Finster
Schlückchen Tequila gehabt und wäre gemütlich in die Küche geschlendert. Sie machte einen ruhigen, fast trägen Eindruck.
Konnte das die Mutter des Mädchens sein?
Unwahrscheinlich. Mein geheimnisvolles Mädchen war vermutlich mindestens achtzehn Jahre alt, und diese Frau sah nicht älter als dreißig aus.
Ihre Schwester?
In welcher Beziehung sie auch immer zu meinem Mädchen stand, sie war jedenfalls hübsch. Auch mit unordentlichem Haar und ohne Make-up war sie viel attraktiver als die meisten Frauen. Sie hatte eine gute Figur, und das weiße Negligé verbarg nicht viel davon.
Das Nachthemd war sehr kurz, es bedeckte ihre Oberschenkel nur zur Hälfte. Es war so weit ausgeschnitten, dass ich eine Menge nackter Haut zwischen ihren Brüsten sehen konnte, hinab bis ein paar Zentimeter unterhalb ihres Brustbeins.
Außerdem war der Stoff durchsichtig, aus einem dünnen, zarten Material. Ihre Brustwarzen waren groß und dunkel und hatten sich aufgerichtet. Sie schien einen Marienkäfer auf ihre linke Hüfte tätowiert zu haben. Und um es mit Mickey Spillane zu sagen, ich konnte erkennen, dass sie eine echte Blondine war.
Meine Genitalien dehnten sich wieder aus. Und zwar rapide.
Sie hob die Tequilaflasche und trank noch einen Schluck. Als sie die Flasche sinken ließ, glitt der Träger des Nachthemds von ihrer linken Schulter und am Arm hinab. Das Negligé rutschte herunter und gab ihre linke Brust frei.
Wahnsinn!, dachte ich.
Es schien sie nicht zu stören, dass eine ihrer Brüste nackt war. Warum auch? Sie war mitten in der Nacht allein
in ihrer Küche und hatte keine Ahnung, dass jemand sie durch das Fenster beobachtete.
Keine Ahnung, dass ich dort war, sie anstarrte und immer härter wurde.
Als sie noch einmal die Flasche ansetzte, hob ihr Arm den dünnen Träger des Nachthemds nur leicht an. Während sie trank, versperrte ihr Arm mir den Blick auf ihre Brust. Dann konnte ich sie wieder sehen.
Mir war klar, dass ich wegsehen sollte. Weg sehen? Ich sollte weg rennen .
Ich verletzte die Privatsphäre der Frau, begaffte ihren Körper und verstieß gegen das Gesetz.
Ich musste den Verstand verloren haben, mich überhaupt an das Fenster zu schleichen!
Aber ich hatte es getan, weil ich mein Mädchen gesucht hatte, nicht um lüsterne Blicke auf die scharfe Fremde zu werfen.
Ich muss verschwinden!
Meine Augen konnten nicht von ihr lassen.
Ich kann nicht weggehen, stellte ich fest. Nicht solange sie dort stehen bleibt und mir so einen Anblick bietet.
Dann drehte sie den Kopf in meine Richtung.
Ich ließ mich aus ihrem Blickfeld sinken und nahm meine Hände vom Sims.
Was, wenn sie mich gesehen hat?
Ich war ziemlich schnell abgetaucht. Außerdem ist es schwierig, nachts aus dem Fenster zu blicken, besonders wenn man sich in einem hellen Raum befindet und es draußen kaum Licht gibt. Meistens sieht man nur sein eigenes Spiegelbild.
Mein Gesicht war allerdings direkt vor dem Fenster gewesen und wahrscheinlich von dem Licht der Küche erhellt worden.
Sie könnte mich gesehen haben.
Geduckt schlich ich an der Wand entlang in Richtung der Vorderseite des Hauses. In sicherer Entfernung zum Küchenfenster schlüpfte ich in die Lücke in der Hecke. Dort kauerte ich und sah mich kurz um. Als ich niemanden entdeckte, trat ich hinaus auf die Einfahrt des Nachbarn.
Am Ende der Einfahrt wandte ich mich nach rechts … in Richtung des Hauses. Es war ein kühnes, riskantes Unterfangen. Jemand in meiner Lage hätte in die andere Richtung gehen sollen. Ich war leichtsinnig. Und glücklich. Und neugierig. Deshalb lief ich an der Hecke entlang.
Hinten im Haus schien immer noch Licht aus dem Küchenfenster.
Das übrige Haus blieb dunkel.
Hatte sie mich gesehen?
Ich bezweifelte es.
Einen Moment lang erwog ich, mich zurück ans Fenster zu schleichen und einen weiteren Blick zu riskieren.
Stell dein Glück nicht auf die Probe.
Ich hatte das Haus bereits hinter mir gelassen.
Während ich mich der nächsten Kreuzung näherte, bog ein Auto ein paar Straßen weiter nördlich auf die Franklin.
Ein Polizeiwagen?
Mein Magen verkrampfte sich.
Sie könnte die Polizei gerufen haben. Oder vielleicht war es einer der Nachbarn.
Keine Zeit, um länger darüber nachzudenken.
Ich sprang in die nächste Einfahrt, rannte zu dem Wagen, der dort parkte, ließ mich auf die Knie fallen und duckte mich. Schon bald übertönte das Brummen eines Automotors die anderen Geräusche der Nacht. Es kam von Norden und wurde lauter und
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