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Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Finns Welt - 02 - Finn reloaded

Titel: Finns Welt - 02 - Finn reloaded Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Uschmann
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kneift die Augen zusammen und durchbohrt mich mit seinem kurzen Finger. »Du bist neidisch, das bist du nämlich!«
    »Was bin ich?«
    »Ja, das ist es!«, sagt Flo und wedelt mit der Hand in der Luft herum. »Neid, Neid, Neid! Heiner ist Finn in groß und genial. Er sieht die Welt als Adventure und kann wirklich mit ihr umgehen. Nicht nur so halb. Das macht dich wahnsinnig.«
    »Man braucht Jahre der Übung, bis das Feuerbohren gelingt«, wehre ich mich.
    »Das ist ein Grund mehr, dass Heiner kein Betrüger ist«, erwidert Flo. »Sonst hätte er es ja nur mal eben für uns lernen müssen.«
    »Elitesoldaten können Feuerbohren. Profisöldner.«
    »So. Heiner ist ein Profisöldner, der Unterschlupf gesucht hat? Du bist nicht nur neidisch, du bist auch paranoid. Das war schon immer dein Problem. Du bist kein Geschichtenerfinder, sondern ein Verschwörungsfreak!«
    »Also, ich glaube nur, was ich sehe«, versucht Lukas zu beschwichtigen.
    Ich schnippe mit dem Finger. »Ja, richtig! Heiner zieht hier ein, weil er einen riesigen Rohrbruch hat. Haben wir den Rohrbruch jemals mit eigenen Augen gesehen? Und warum hilft er den Bauarbeitern nicht? Er muss es ja nicht komplett selbst machen, aber jemand, der sonst alles alleine kann, will doch wenigstens dabei sein und gucken, dass sie keinen Mist bauen, oder? Und dann dauert es angeblich drei Monate, das Haus zu renovieren. Ausgerechnet drei Monate. Das ist genau die Zeit, die eine Frau braucht, um sich an einen Mann zu gewöhnen. Es gibt ein Buch darüber, 90 Tage auf Bewährung. Bewährt sich der Mann in der Zeit, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass er rausfliegt, um mehr als die Hälfte. Das habe ich auch nachgesehen.«
    Lukas sagt: »Finn, ehrlich, das klingt jetzt wirklich ein wenig irre.«
    »Er hat am Telefon gesagt: ›Ich bin drin‹!!!«, schreie ich beide an und trete gegen das Bett, sodass es samt Lukas einen Hüpfer macht. Flo ignoriert es und sagt: »Du denkst, die Wohnung von Heiner wäre gar nicht überschwemmt worden?«
    Ich schnaufe.
    »Gut«, sagt Flo, »dann sehen wir nach. Gleich jetzt. Fahren wir hin. Es sind vierzig Minuten mit dem Rad, würde ich sagen.«
    »Ja«, sage ich trotzig, »dann machen wir das!«
    Flo rempelt mich an, als er zuerst aus dem Zimmer geht.
    Er hofft, dass wir statt einer sauberen Wohnung eine riesige Baustelle vorfinden. Er hofft mehr, als man in Worten sagen kann, dass ich unrecht habe.
    Und er kann sich überhaupt nicht vorstellen, wie sehr ich das ebenfalls hoffe.

DIE LEBENDFALLE
    Auf der Fahrt zu Heiners Wohnung wünsche ich mir Meter für Meter, dass wir eine Baustelle vorfinden. Ich wünsche mir VW-Busse von Klempnerfirmen, die mit einem Reifenpaar auf dem Bordstein parken. Ich wünsche mir Männer in blauen Latzhosen, die ein- und ausgehen, während die Türen mit Holzkeilen und Kisten offen gehalten werden. Ich wünsche mir, dass Heiners Holzfußboden aufgequollen ist, weil so viel Wasser darüberlief. Wenn alles kaputt ist, wird vielleicht wieder alles ganz.
    Vor einer roten Ampel halten wir an. Lukas bleibt auf dem Rad sitzen und hält sich an der Ampel fest. Ein bärtiger junger Mann mit Mütze steht neben ihm und sucht etwas in den Menüs seines Handys, während er mit jemand anderem durch ein Headset quasselt.
    Es wird grün. Ich will gerade wieder losfahren, da sagt Flo: »Ich weiß, was Heiner am Telefon gemacht hat, als du ihn belauscht hast.«
    Lukas lässt die Ampel los und steigt ab.
    »Er hat gesagt: ›Ich bin drin‹, nicht wahr? Und dann so was wie: ›Du hast recht gehabt. Die Frau ist unglaublich.‹« Flo klatscht in die Hände. »Irgendein Kumpel hat ihm ein Foto von seiner neuen Freundin gesendet. Heiner hat wenig Übung mit der Technik, er macht lieber Feuer im Wald, also musste er eine Weile nach dem Ordner für die SMS suchen. Er findet ihn und sagt: ›Ich bin drin.‹ Dann guckt er sich die Frau an und sagt: ›Hast recht, sie ist unglaublich. Ein scharfer Hase.‹ Der Freund fragt ihn danach nach dem Rohrbruch in seiner Wohnung und wie lange er woanders wohnen muss. Heiner sagt: ›Drei Monate.‹ So muss das gewesen sein. Und du stehst hinter der Badezimmertür und machst dir darauf einen falschen Reim. Sag selbst, was wahrscheinlicher ist. Diese Geschichte oder die, dass Heiner ein geheimer Eliteagent auf der Flucht ist, der sich unter falschem Namen ausgerechnet bei meiner Mutter einquartiert?«
    Lukas zieht die Augenbrauen hoch und nickt. Ich gehe noch mal im Kopf durch, was Flo gerade gesagt

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