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Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Titel: Finns Welt - 02 - Finn reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann
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kapieren, was das soll«, sage ich.
    »Ihr müsst euch das vorstellen wie Aufräumen«, sagt Flo. »Man packt alles mit s in die eine und alles mit t in die andere Kiste. So. Wir haben – 4s + 8t + t – 10s – 5t. Da sieht man schon auf den ersten Blick: 8t +1t kann man zu 9t zusammenfassen. Dann steht da – 4s + 9t – 10s – 5t. Was kann man dann als Nächstes machen?«
    Ich sage: »9t – 5t zusammenfassen?«
    »Und was steht dann da?«
    »–4s + 4t- 10s.«
    »Und dann?«
    »Dann packt man noch – 4s und – 10s zusammen.«
    »Und hat?«
    »– 14s + 4t.«
    »Und das ist die Lösung. War das jetzt schwer?«
    Lukas macht die Playstation an. Ich frage mich, warum ich den Kram in der Arbeit falsch gemacht habe.
    »Hey!«, sagt Flo. »Fängst du jetzt an zu spielen? Ich muss euch Nachhilfe geben!«
    »Das ist auch Mathe«, sagt Lukas. »Guck! Tabellen mit Punkten und Tordifferenz.«
    »Was habt ihr gegen die Sachen?«
    »Es ist öde«, sage ich. »Warum muss ich einen Term überhaupt erst aufräumen? Warum schreiben die nicht sofort – 14s + 4t da hin?«
    »Warum sind zu Beginn einer Quest nicht alle Gegner schon besiegt?«
    Wir hören ein Auto vorfahren und die Haustür sich öffnen. Schritte auf der Treppe und dann Richtung Schlafzimmer. Heiner bemerkt uns und steckt den Kopf in die Tür. Lukas blättert auf der Playstation durch die Mannschaften und wählt aus Spaß nicht Barcelona oder Dortmund, sondern die Spielvereinigung Greuther Fürth.
    »Sophia hat ihr Halstuch vergessen. Kein Spaziergang ohne Halstuch. Oh, hallo Jungs, spielt ihr Fußball?«
    »Ich versuche, den beiden Mathe beizubringen.«
    »Echt? Zeig mal.« Heiner wirft einen Blick auf die Klassenarbeit. »Binomische Formeln und Terme vereinfachen. Solide, aber langweilig. Wie die Spielvereinigung Greuther Fürth.«
    Lukas wird rot und hebt seine Auswahl wieder auf. »Mathe kann toll sein«, sagt Heiner. »Faszinierend.«
    »Ach, echt?«, sage ich.
    »Ja. Es gibt Leute, die behaupten, dass die ganze Welt in ihrem Kern aus Zahlen gemacht ist. Dass Gott irgendwie einen Code geschrieben hat, den wir entdecken können. Kennt ihr zum Beispiel die vollkommenen Zahlen?«
    Flo schnippt mit dem Finger, als sei er in der Schule. »Das ist, wenn eine Zahl genauso groß ist wie die Summe ihrer Teiler außer sich selbst.«
    »Jetzt spricht er wieder Chinesisch«, stöhnt Lukas.
    Flo seufzt. »Die 6 zum Beispiel. Sechs kann man durch eins, zwei und drei teilen. Und 1+2 + 3 = 6.«
    »Was denkt ihr, wie viele vollkommene Zahlen es gibt?«, fragt Heiner.
    »Wahrscheinlich viele.«
    »Siebenundvierzig hat man bisher entdeckt. Nur siebenundvierzig Stück unter unendlich vielen denkbaren Zahlen. Könnt ihr euch das vorstellen? Die stärksten Computer der Welt rechnen jeden Tag vor sich hin und finden keine neuen mehr. Und ob es eine ungerade vollkommene Zahl gibt, konnten nicht mal sie bislang herausfinden. Was man schon weiß, ist, dass sie größer als 10 hoch 500 wäre. Das ist mehr als die Summe der Teilchen im Universum.« Heiners Augen glänzen wieder. Es ist, als könne man durch sie in ferne Galaxien blicken. Er begeistert sich so sehr für die Dinge.
    »Aber was hat das mit Gott zu tun?«, fragt Lukas und hat mittlerweile Manchester City ausgewählt. Lukas’ Eltern glauben nicht an Gott. Sein Vater sagt immer: »Es gibt keinen obersten Dachdecker im Himmel. Nur uns hier unten, die wir uns den Hintern abarbeiten!«
    Ich sehe das anders. Wenn das Leben ein Spiel ist, muss es jemand programmiert haben.
    »In der unendlichen Menge der Zahlen sind nicht nur vollkommene versteckt. Es gibt noch was Fantastischeres.« Heiner schaut zur Decke und zieht die Hände auseinander, als würde er ein Transparent aufziehen. Dramatisch wie ein Schauspieler betont er: »Die erhabenen Zahlen!«
    Flo schnippt nicht mit dem Finger. Diese Zahlen kennt er wohl nicht.
    Heiner nimmt die Hände wieder herunter. »Bei der erhabenen Zahl sind die Anzahl und die Summe ihrer Teiler beide vollkommene Zahlen.«
    Flo runzelt die Stirn und kritzelt etwas mit dem Bleistift auf ein Schmierblatt. Lukas lässt das Spiel anpfeifen.
    »Nimm die 12, Flo.«
    Flo nimmt die 12 und denkt laut: »Zwölf kann man teilen durch 1, 2, 3, 4, 6 und 12. Das sind sechs Zahlen. Und addiert ergeben sie, Augenblick, 28.«
    »Und 6 und 28 sind vollkommene Zahlen«, stellt Heiner fest.
    Manchester kriegt ein Tor reingeknallt, weil Lukas nicht mehr aufpasst. »Ich falle gleich vor Erstaunen vom Bett«, sagt

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