dieser Briefe war esvergönnt, in dieser Woche von der Times abgedruckt zu werden; tatsächlich sollte er eine der letzten der Zuschriften sein, die fast eine Woche lang so viele Leser dieser Tageszeitung in Atem gehalten hatten.
Von Stephen Wallhead, RA
Sir, ich habe mit Interesse die doch sicherlich letzte Analyse des Falles Schwedenmädchen gelesen. Ich selbst war natürlich nicht einmal in die Nähe der außerordentlich scharfsinnigen Deutung der Vorfälle (Leserzuschriften vom 13. Juli) gekommen, in der auf den Wytham-Wald hingewiesen — sicherlich mehr als nur hingewiesen — wird als Ruhestätte des unglückseligen Mädchens. Mein Brief kann nur ein kleiner Nachtrag sein, doch ich hoffe, ein interessanter, da die Aufforderung (Findet des Försters Kind> (Zeile 6 des Gedichtes) jetzt möglicherweise von entscheidender Bedeutung sein könnte.
John Everett Millais arbeitete 1850/51 an einem Ölgemälde Die Försterstochter. Es stellt den jungen Sohn eines Gutsherrn dar, der der jungen Tochter eines Försters eine Handvoll Erdbeeren anbietet. Millais war (wie immer) peinlich genau mit seiner Arbeit, und er hat für das ganze Bild minuziös recherchiert; wir wissen zum Beispiel von dem Künstler Arthur Hughes, daß die Erdbeeren in den Händen des Jungen im März 1851 in Covent Garden gekauft wurden!
Der Hintergrund dieses Bildes zeigt ein Waldgebiet mit klarer Perspektive und deutlicher Anordnung von Bäumen, und ich halte es zumindest für möglich, daß selbst nach Jahrzehnten von Fällen von Bäumen und Neubepflanzung die ursprüngliche Stelle ermittelt werden könnte. Aber dies ist die Pointe, Sir! Aus den Tagebüchern von einer Freundin des Künstlers, Mrs.Joanna Matthews, RA, erfahren wir folgendes:
(die Kursivschrift ist von mir). Könnte ein solcher Hintergrund nicht zu der Stelle führen, wo die Leiche versteckt ist? Und können wir nicht weiter folgern, daß unser Mörder nicht nur sehr vertraut mit dem Wald ist, sondern auch mit den präraffaelitischen Malern?
Mit freundlichen Grüßen
STEPHEN WALLHEAD
Wymondham Cottage
Helpston, Lines
Früh am Morgen von Freitag, dem 17. Juli, hatten Strange, Morse, Lewis und die meisten diensthabenden Angestellten vom Thames Valley-Präsidium diesen Brief gesehen. Aber nicht alle.
«Erklär mir doch bitte mal, was zum Teufel wir eigentlich suchen sollen!» beschwerte sich Constable Jimmy Watt bei seinem Kollegen, Constable Sid Berridge, als die beiden zwischen dem Marley-Wald zu ihrer Rechten und Pasticks zu ihrer Linken eine Pause einlegten.
Sie waren zu siebzehnt und arbeiteten sich fast wissenschaftlich durch dieses besondere Gebiet. Watt war erst an diesem Tag vom Verkehrsdienst abkommandiert worden (und durchaus mit seinem Einverständnis), während Berridge den ersten Teil der Woche in Blenheim verbracht hatte. Und um die Wahrheit zu sagen: Ihre gegenwärtige Aufgabe kam ihnen beiden nicht unwillkommen; es war schon morgens angenehm warm und der Himmel von einem fast wolkenlosen Hellblau.
«Wir suchen nach einem Kondom, Jimmy — vorzugsweise eins mit einer Handvoll Fingerabdrücken...»
«Was? Das liegt doch ein verdammtes Jahr zurück!»
«...damit Morse weiß, mit welcher Hand er’s übergestreift hat.»
«Zu meiner Zeit nannte man sie », sagte Watt, mit einer Spur von Sehnsucht in der Stimme.
«Ja. Die Dinge verändern sich eben.»
«Ja. Ein paar von uns haben ‘ne Menge nicht mitgekriegt, meinst du nicht? Wie die Jungs es heute...»
«Ja.»
«Aber mit wem hättest du schon Lust, da reinzugehn?» Watt zeigte nach links, auf ein dichtes Untergehölz.
Berridge stellte sich der Herausforderung. «Brigitte Bardot? Liz Taylor? Joan Collins? Madonna? Der Frau von meinem Nachbarn...»
«Aber da drinnen?»
Berridge beschloß, seine Ansprüche herunterzuschrauben.
«Vielleicht nicht... vielleicht nur mit der Frau von nebenan.»
Eine Stunde früher, um 8.30 Uhr, hatte ein Mitglied der Wytham-Stiftung ihre Gruppe angesprochen und erklärt, warum Pasticks ein einigermaßen sicherer Tip für eine Stelle sei, wo eine Leiche ziemlich lange unentdeckt hätte liegen können. Warum? Nun, die meisten Leute würden annehmen, daß das Fällen von Bäumen und der Verkauf des Holzes an Großhändler ein einträgliches Geschäft sei. Doch das war es nicht! Die Kosten für die Männer, die die Bäume fällten, die gefällten Stämme zurechtschnitten, sie