Finstere Versuchung
ihrem Schlüsselbein zu finden.
Ein Blitz durchzuckte Valla und ließ ihr Blut in Flammen aufgehen. Sie verspürte ein Verlangen, das sie nicht einmal im Traum für möglich gehalten hätte.
In ihrer Jugend hatte sie gedacht, Leidenschaft sei ein süßes, schwindelerregendes Gefühl. Sie hatte es oft genug bei den männlichen Nymphen gespürt, die für ihre Schönheit berühmt waren. Und dann war sie von den Sklavenhändlern gefangen genommen worden, und Begierde war zu etwas Düsterem, Hässlichem und Erschreckendem geworden.
Etwas, das um jeden Preis vermieden werden musste.
Aber jetzt …
Jetzt zeigte ihr dieser Vampir, dass körperliche Begierde aufregend und verzehrend und so intensiv sein konnte, dass sie unter der Macht der Gefühle, die sie durchpulsten, erbebte.
»Elijah«, stieß sie krächzend hervor.
»Hmm.«
»Was machst du da?«
Er lachte leise und ließ seine Hände über ihren Rücken wandern, bevor sie unter ihr Oberteil glitten, um die angespannten Muskeln an ihrem Bauch zu liebkosen.
»Ich beweise dir, dass ich dich nicht als Kind betrachte.«
»Aber …« Sie vergaß, wie man sprach, als seine Hände nach oben glitten, um ihre nackten Bürste zu umfassen. Nymphen brauchten nie Büstenhalter zu tragen. »Oh.«
Er drückte seine Lippen direkt an ihr Ohr. »Gefällt dir das?«
Ob es ihr gefiel?
Ihr Atem entwich mit einem Mal aus ihren Lungen, als seine Finger die Spitzen ihrer Brustwarzen liebkosten, bis sie sich in steife Spitzen verwandelt hatten. Ihre Zehen krümmten sich in ihren Schuhen, und ihre Fingernägel bohrten sich durch die teure Seide seines Hemdes.
Lieber Gott. Es war nicht weniger als der Himmel auf Erden.
»Ich kann nicht denken«, keuchte sie.
»Bien.« Seine Lippen glitten an ihrer Kehle nach oben und an ihrer Kieferlinie entlang. »Fühle einfach nur, mon ange.«
Genau das war das Problem. Sie fühlte viel zu viel.
Die köstliche Berührung seiner Finger auf ihren empfindlichen Brüsten. Der unwiderstehliche Druck seiner Erektion gegen ihren Unterbauch. Das seidige Gleiten seiner Zunge über ihre Lippen.
Es war überwältigend.
Sie erschauderte. »Das ist Wahnsinn.«
»Der köstlichste Wahnsinn überhaupt«, murmelte er und küsste sich an ihrem Gesicht entlang, auf die Seite ihres Gesichtes zu, das sie immer von ihm abwandte.
Augenblicklich wurde sie aus ihrer sinnlichen Benommenheit gerissen, und ein intensives Gefühl der Panik brachte sie dazu, die Hände gegen seinen Brustkorb zu stemmen.
»Nicht.«
Elijah hielt inne. Anscheinend war er auf ihre Reaktion nicht vorbereitet gewesen. Dann hob er langsam den Kopf.
»Valla, sieh mich an«, befahl er sanft.
»Ich kann nicht.«
»Vertraust du mir?«
Das war eine alberne Frage.
Sie wussten beide, dass er die einzige Person auf der ganzen Welt war, der sie vertraute.
Trotzdem war ihr bewusst, dass ihre Antwort wichtig war.
»Ja.«
»Dann sieh mich an«, drängte er.
Es dauerte eine ganze Weile, bis sie all ihren Mut zusammengenommen hatte. Dann legte sie mit einem frustrierten Aufseufzen den Kopf in den Nacken und stellte fest, dass er sie mit ernster Miene ansah.
»Bist du jetzt zufrieden?«
Seine Hände veränderten ihre Position, um leicht ihren Hals zu streicheln, eine vampirische Geste der Beruhigung.
»Sage mir, was du siehst.«
»Bist du auf Komplimente aus?«, versuchte sie ihn zu necken.
»Ich will, dass du mir in die Augen siehst.«
»Warum?«
»Weil ich dich das sehen lassen will, was ich sehe.«
Valla stellte fest, dass sie in die dunklen, samtigen Tiefen seiner Augen starrte. Und zwar nicht, weil er es ihr befohlen hatte. Sie befolgte keine Befehle mehr, von niemandem. Vor allem nicht die, die ein arroganter, schöner, übermäßig besitzergreifender Vampir erteilte.
Sondern, weil es wirklich wichtig für sie war zu wissen, was er sah, wenn er sie anblickte.
Ein trauriges Opfer, das seiner ständigen Fürsorge bedurfte?
Eine Nymphe mit Narben, die er bemitleidete? Oder Valla, eine Frau, die er begehrte?
»Was siehst du?«, flüsterte sie.
»Eine starke, schöne Überlebende«, antwortete er mit einer gedämpften, hypnotisierenden Stimme. Das hatte nichts mit Gehirnwäsche zu tun, sondern war allein durch seinen Klang zutiefst unwiderstehlich. »Eine Frau, die ohne Weiteres hätte zerbrechen können, aber stattdessen gekämpft hat, um ihr Leben zurückzugewinnen.« Elijah schwieg einen Moment lang und ließ seinen Blick bewusst zu ihren silbrigen Narben gleiten, um sie
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