Finster
wir vereinbaren, dass sie sich irgendwo mit dir trifft.«
»Glaubst du, das würde sie tun?«
»Klar. Ich meine, wahrscheinlich. Vielleicht könnten wir uns zu dritt zum Mittagessen treffen.«
Er kniff die Augen zusammen und nickte. »Vielleicht, vielleicht. Aber ich kann es mir nicht vorstellen. Ich glaube eher, Eddie, dass du sie für dich behalten willst. Es wird nicht zu einem Mittagessen kommen. Du willst nicht, dass ich sie in die Finger kriege, stimmt’s?«
»Nein. Wenn sie mit dir essen gehen will, habe ich nichts dagegen. Sie ist nicht meine Freundin.«
»Wirklich?«
»Ja.«
»Lass uns zu ihr fahren.«
Ich sah ihn an.
»Jetzt sofort.«
»Aber ich hab dir doch gesagt …«
»Ich weiß, was du gesagt hast. Lass uns gehen.«
Ich sah mich in dem Donutshop um. Außer Randy und mir war nur noch ein Gast im Raum. Er saß mit dem Rücken zu uns. Der Angestellte stand nicht mehr hinter der Theke, er musste sich in ein Hinterzimmer zurückgezogen haben.
»Komm schon«, sagte Randy leise.
Ich nickte. »Okay. Aber ich muss erst noch aufs Klo.«
»Gut. Ich komm mit. Dann können wir sehen, wer den Längeren hat.«
Ich stand auf. »Gehen wir einfach«, sagte ich. »Ich versuch, es wegzudrücken.«
»Gut.«
Er bedeutete mir, vorzugehen. Ich schritt auf die Tür zu. Der Angestellte war immer noch hinten. Der Gast drehte sich nicht um. Ich öffnete die Tür und trat hinaus in die Nacht.
Randy folgte mir und packte mich fest am Arm.
»Ich glaube, wir sollten das lieber nicht tun«, sagte ich, während er mich den Bürgersteig entlangzog. Rhett und Zelda starrten uns aus dem Schaufenster des Secondhandladens an. »Das mit dem bewachten Gebäude war ernst gemeint. Wir können da nicht rein. Ich denke, du solltest mich loslassen und …«
»Überlass das Denken mir.«
Ein Toyota Pick-up parkte am Straßenrand. Randy
zerrte mich auf die Straße, zog die Fahrertür auf und sagte: »Steig ein und rutsch rüber.«
Er hielt meinen linken Oberarm weiter fest umklammert, während wir in den Pick-up kletterten. Als er hinter dem Steuer saß, schlug er die Tür zu. Dann riss er mich am Arm zu sich herüber, so dass sich unsere Gesichter beinahe berührten, und sagte: »Du wirst mir doch keine Schwierigkeiten machen, oder?«
»Nein.«
»Versprochen?«
»Ich verspreche es.«
»Braver Junge«, sagte er und küsste mich plötzlich mit offenem Mund.
War er hinter mir her? War die Sache mit Eileen nur ein Trick gewesen?
Er schob mir die Zunge in den Mund.
Stöhnend drehte ich den Kopf zur Seite. Seine Lippen und seine Zunge glitten über meine Wange. Er lachte, als ich die Spucke abwischte.
»Wie hat dir das gefallen?«, fragte er. Noch immer hielt er meinen Arm fest.
»Nicht so besonders.« Meine Stimme klang fast wie ein Winseln.
»Ich mach’s nochmal, wenn du nicht dafür sorgst, dass ich Sarah kriege. Ich werde es dir besorgen. Entweder ihr oder dir, Eddie. Was meinst du?«
»Ihr«, sagte ich.
Randy ließ meinen Arm los, griff in die Hosentasche und zog seine Schlüssel heraus. Die Schlüssel klimperten ein wenig, während er den richtigen heraussuchte. Er
streckte den Arm aus und steckte den Schlüssel ins Zündschloss.
Als er den Motor anlassen wollte, drehte ich mich zu ihm und rammte ihm meinen Kugelschreiber ins Bein. Der Stift bohrte sich durch die Jeans in den rechten Oberschenkel.
Er schrie.
Ich stieß die Beifahrertür auf, sprang raus und rannte los. Aber nicht zu Dandi Donuts, denn ich konnte mir leicht ausmalen, wie Randy mich durch den Laden jagte und schließlich wieder hinausschleifte, ohne dass mir jemand half. Stattdessen lief ich am Heck des Wagens vorbei und, so schnell ich konnte, weiter gegen die Fahrtrichtung. Ich hatte gehört, dass man das tun sollte, denn so konnte einen der Fahrer nur verfolgen, indem er rückwärts fuhr.
Ich warf einen Blick über die Schulter, um zu sehen, was passierte.
Die Rückfahrscheinwerfer leuchteten auf.
Da ich wieder nach vorne blickte, konnte ich nicht sehen, dass der Pick-up auf mich zuraste, aber ich konnte es sehr gut hören.
Rechts von mir befand sich die Division Street, zu meiner Linken eine Geschäftszeile. Die Läden waren geschlossen. Ich lief an den zurückgesetzten Eingängen und den Schaufenstern vorbei. Wenn ich die nächste Seitenstraße überqueren könnte, käme ich zu einem Wohnblock, wo ich schräg über den Rasen laufen könnte … aber die Straße war zu weit entfernt. Und falls ich versuchen würde, sie zu überqueren,
Weitere Kostenlose Bücher