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Finstere Gründe

Finstere Gründe

Titel: Finstere Gründe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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nicht eben gemütlicher Atmosphäre die Daleys nebeneinander auf der Sitzbank, und Morse, im Sessel gegenüber, kam zur Sache.
    «Sie haben sich die Aussage noch einmal angesehen, Mr. Daley?»
    «Sie haben nichts dagegen, wenn meine Frau dabei ist?»
    «Es ist mir eigentlich sogar lieber», sagte Morse mit Unschuldsmiene.
    «Wie ich schon sagte, da gibt’s nichts, was ich hinzufügen kann.»
    «Wunderbar.» Morse griff über den Tisch, nahm die inzwischen ziemlich schmutzig aussehende Fotokopie und las den Text langsam noch einmal durch, bevor er den Blick auf George Daley richtete.
    «Lassen Sie mich ehrlich sein, Sir. Es ist diese Geschichte mit dem Fotoapparat, die mir Sorgen macht.»
    «Was ist damit?»
    Morse ging versteckt zum Angriff über: «Sie sind selbst an Fotografie interessiert?»
    «Ich? Nicht besonders, nein.»
    «Sie, Mrs. Daley?»
    Sie schüttelte den Kopf.
    «Aber Ihr Sohn Philip?»
    «Ja, na ja, er hat in der letzten Zeit angefangen, sich dafür zu interessieren, hat er doch, Schatz?» Daley wandte sich seiner Frau zu, die unbestimmt nickte, die Augen die ganze Zeit auf Morse gerichtet.
    «Bißchen mehr als nur     «Ja, wie ich gesagt hab, wir wollten ihm sowieso einen kaufen, zum Geburtstag. Wollten wir doch, Schatz?» Wieder schien Margaret Daley, von einem kaum erkennbaren Nicken abgesehen, nicht bereit, eine so unschuldige Aussage mit Worten zu bestätigen.
    «Aber Sie hatten nie selbst einen Fotoapparat?»
    «Stimmt!»
    «Woher wußten Sie, daß der Film im Fotoapparat voll war?»
    «Na ja, die Nummern, nicht? Daran merkt man, daß man ans Ende gekommen ist.»
    «Wenn da zum Beispiel io steht, meinen Sie?»
    «So ähnlich, ja.»
    «Und wenn da zwölf Bilder auf der Rolle sind?»
    «Weiß ich nicht.» Daley schien der etwas aggressivere Ton der Frage nicht das geringste auszumachen. «Wahrscheinlich hat Philip so was gesagt.» Er wandte sich wieder an seine Frau. «Hatte er zehn oder zwölf drauf, Schatz? Kannst du dich erinnern?»
    Morse stürzte sich auf die Antwort: «Er hatte also schon vorher einen Fotoapparat?»
    «Ja, nur ein billiges Ding, das wir ihm gekauft haben...»
    «In Spanien.» (Mrs. Daley hatte ihr Schweigen gebrochen.)
    «Wüßten Sie, wie man einen Film aus einem Fotoapparat rausnimmt, Mr. Daley?»
    «Na ja, nicht, wenn nicht, wissen Sie...»
    «Aber hier steht —» Morse schaute wieder auf die Aussage — , «hier steht, daß Sie den Film verbrannt haben.»
    «Ja, das stimmt, nicht, Schatz? Ich weiß, daß wir ihn besser behalten hätten. Na ja, wie ich schon sagte — wir machen alle mal ‘n Fehler, oder etwa nicht? Und wir haben schon gesagt, daß es uns alles leid tut, haben wir doch, nicht, Schatz?»
    Morse wurde allmählich klar, daß die letzten Worte mit ihren angemessenen Varianten nur ein rhetorischer Refrain waren und keiner besonderen Erwiderung bedurften.
    «Wo haben Sie ihn verbrannt?» fragte Morse leise.
    «Weiß ich nicht mehr. Kann mich nicht erinnern. Einfach aufs Feuer geschmissen, nehm ich an.» Daley gestikulierte unbestimmt mit seiner rechten Hand.
    « Der ist elektrisch», sagte Morse und zeigte auf den Kamin.
    «Und nebenan haben wir einen Kamin für Kohlefeuer. Zufrieden?» Daleys Stimme zeigte endlich eine gewisse Wut.
    «Hatten Sie an dem Tag ein Feuer angemacht?»
    «Wie zum Teufel soll ich mich daran erinnern?»
    «Können Sie sich erinnern, Mrs. Daley?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Vor über einem Jahr, nicht wahr? Könnten Sie sich nach so langer Zeit noch erinnern?»
    «Ich habe seit fünfzehn Jahren in meiner Wohnung kein Kohlenfeuer mehr gehabt, Mrs. Daley. Darum könnte ich mich erinnern, ja.»
    «Es tut mir leid», sagte sie leise. «Ich kann es nicht.»
    «Wissen Sie, daß die Temperatur in Oxfordshire an jenem Tag 23 Grad Celsius betrug?» (Morse hoffte, daß es einigermaßen stimmte.)
    «Was? Um zehn Uhr abends?» Daley verlor offensichtlich seine Gelassenheit, und Morse nutzte das sofort aus.
    «Wo haben Sie Ihre Kohle? Ihr Kohleschuppen ist in einen Nutzraum umgebaut worden — Ihre Frau zeigte...»
    «Wenn es nicht hier gewesen ist... okay, es war nicht hier — muß es wohl im Garten gewesen sein, oder?»
    «Was verbrennen Sie im Garten?»
    «Was ich verbrenne? Was ich verbrenne ? Ich verbrenne die verdammten Zweige und

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