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Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Titel: Finns Welt - 02 - Finn reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann
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herbeigelaufen, ein sportlicher Typ im Polohemd. Heiner redet mit ihm und der Polohemdmann hebt den Finger, lacht und saust wieder davon. Ich stehe vor der Bar und betrachte die vielen Flaschen.
    Heiner kommt wieder zu mir rüber. »Gleich haben wir einen ganzen Bus voller Jubelhelfer.«
    »Was?«
    »Der junge Mann eben heißt Rico. Er ist Animateur hier im Hotel. Einer, der die Urlaubsgäste unterhält. Morgens Gymnastik, tagsüber Spiele im Freien, abends Karaoke, wenn ich an der Bar stehe.«
    »Jemand kommt in unsere Stadt, um Urlaub zu machen?«
    »Ja. Japaner zum Beispiel. Rico hat gerade eine Gruppe von zwanzig Stück vorrätig. Er besorgt nur eben den großen Bus. Er sagt ihnen, das gehöre zum Programm, die deutsche Kultur kennenzulernen. Was könnte deutscher sein als ein Fußballspiel am Sonntag? Japaner gehen gerne aus sich heraus? Hast du die mal feiern sehen? Die lieben es auszuflippen.«
    Ich kann kaum glauben, was Heiner da sagt. Er sieht mich an und deutet mit dem Kopf hinter die große Bar. »Willst du mal gucken?«
    Ich nicke. Er klappt mir die kleine Tür auf. Ich fahre mit den Fingern an dem rotbraunen Holz der Bar entlang und blicke hoch zu den tausend Flaschen. Heiner kennt alle Sorten. Das ist sein Reich. Große Bar, großes Auto, große Steinkreissäge – wie das wohl ist, die Dinge so im Griff zu haben?
    »Willst du einen Drink, solange wir warten?«
    Ich muss erschrocken aussehen, denn er fügt schnell hinzu: »Aus Saft und Limo, natürlich.« Ich nicke. Er nimmt sich einen Shaker, öffnet Kühlschränke, kippt Ananas, Kokos, Pfirsich und Bitter Lemon zusammen, fügt Eis hinzu, steckt die Deckelhälfte drauf, schüttelt kräftig, gießt das Gemisch in ein Glas und dekoriert den Rand so schnell mit einer Zitronenhälfte, einer Physalis und einem Schirmchen, dass ich nicht sehen konnte, wo er sie überhaupt hergezaubert hat.
    Ein lautes »Ohhh!« dringt aus meinem Mund. Ich kann es nicht aufhalten, denn ich habe noch nie etwas so Leckeres getrunken. Das Paradies fließt durch meine Kehle.
    »Gekonnt ist gekonnt«, lacht Heiner.
    »Also, nur noch mal, dass ich das richtig verstehe«, sage ich, das Glas mit dem klimpernden Eis in der Hand wie James Bond seinen Wodka-Martini, »wir fahren hier gleich wieder weg mit einem ganzen Bus voller Jubeljapaner?«
    Heiner lacht, weil er das Wort gut findet. Im Foyer erklingen die Schritte von vierzig aufgeregten Füßen und wildes Stimmengewirr wie von tausend Bienen. Rico, der Animateur, führt einen Pulk von zwanzig japanischen Touristen an. Ein paar davon haben Rasseln und Trommeln in der Hand, die er wohl schnell aus seinem Animateurslagerraum geholt hat. Rico selbst hält eine Vuvuzela in die Luft. »Auf in die Schlacht!«, ruft er und die Japaner johlen, als hätte Aragorn in Herr der Ringe seinen tausend Rittern eine Rede gehalten.
     
    Als wir zur zweiten Halbzeit den Fußballplatz betreten, drehen sich alle zu uns herum. Unsere Eltern, die Besucher, die Kuchenfrauen, die Ersatzspieler, die Trainer, die Mannschaften auf dem Platz und der Schiedsrichter, der die Pfeife zwischen den Lippen hat und gerade anpfeifen will. Sie fällt ihm wieder aus dem Mund, denn er vergisst, ihn wieder zuzuklappen. Wie in Zeitlupe erscheint eine Jubelarmee auf dem Hügel, angeführt von Heiner, mir und Rico, der nun laut ins Vuvuzela-Horn bläst und den unfassbar lauten Ton wie eine Fanfare über den Platz schallen lässt. Langsam schreiten wir zur Bande. Alex und Venja lassen ihren Plastikball fallen und rennen mitten in die Japaner. Sie sind völlig aus dem Häuschen, denn so viele Asiaten haben sie noch nie in echt gesehen. Sie springen wie Flöhe von Japaner zu Japaner und bringen einige von ihnen fast zu Fall. Die Touristen aus Tokio lassen es zu, denn für sie ist heute alles ein deutscher Brauch.
    Wir stellen uns vor die Bande, Heiner und Rico heben die Hände und die Japaner folgen uns. Langsam klopfen Rico und Heiner den typischen Rhythmus vor, den man auf der Blechbande erzeugen kann. »Bam – bam – bambambam – bambambambam – bam – bam!« Und dann Arme hoch und laut brüllen: »Union!« Denn so heißt der Verein von Lukas mit Vornamen. Die Japaner schauen sich plappernd die Bande an. Einer tippt mit der Fingerspitze darauf, als prüfe er, ob sie elektrisch geladen ist. Dann klopfen sie. Erst ein, dann zwei, dann drei, dann vier. »Bam – bam – bambambam – bambambambam – bam – bam! UNION!!!«
    Lukas grinst auf dem Spielfeld über beide

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