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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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geschickt«, erklärte Cam. »War das bevor du aufgehört hast zu sagen, dass ihr euch überhaupt nicht ähnlich seht, oder danach7«, fragte Beth kühl. »Ich hab mich vertan. Du hattest Recht« , versicherte Cam ihr, die den frostigen Tonfall natürlich bemerkt hatte. » Ehrlich, Bethie, du machst dir keine Vorstellung davon, wie sehr du Recht hattest.«
    Statt bei ihrem Kosenamen aufzutauen, statt selbstzufrieden Hab-ich's-doch-gesagt zu kreischen, warf Beth ihrer Freundin einen leeren Blick zu.
    »Jetzt komm schon, Beth, ich hab gedacht, dass du das total abgefahren finden würdest.« Absichtlich stopfte Cam ihre Stimme voll mit Fröhlichkeit. »Begreifst du es denn nicht? Alex und ich sind vielleicht Zwillinge.« Es funktionierte nicht. Warum hatte sie sich das nicht gleich gedacht? Dies war Beth. Nicht irgendjemand x-Beliebiges. »Es ist genau wie du damals in Montana gesagt hast. Du hattest Recht. Ich bin adoptiert. Und ich hatte nicht die mindeste Ahnung davon«, Cams Stimme war heiser. Aber Beth ließ sich nicht erweichen, zäh erwiderte sie nur: »Seit wann weißt du es?« Cam stieß einen tiefen Seufzer aus. »Seit gestern Abend.«
    »Und in der Zeit zwischen gestern Abend und heute Morgen bist du einfach nicht dazu gekommen, es mir zu erzählen?« Alex verdrehte die Augen. »Die ist ja total begeistert! «
    »Beth, sei mir nicht böse-«, setzte Cam an. »Ich bin nicht böse«, widersprach Beth. »Ich bin nur, du weißt schon, verwirrt.«
    »Verwirrt?«, neckte Alex. »Och je, wovon denn bloß?«
    »Ach, ich weiß auch nicht«, gab Beth zurück. »Wie wär's denn damit: Meine beste Freundin hat es vorgezogen, mich über zwei Explosionen, die ihre Welt gerade aus den Angeln gehoben haben, nicht zu informieren. Wenn du morgens um vier Bammel vor einer Geschichtsarbeit hast, dann zögerst du keine Sekunde, mich deswegen aus dem Bett zu schmeißen! Und jetzt findest du heraus, dass du adoptiert bist, na so was! Und außerdem ist deine Zwillingsschwester - von der du bislang nicht mal zugegeben hast, dass sie dir ähnlich sieht - auf einen kleinen Abstecher vorbeigekommen.« In die Ecke getrieben versuchte Cam sich rauszureden. »Es geschah alles so schnell.«
    »Sie war hier in diesem Zimmer, als ich angerufen habe, um dir von dem aufgefundenen Mädchen in Boston zu erzählen, stimmt's?« Cam nickte schüchtern.
    Beths Nasenlöcher zuckten. »Und selbst da konntest du es mir nicht sagen ?«
    »Ich hab gewusst, dass sie wütend wird«, sagte Alex. »Lucinda ist auch mehr oder weniger ausgerastet.«
    »Ich raste nicht aus!« Beth stand auf, es nervte sie, dass die beiden jetzt über sie redeten, als wäre sie gar nicht anwesend. »Ich begreife einfach nur nicht, was hier eigentlich los ist.«
    »Da bist du nicht die Einzige«, murmelte Alex. »Es fühlt sich an, als hätte ich ein halbes Dutzend Folgen meiner LieblingsFernsehserie verpasst.«
    »Nimm's mir nicht übel« , flehte Cam.
    »Bitte, bitte«, zog Alex sie auf. Sie warf sich ihre schrägen Montana-Klamotten über die Schulter, schnappte sich den Kulturbeutel, den Doc für sie gepackt hatte, und tänzelte in Richtung des Schöner-wohnen- Badezimmers. »Glaub mir, Beth: Von dieser Serie haben wir alle einige entscheidende Folgen verpasst.«
    Alex schloss die Tür des Badezimmers, setzte sich rasch auf den Rand der Wanne und presste das zerknitterte blaue T-Shirt gegen ihr Gesicht. Sie atmete tief ein. Hinter dem scharfen Geruch eines fettigen Abendessens roch sie Saras Duft - das verletzliche und zarte Aroma von Veilchen, den Lieblingsblumen ihrer Mutter. Auf der Suche nach ihrer Zahnbürste öffnete sie den Kulturbeutel und sah, dass der aufmerksame Doc einen Teil ihres -na ja - Schmuckes mit dazugepackt hatte. Es war eine seltsame Auswahl.
    Das blassrosa Kästchen mit der zarten Kette und dem Mond-Amulett war da. Sie beschloss, es heute zu tragen. Dann bemerkte sie - inmitten von wertlosen Ohrringen, Bergkristall-Imitaten und dem Plastikring, den sie mit sieben oder acht Jahren so unheimlich toll gefunden hatte und der seine Farbe verändern konnte - einen winzigen silbernen Totenkopf. Es war der, den Evan ihr vor drei Jahren geschenkt hatte, als sie alle noch davon überzeugt waren, dass Tätowierungen und Piercings total cool seien. Er hing an einer matten Metallkette, die ebenso wenig aus echtem Silber war wie der grinsende kleine Totenkopf. Alex hatte das Teil fast vergessen.
    Sie lächelte in Erinnerung an diese Zeit, in der sie noch so kindlich

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