Finstere Versuchung
direkt unter ihrem Kiefer. »Es sei denn, er möchte tot enden.«
Valla stemmte die Hände gegen seine Brust. »Du hast doch wohl keine Angst vor den Gargylen, oder?«
»Willst du mich etwa herausfordern, mon ange?«
»Es ist nur eine einfache Frage.«
Widerstrebend hob er den Kopf, um ihr gerötetes Gesicht mit resignierter Belustigung zu betrachten.
Sie würde es nicht dabei bewenden lassen.
Und das bedeutete, dass es in seiner unmittelbaren Zukunft keine bequeme Matratze oder sinnliche weibliche Kurven geben würde.
Nicht, bevor er sie dazu gebracht hatte, Levet zu vergessen.
Er spürte allerdings, dass das leichter gesagt als getan war.
»Paris gehört mir, aber ich habe nicht den Wunsch, mit den Gargylen einen unnötigen Streit über Gebietsansprüche anzufangen«, erklärte er sanft, während sein Blick die spektakuläre Schönheit ihres vor Leidenschaft geröteten Gesichtes in sich aufnahm, das von einer Mähne aus goldenen Locken umgeben war. Aber es war der Blick aus ihren sanften blauen Augen, der ihm bis in sein nicht schlagendes Herz drang. Valla war durch die Hölle gegangen, aber ihrem Wesen war eine Reinheit eigen, die nichts zu schmälern vermochte. War es da ein Wunder, dass seine übersättigte Seele so fasziniert von ihr war? »Es wurde bereits genügend Blut vergossen, als ich Clanchef wurde.«
Sie sah ihn überrascht an. Er erzählte nur sehr selten etwas von seinem Leben als Clanchef. Weshalb sollte er sie mit den Schattenseiten seiner Position belasten?
»Du meinst, als du darum gekämpft hast, den Platz des früheren Anführers einzunehmen?«
»Oui, und dann die nächsten Jahrzehnte, nachdem ich Anspruch auf Paris erhoben hatte.«
Sie erbleichte. »Jahrzehnte?«
Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Während dieser düsteren Zeit hatte er sich oft gefragt, ob er von einer Nacht auf die nächste überleben würde.
»Es ist üblich, dass jede Dämonenspezies versucht, den neuen Anführer der Vampire zu töten.«
»Warum?«
»Teilweise, weil ihnen jeder Vorwand recht ist, um den Versuch unternehmen zu können, einen Vampir zu töten, aber der ausschlaggebende Grund besteht darin, dass sie sich vergewissern wollen, dass ein Clanchef stark genug ist, um die Kontrolle über sein Territorium zu behalten«, erklärte er. »Ein schwacher Clanchef bedeutet eine Einladung zu fortwährendem Aufruhr, nicht nur innnerhalb des Clans, sondern auch, was Bedrohungen von außerhalb betrifft. Frieden kommt von Stärke.«
»Und jetzt?«
Er wölbte eine Augenbraue, als er mit einiger Verspätung die Anspannung bemerkte, die ihr Körper erkennen ließ.
»Jetzt?«
»Bist du in Sicherheit?«
»Ein Clanchef ist stets eine Zielscheibe«, gestand er, nicht imstande, der Versuchung zu widerstehen, ihre Lippen mit seiner Fingerspitze nachzuzeichnen. »Entweder durch einen ehrgeizigen Vampir, der mich wegen meiner Position herausfordern will, oder durch alle möglichen Dämonen, die ich im Lauf der Jahrhunderte gegen mich aufgebracht habe.«
»Das glaube ich dir gerne«, murmelte Valla, auch wenn ihre Worte nicht die Besorgnis kaschieren konnten, die ihre Augen verdunkelten.
»Die meisten sind überzeugt davon, dass es außerordentlich zur Verbesserung der Welt beitrüge, wenn sie meinen Kopf von meinem Körper trennen könnten.«
Aufkeuchend presste Valla mit einem gequälten Gesichtsausdruck ihre Hand gegen seine Lippen.
»Sag das nicht.«
Ein intensives Gefühl der Genugtuung durchdrang seinen Körper, als sie ihre Bitte aussprach. Sanft löste er ihre Finger von seinen Lippen.
»Sei vorsichtig, Valla«, neckte er sie. »Sonst könnte ich noch denken, du würdest dich um mich sorgen.«
»Natürlich sorge ich mich um dich«, sagte sie, ohne zu zögern. »Ich will nicht, dass du verletzt wirst.«
Er drückte einen Kuss auf ihre Handfläche und streichelte mit dem Daumen die Innenseite ihres Handgelenks.
»Dann verstehst du endlich, weshalb ich so darauf bedacht bin, dich zu beschützen.«
Sie kniff die Lippen zusammen, als er damit geschickt den Spieß umdrehte. »Vielleicht. Aber …«
Hmm. Vielleicht hatte er den Spieß doch nicht umgedreht, ob nun geschickt oder nicht.
»Ich glaube nicht, dass mir gefallen wird, was du sagen willst.«
Sie befreite ihre Hand, um sein Gesicht zu berühren. Die leichte Liebkosung sorgte dafür, dass heftige Blitze der Erregung seinen Körper durchzuckten.
Er konnte die Male, die sie ihn je absichtlich berührt hatte, an einer Hand abzählen. Und
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