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Finstere Propheziung

Finstere Propheziung

Titel: Finstere Propheziung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. B. Gilmour , Randi Reisfeld
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wäre, aus einer Mücke einen Elefanten zu machen, dann kriegten wir sicherlich die Goldmedaille. Wir haben doch keine Ahnung, ob irgendetwas davon wahr ist.«
    »Ach nee ?« Das kam von Alex.

Kapitel 25 - STIMMEN IN DER NACHT

     
    Half Moon Cove war eine kleine Bucht mit einem Kieselstrand, die von der Hauptstraße von Marble Bay durch eine hohe Kaimauer abgetrennt war. An lauen Sommerabenden war es ein wunderbar ungestörter Ort, an dem sich Cams Freunde gern miteinander trafen.
    Später an diesem Abend, nach dem Essen, beschlossen Cam und Alex, sich dort mit Beth zu verabreden. Aber als Cams Vater die Mädchen hier absetzte, war von Beth weit und breit keine Spur.
    Angetan mit einigen ihrer FlohmarktKlamotten, die sie aus ihrer Tasche gekramt hatte, folgte Alex Cam über die moosbewachsenen Steinstufen, die zur Bucht hin unterführten. »Ich bin dann so um halb zehn wieder hier« , verabschiedete sich Dave. »Ruft an, wenn ich früher kommen soll.«
    »Mach ich«, erwiderte Cam über die Schulter und verbesserte sich dann: »Ich meine, machen wir.«
    Sie warf Alex einen entschuldigenden Blick zu, aber das Montana-Mädchen hatte die Augen schon auf den Strand und das Wasser dahinter gerichtet. Dichter Nebel hing in der Abenddämmerung. Man konnte beinahe den Mund öffnen und ein Stück abbeißen. Was offensichtlich genau das war, was Alex vorhatte. »Erstes Mal am Strand?«, riet Cam. »Mehr oder weniger.« Alex presste ihre Lippen aufeinander und starrte weiter stur geradeaus. »Wart ihr nicht mal irgendwann im Urlaub am Meer?« Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, wünschte sich Cam, dass sie ihre Frage zurücknehmen könnte. So was von unsensibel, schalt sie sich. Alex musste den ganzen Sommer über arbeiten, außerdem jeden Tag nach der Schule und an den Wochenenden. Da blieb nicht viel Zeit für Urlaub. Cam wappnete sich in Erwartung einer sarkastischen Erwiderung, aber Alex ging im Gleichschritt neben ihr in Richtung Ufer und sagte bloß: »Bei uns gibt es Seen und Flüsse und so was alles. Und ganz in der Nähe einen Bach. Und ... «
    »Da bist du immer mit deiner Mom hingegangen«, sagte Cam.
    Alex nickte stumm. Ein Gefühl der Leere breitete sich in ihr aus.
    »Das kenne ich«, sagte Cam, die von ihren Worten ebenso überrascht war wie Alex. »Ich hatte das auch mal. Dieses Gefühl von Leere. Das ist Heimweh.«
    »Heimweh?« Alex war übel, der salzige Geruch der Bucht überwältigte sie. »Mein Zuhause vermisse ich nicht, das kannst du mir glauben - diese ranzige Sardinendose mitten im Wald.« Cam berührte ihren Ellenbogen. »Wir müssen nicht unbedingt hier bleiben. Wir können auch zurückgehen, wenn dir das lieber ist. Ich kann Beth das schon erklären. Ich weiß wohl, dass sich das für dich seltsam anfühlen muss -«
    »Das hältst du für seltsam?« Vor weniger als vier Wochen war sie noch in Montana gewesen, hatte die neunte Klasse beendet, mit ihrer Mom zusammengelebt, sich mit ihren Freunden getroffen, war von einem gemeinen Vermieter belästigt worden. »Dieser Abend ist auf der Seltsam-Skala nicht mal mehr drauf.« Aus irgendeinem Grund fand Cam das furchtbar komisch. Sie musste kichern, doch sie entschuldigte sich sogleich. »Tut mir Leid.«
    Alex ging nicht darauf ein. »Willst du wissen, was seltsam ist?« Sie warf Cam ein schiefes Lächeln zu. »Das, was du für seltsam hältst. Das ist wirklich super-sonderbar.« Aufgedreht versuchte Cam, nicht schon wieder zu lachen. Mit einem ernsten Blick, den sie aber nicht lange durchhielt, wiederholte Alex: »Super-sonderbar«, und brach dann selbst in lautes Lachen aus.
    Was wiederum Cam dazu brachte, nun mehr endgültig die Beherrschung zu verlieren. »Hier drüben, Leute!« Beth winkte ihnen zu und sie wurden von einem neuerlichen Lachanfall geschüttelt. Bekleidet mit einer Jeans-Latzhose und einem T-Shirt mit abgeschnittenen Ärmeln, war Cams allerbeste Freundin gerade angekommen und hatte einen Platz am anderen Ende der Bucht in Beschlag genommen.
    Als sie Beth erreichten, lachten sie noch immer. »Was ist eigentlich so komisch ?« Beth klang zurückhaltend. »Nichts«, erwiderte Cam ohne nachzudenken. »Nichts, was ich verstehen würde, meinst du wohl.« Beth versuchte so zu tun, als habe sie einen Scherz gemacht, aber Cam kannte sie zu gut.
    Instinktiv trat sie einen Schritt von Alex weg. »Pah - nöö. So habe ich das nicht gemeint.«
    »Schon gut«, sagte Beth kühl und wandte sich Alex zu. »Das war dann wohl heute ein nettes

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