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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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»Verwandle. Dich. Nicht«, beschwöre ich ihn. »Du darfst dich hier nicht verwandeln. Niemand ist in Gefahr. Verwandle. Dich. Nicht.«
    Issie springt von ihrem Stuhl auf, und Devyn stürzt hinter uns her, aber ich bin so schnell, dass er uns nicht einholt.
    Sobald wir die Cafeteria hinter uns gelassen haben, bleibt Nick stehen, lehnt sich gegen eine Wand und zittert. Der Klang seiner Stimme spiegelt seinen flehentlichen Blick: »Zara …«
    Ich nehme seinen Kopf zwischen meine Hände. »Du wirst dich nicht verwandeln. Es ist alles in Ordnung. Niemand ist in Gefahr. Es sind keine Elfen da. Glaub mir, Süßer. Wirklich: Mir. Geht. Es. Gut.«
    Issie und Devyn holen uns ein. Nick zittert zwar immer noch, als ob er friert, versucht aber, sich unter Kontrolle zu halten. Ich lasse meine Hände an seinem Gesicht und sage: »Ich glaube, er hat es im Griff.«
    Eine jüngere Schülerin mit einer riesigen pinkfarbenen Schultertasche geht vorbei und schaut mich an: »Ist er okay? Soll ich den Sanitäter holen?«
    Issie versichert der süßen Kleinen, dass alles in Ordnung ist, und schiebt sie weg, während Devyn und ich versuchen, Nick zu beruhigen.
    »Das gibt’s nicht«, sagt Devyn. »Es muss einen Grund geben.«
    »Er verwandelt sich, wenn jemand in Gefahr ist. Also«, ich spreche das Offensichtliche aus, »war jemand in Gefahr. Das ist der Grund.«
    »Ja, aber worin bestand die Gefahr?«, fragt Devyn.
    Nick schluckt und bewegt die Lippen. Es sieht aus, als würde er vor Durst fast umkommen, aber er sagt: »Dieser blonde Elf. Er war hier. Er war in der Cafeteria. Ich weiß es.«
    »Aber du hast ihn nicht gesehen«, beharrt Issie.
    Nicks Hände berühren meine Hände. Er schaut mich an, nicht Issie, und sagt: »Ich muss ihn nicht sehen. Ich weiß es.«

Elfen-Tipp
    Elfen sind wie Katzen. Sie heißen zwar nicht Mieze und Kitty oder Mikesch, aber sie spielen gern mit ihrer Beute, bevor sie sie töten. Sie finden das amüsant.
     
    Wir beschließen, dass wir nicht in der Schule bleiben können, sondern uns neu formieren und neu planen müssen, wie wir uns in Zukunft verhalten. Irgendwas stimmt nicht. Wir wissen es. Nachdem wochenlang stetig neue Elfen gekommen waren und unsere Gegend ausgekundschaftet hatten, war der Strom auf einmal versiegt. Und wenn der blonde Elf tatsächlich in der Cafeteria gewesen ist, hat das den Einsatz noch ein ganzes Stück erhöht.
    Ich starre einen Augenblick lang in meinen Schrank und verkünde dann: »Patrouillieren reicht nicht mehr. Wir müssen rausfinden, was es mit diesen Walküren auf sich hat, und den Elfenkönig zur Strecke bringen, bevor er dasselbe mit uns macht.«
    »Weder das eine noch das andere ergibt einen Sinn.« Devyn nimmt seinen Mantel aus seinem Spind.
    »Hey. Wohin geht ihr?«, fragt Cassidy. Sie taucht wie aus dem Nichts auf. Ehrenwort. Cassidy deutet ein Lächeln an und mustert mich eingehend. Ihre Pupillen werden ein bisschen größer. Der Saum ihres Rockes berührt meine Jeans, weil sie so dicht vor mir steht. »Zara? Alles in Ordnung?«
    Ich nicke heftig, wie immer, wenn ich lüge. »Ja. Warum?«
    Meine Finger ziehen den Reißverschluss meines Mantels hoch. Ich stelle fest, dass sie zittern. Es klingelt, aber Cassidy steht immer noch da. »Weil es fast aussieht, als würdest du blau anlaufen.«
    »Bitte was?« Meine Frage hallt im Flur wider. Nick, Is und Dev starren mich an. Ihre Gesichter sind blasser als sonst. Nicks Mund ist eine einzige gerade Linie. Er zerrt mich von Cassidy weg und hetzt mit mir den Flur hinunter.
    »Bitte was?«, wiederhole ich, aber niemand antwortet.
    »Ja, Nick bringt sie zur Krankenstation«, meint Devyn. »Keine Sorge, Cassidy. Keine Sorge. Ich ruf dich an, ja?.«
    Nick zerrt mich weiter den Flur entlang, und ich sage: »Warte mal. Was geht hier vor?«
    Er beißt sich auf die Lippe. Dann streckt er die Arme aus und krempelt den Ärmel meines Mantels und die Bluse darunter hoch, sodass mein Arm ganz entblößt ist.
    »Pass auf, dass sie nicht umkippt!«, schreit Issie.
    »Ich kipp nicht um.« Meine Stimme ist vollkommen hohl, und ich starre auf meinen nackten Arm. Er sieht aus, als wären auf einmal alle Adern unter der obersten Hautschicht sichtbar. Und all diese Adern führen ganz hellblaues Blut mit sich, sodass sich meine Haut tönt und eine Farbe hat wie der Himmel.
    »Es sieht wunderschön aus«, flüstert Issie, die uns jetzt eingeholt hat.
    »Es ist unheimlich.« Ich schiebe den Ärmel wieder hinunter. »Passiert das auch mit meinem

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