend. Die Exkursion dauert noch etwas. Wir schreiben viel auf.«
    »Gut«, sagt mein Vater und legt einfach auf.
    Für einen Moment schließe ich die Augen und versuche all die Gefühle, die in mir aufbranden, zu ignorieren. Ich schaue zum Hof und zwinge mich, mich nur auf diese eine Sache zu konzentrieren: Es muss unbedingt klappen mit dem Film und mit der Gage. Es muss! Inzwischen haben Jan-Eric und die Jungs mich eingeholt. »Alles klar?«, fragt Lukas und ich nicke.
    »Können wir weitermachen? Sitzen alle Mikros?« Jan-Eric blickt fragend in die Runde. Wir tasten uns ab und bestätigen, dass alles in Ordnung ist. »Gut, dann schleiche ich mich jetzt in Deckung und ihr macht, was ihr so macht. Aber seid vorsichtig!«
    Jan-Erics Warnung ist berechtigt. Der Eingang des Anwesens ist ein Tor, hinter dem sich der Hof noch hundert Meter bis zum Haupthaus und den Nebengebäuden erstreckt. Der Boden ist staubig und dreckig. Am Tor sind gleich drei Schilder angebracht:
    Privatgelände. Betreten strengstens verboten.
    Vorsicht! Bissiger Hund!
    Zutritt für Unbefugte verboten.
    Jan-Eric ist nicht mehr zu sehen. Die Lämpchen an unseren Mikrofonsendern leuchten rot, als wollten sie sagen: Na los, wir warten auf die Action!
    Flo fährt mit der Fingerkuppe über das Schild, das vor dem Hund warnt.
    »Das sieht nicht gut aus«, sagt Lukas.
    »Das sieht schon wieder nach Kampfhund-Sonderregel aus«, sagt Flo.
    »Sag mal, warum sollten wir eigentlich unbedingt schummeln?«, fragt Lukas.
    Ich antworte nicht, zurre meinen Rucksack fest und springe wortlos über das Tor. Wütend stapfe ich über das Gelände.
    »Hey!«, ruft Lukas. »Was soll denn das? Lass uns doch erst mal …« Er kommt nicht weiter mit seinem Satz, denn er hält den Atem an, da dieses Mal wirklich ein Hund auf mich zuläuft. Eine schwarze muskulöse Dogge. Sie sieht irgendwie abgewetzt aus, wie ein Werkzeug, das man häufig und grob benutzt. Ich schaue kurz nach rechts, mache ein paar Schritte und springe auf einen Transportanhänger mit brauner Plane. Ich bin oben, als die Dogge bellend ankommt, halte mich mit der linken Hand fest, nehme mit der rechten meinen Rucksack vom Rücken, reiße ihn auf, friemle eine Tüte heraus, reiße sie mit den Zähnen auf und werfe dem Wachhund saftige Fleischstücke vor die Füße. Er hört sofort auf zu bellen und beginnt zu fressen.
    »Du hattest also doch was zu essen dabei!«, ruft Flo und ich schaue zu den beiden, die immer noch vor dem Tor stehen. Lukas sieht ihn ungläubig an.
    »Das ist nichts zum Essen, das ist was zum Entwaffnen!«, rufe ich zurück. »Und jetzt rennt endlich an diesem Hund vorbei, ehe er fertig ist!«
    Sie zögern. »Und du?«, fragt Lukas.
    »Ich komm schon klar!«
    Das ist eine gute Szene, denke ich mir, als wäre sie tatsächlich nur ein Spiel, aber es ist kein Spiel mehr. Ich mache das für heute Abend, wenn ich meinem Vater Rede und Antwort stehen muss. Ich prüfe nach, ob mein Mikro gut sitzt. Ich suche nach Jan-Erics Kameralinse hinter dem Zaun. Die Wolken nehmen zu und bedecken den Hof mit einem trüben Grau.
    Lukas kratzt sich am Kinn und sagt: »Ach, scheiß drauf!« Dann springt er über das Tor und läuft los. Flo folgt ihm, den Kopf rot wie eine Tomate. Sie kommen bis zur Hälfte des Hofes, als plötzlich ein Mann vor ihnen auftaucht.
    »Ah!«, schreit Flo, als sei der Mann kein Mann, sondern ein Monster oder eine Riesenspinne. Er ist groß und seine Kleidung wirkt, als wechsle er sie nur einmal im Jahr. Er hebt langsam den Kopf und schaut zu dem Jungen, der auf seinem Planwagen

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