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Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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durch das Haus. In meiner Entscheidung liegt Kraft. Meine Geschichte hat ihren männlichen Helden, ihren romantischen Hauptdarsteller verloren. Ich bin nur noch ein Gehäuse. Mein Tod wird kein großer Verlust sein, und ich werde so viele von diesen Bastarden mit mir nehmen, wie ich irgend kann, damit weniger übrig sind, die Gram und Issie und meiner Mom und Devyn etwas antun können. Das ist mein Plan. Ich werde ihn rächen und dabei sterben.
    Ich verlasse das Haus und mache mich auf den Weg in den Wald.

Elfen-Tipp
    Man kann nicht, einfach so tun, als gäbe es sie nicht.
     
    Die Schneesturmwolken haben sich verzogen. Ein leuchtend blauer Himmel verhöhnt mich, als ich unsere Straße überquere. Irgendwie habe ich immer noch meine Stiefel an. Das hatte ich nicht einmal bemerkt. Auf einem klebt Blut. Auch das hatte ich nicht bemerkt. Egal. Ich ziehe meine Füße durch den Schnee und ignoriere das Blut, ignoriere den Himmel und trete zwischen die Bäume. Der Schnee ist hier nicht so tief wegen des Baldachins aus Kiefernnadeln über mir. Einen Teil der Schneelast fangen die Äste auf, die dadurch niedergedrückt werden. Wir alle werden von irgendwas niedergedrückt.
    Ich gehe durch den Wald und lausche den winterlichen Geräuschen der Krähen, die sich krächzend die neuesten Nachrichten erzählen. Streifenhörnchen keckern nervös, wenn ich vorbeikomme. Ich sehe nur ihre Spuren. Sonst gibt es außer meinen eigenen keine Fußspuren. Elfen hinterlassen nicht immer eine Spur. Ich weiß nicht genau, wie das geht. Aber es ist mir auch egal. Das Wie spielt keine Rolle mehr, oder?
    Ich gehe zehn Minuten lang, dann ruft jemand meinen Namen.
    »Zara …«
    Es ist die Stimme einer Frau, tief und rau, wie die der Jazz-Sängerinnen, die Betty abends auf ihrem iPod hört. Ich bleibe stehen, aber ich greife nicht zu meinem Schwert. Die Angst erzeugt ein leichtes Kribbeln in meinem Nacken. Aber genau das wollte ich doch, ich will es. Ich will den Kampf.
    »Zara, komm zu mir …« Diesmal ist es eine männliche Stimme, hoch und klar. Sie kommt von links, glaube ich. Sie versuchen, mich in die Irre zu führen. Idioten.
    »Zara …«
    »Prinzessin …«
    »Zara …«
    Die Krähen, die Eichhörnchen und die Streifenhörnchen sind still geworden. Mein Atem strömt aus mir heraus und bildet an der Luft eine Wolke. Es ist kälter geworden, aber ich spüre es nicht. Ich spüre gar nichts. Ich mache noch einen Schritt, und da ist sie, der weibliche Elf. Ich erkenne, dass sie zum Volk meines Vaters gehört. Ihre roten Haare stehen wild vom Kopf ab, vollkommen außer Kontrolle. Ihr Mund ist eine knurrende Falle. Sie trägt einen Bademantel über einem Pyjama mit aufgedruckten Katzen. Das klingt lächerlich, ist aber wahr.
    »Prinzessin.« Sie lächelt.
    Rechts von mir tauchen noch zwei Elfen auf, hochgewachsene Männer, die dünn sind vor Hunger. Links von mir knackt ein Ast. Drei Elfen nähern sich, eine Frau und zwei Männer. Weitere höre ich hinter mir atmen. Einer hockt in den Ästen einer Kiefer und wartet darauf, sich herabzustürzen. Ich sage nichts, sondern ziehe einfach mein Schwert.
    Die rothaarige Elfenfrau lacht. Hinter mir sagt jemand: »Sollen wir sie jetzt töten, oder sollen wir sie zusehen lassen, wie wir ihre Freunde töten?«
    Sie scheinen einen Augenblick lang nachzudenken. Mein Schwert liegt schwer in meiner Hand. Niemand rührt sich, dann sagt einer der Typen rechts von mir: »Ich bin dafür, dass wir sie zuerst fast umbringen und dann zusehen lassen.«
    »Ein vernünftiger Vorschlag«, meint sie.
    Ich schüttle den Kopf. »Ihr Elfen redet immer nur. Bla, bla, bla. Es ist soooo langweilig.«
    Bevor sie irgendetwas tun können, mache ich einen Satz nach links und schlage mit dem Schwert durch die Luft. Es ist schwierig, aber es funktioniert. Die Klinge schneidet butterweich durch den Bauch eines Elfs. Er fällt nach vorn. Ich wirble herum, bereit, erneut zuzuschlagen. Sie stürzen sich alle auf einmal auf mich. Ich hebe mein Schwert hoch, aber bei Weitem nicht schnell genug, sodass die Rothaarige es mir entreißen kann. Als sie die Klinge berührt, schreit sie vor Schmerz auf. Das Eisen verbrennt ihre Haut mit einem schrecklich säuerlichen Gestank. Sie flucht laut, und einer der anderen Elfen reißt meinen Kopf an den Haaren nach hinten.
    »Fesselt sie«, befiehlt sie. »Wir machen das langsam.«
    Sie haben ein blaues Nylonseil. Aber da purzelt etwas durch die Äste und landet vor mir: Leder und Jeansstoff und blonde

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