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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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dann gebe ich auf. Die Schneeflocken taumeln langsam zum Boden. Sie warten auf etwas, auf Erklärungen, auf Bedeutung. Eine nach der anderen landen sie, türmen sich auf und bedecken alles. Sie geben mir keine Antworten. Niemand gibt mir Antworten. Ich muss sie immer selbst suchen. »Was meinst du damit, dass ich mir was vorlüge?«
    Astley atmet witternd die Luft ein. Er wirft den Kopf zurück und lauscht in den Wind und in den Wald hinein, genau wie Nick das früher getan hat. Seine Augen bewegen sich hin und her.
    »Was ist los?«, frage ich. »Riechst du was?«
    Er antwortet nicht, stattdessen legt sich sein Arm fester um mich.
    »Sag es mir. Was ist es?«
    »Tod«, antwortet er leise. Er zieht mich an seine Brust und sucht mit der Hand, die meine Beine festhält, einen besseren Griff. Seine Stimme klingt traurig. »Ach, Zara. Ich rieche seinen Tod. Das war ein Schock für dich, eine Tragödie. Komm. Lass uns irgendwohin gehen, wo es sicher ist.«
    Ich antworte nicht. Ich kann nicht antworten. Dass jemand weiß, was mit Nick geschehen ist, macht alles noch viel wirklicher, und ich will nicht, dass es wirklich wird. Es schnürt mir die Kehle zu. Er lässt meine Beine runter, legt beide Hände um meine Taille und drückt mich an sich. Dann erheben wir uns in die Lüfte. Seine Worte dringen sanft in mein Ohr: »Hab keine Angst.«
    Die Welt unter uns sieht ganz verschwommen aus. Die Bäume verschmelzen miteinander zu einer einzigen weißen Masse. Wir fliegen so schnell über die Wälder hinweg, dass der Wind mir gegen die Wangen peitscht und meine Augen von der Kälte tränen.
    Endlich finde ich meine Stimme wieder. »Ich fliege nicht zum ersten Mal.«
    »Mit deinem Vater?«
    »Ja. Als er mich entführt hat. Er hat damals nach Pilzen gerochen. So wie du jetzt auch. Woran liegt das?«
    »Das ist die Erde, die uns zurückruft. Dauert nicht lange«, sagt er. »Schließ ruhig die Augen.«
    Ich lasse sie offen. Ich möchte etwas sehen. In der Ferne, auf der Route 3, meine ich die Blinklichter von Rettungsfahrzeugen zu erkennen. Gram ist dort. Das ist wahrscheinlich der Unfall. Ein großer Bus liegt umgekippt auf der Seite, aber bevor ich genauer hinschauen kann, sind wir schon vorbei.
    Bilder von Nick und dem anderen Elf bahnen sich ihren Weg in meinen Kopf. Blut. Gebleckte Zähne. Aufreißende Haut. Die böse, leise Stimme des Elfs und sein Lächeln. Schaudernd frage ich Astley: »Bist du stärker als der andere?«
    Die Muskeln an seinen Armen spannen sich an. »Ich hoffe es. Eines Tages werde ich stärker sein müssen. Ich kann es kaum fassen, dass er das Haus zuerst gefunden hat. Das verzeih ich mir nie. Ich war zu … abgelenkt.«
    Ich schlucke. Ein Schluchzen droht in meiner Kehle aufzusteigen, aber ich dränge es zurück und sage: »Ich glaube, es ist auch meine Schuld.«
    Eine Minute lang antwortet er nicht, dann sagt er: »Weißt du, das hab ich auch gedacht, als ich dich kennengelernt und von dem … von der ganzen Situation erfahren habe, aber jetzt … Du hattest eigentlich keine Wahl, oder? Wir haben nicht gut reagiert. Um deinen Vater hätten sich schon lange Seinesgleichen kümmern sollen.«
    Ich weiß nicht, was ich antworten soll. Trotz der beißenden Kälte lege ich den Kopf in den Nacken und suche den Himmel nach Nick ab, als wir langsam tiefer sinken. Wir sind beim Haus meiner Großmutter. In diesem Haus haben Nick und ich geschlafen, wir haben uns geküsst und wir haben zusammen Frühstück gemacht. Das ist gar nicht lange her, aber es fühlt sich an wie eine Ewigkeit.
    Astleys Hände bewegen sich. »Halt dich fest, wir landen. Und darin bin ich nicht gerade der Beste.«
    Der Aufprall ist heftig, und Astley plumpst nach hinten auf den Po. Ich lande halb auf ihm. Er wird rot und lächelt dann.
    »In der Tat.« Ich rolle mich von ihm herunter. »Das bist du wirklich nicht.«
    »Wir alle haben unsere Schwächen«, erklärt er und kommt mit einem Satz auf die Füße. Ich betrachte das Haus. Es sieht so friedlich aus, so normal, als ob nichts geschehen wäre. Es sieht gut aus und schön und sicher, dabei ist überhaupt nichts gut und schön und sicher.
    Langsam gehe ich die Stufen zur Veranda hinauf. Astley folgt mir zur Tür. Er legt den Arm um mich, ohne mich zu berühren, wahrscheinlich damit er mich auffangen kann, wenn ich falle. Ich fummle an dem Schloss herum.
    »Komm, lass mich machen.« Er steckt meinen Schlüssel ins Schloss und dreht ihn. Ich trete ein. Er neigt den Kopf.
    »Ich kann dich nicht

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