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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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beugt sich vor, nimmt sich noch einen Keks und kommt mit seinem Gesicht näher, um mich genauer zu begucken.
    »Devyn!« Issie funkelt ihn böse an.
    »Das ist besser als blau«, meint er.
    »Ja«, stimmt Issie zu. »Jetzt sieht sie aus wie meine Mutter auf diesem Bild aus den Achtzigern. Sie hat immer diese Grundierung aufgetragen und nicht richtig verteilt. Am Übergang vom Kinn zum Hals hatte sie einen Rand.«
    Wir anderen tauschen Blicke, denn bei Issie ist das ganz genau so.
    Mrs Nix lehnt sich ein bisschen zurück, um mein Gesicht zu inspizieren. Sie reibt sich die Hände. »Viel besser.«
    Ich zwinge mich, Nick anzusehen. Er nickt. »Wunderschön«, flüstert er. So ein Lügner.
    Mrs Nix wendet sich mit funkelnden Augen an uns: »Ihr wollt beurlaubt werden?« Sie wartet unsere einhellige Antwort gar nicht ab, sondern stellt im Handumdrehen die notwendigen Dokumente aus. Als sie fertig ist, treffen sich unsere Blicke: »Mach. Dir. Keine. Sorgen«, sagt sie.
    »Aber …«
    »Ich meine es ernst, Zara. Mach. Dir. Keine. Sorgen. Ich bin mir sicher, dass das hier nur ein dummer Zufall ist und keineswegs das bedeutet, was du meinst.«
    Ich schlucke und lehne mich an die Theke. »Sie glauben nicht, dass ich …«
    Sie hebt die Hand, um meinen Worten Einhalt zu gebieten. »Nein. Ich glaube nicht, dass du dich in einen Elf verwandelst.«
    »Geben Sie mir Ihr Ehrenwort? Ich glaube nämlich nicht, dass ich das ertragen könnte. Ich wäre nicht mehr ich selbst. Ich wäre durch und durch böse, und meine Zähne würden aussehen wie die eines Hais. Und was wäre, wenn ich auch diese Begierden hätte?«
    Sie hebt die Hand, als würde sie einen Eid leisten. Nicks Hüfte streift meine. Ich lehne mich an ihn. Ihr Mund formt die Worte: »Ich gelobe, dass du zu hundert Prozent ein Mensch bist, Zara. Ich habe keine Zweifel.«
     
    Wir nehmen Issies Auto, und Nick wird fahren. Sein Mini ist zu klein für uns alle plus Devyns Ausrüstung.
    Is und ich sitzen aneinandergeschmiegt auf dem Rücksitz. Nick öffnet den Kofferraumdeckel und schiebt Devyns Krücken hinein. Dann wirft er den Rollstuhl hinterher. Er ist wütend und betrübt zugleich. »Das ist alles völlig verrückt, Zara. Ich habe das Gefühl, als würden uns Teile des Puzzles fehlen.«
    »Sag es ihm«, gibt Issie mir lautlos zu verstehen.
    Ich möchte es nicht, aber ich tue es. »Ähm, Nick …«
    Er fährt mit dem Auto rückwärts aus der Parklücke heraus. Issie drückt meine Hand noch fester.
    »Nick?«, versuche ich es noch einmal.
    »Es wird alles gut werden, Baby, ich verspreche es. Wir bringen dich zu Betty und klären das alles auf.«
    Ich schlucke. »Darum geht es nicht.«
    Dev dreht sich auf dem Vordersitz um und schaut uns an: »Worum geht es dann?«
    »Ähm …«
    »Zara?« Nicks Stimme klingt fast drohend.
    Ich drücke mich noch tiefer in meinen Sitz. »Gestern haben Issie und ich … ähm … wir … ähm.. wir haben … sozusagen … meinen Vater aus dem Haus …«
    »Aber«, unterbricht Issie, »wir haben ihn sofort wieder zurückgebracht.«
    »Ja. Und wir haben ihn sorgfältig in die Decke eingewickelt, in die wir Eisen eingenäht hatten«, füge ich hinzu.
    Issie schaltet sich wieder ein. »Und dann war ja da noch das Auto. Er fand das Auto schrecklich wegen all dem Eisen und Stahl. Augenblick, Zara, du hast nicht etwa Kopfweh, oder?«
    Es gelingt mir, meinen Blick von Nicks Hinterkopf loszureißen und Is anzuschauen. »Nein. Warum? Ach so, weil ich in einem Auto sitze und blau bin, ist es das?«
    »Zara!«, brüllt Nick. Dev greift in das Lenkrad. Er ist wahnsinnig nervös. »Ich hab’s im Griff, Devyn.«
    Nick reißt das Lenkrad herum und steuert den Wagen an den Straßenrand. Das ist eine absolut respektlose Art, mit Issies Auto umzugehen. Issies Auto ist sehr sensibel, und seine Reifen oder die Kupplung quietschen protestierend. Nick steigt in die Bremse und dreht sich zu mir um. Seine Augen sind dunkler, als ich es je zuvor gesehen habe.
    »Reg dich ab, Mann«, sagt Devyn.
    Nick beachtet ihn nicht. »Was habt ihr euch dabei gedacht?«
    Issie umklammert meine Hand noch fester. »Wir haben gedacht …«
    Jetzt ist es an mir, sie zu unterbrechen. »Weißt du was, Mister ›Ich-bin-der-Boss‹?« Dev schnaubt. Ich ignoriere ihn und schimpfe weiter. »Rache ist doch ätzend. Issie und ich können auch mal was im Alleingang machen.«
    Ich lasse Issies Hand los, damit ich mit dem Zeigefinger herumfuchteln kann. Er schaut immer noch zu mir nach hinten,

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