Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Finsteres Gold

Finsteres Gold

Titel: Finsteres Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
Vom Netzwerk:
Sitzecken und Postern mit alten Filmstars, die vor einem halben Jahrhundert ihre große Zeit hatten. Ganz hinten im Restaurant gleitet er in eine Sitzecke unter einem Bild von John Wayne in Cowboy-Montur.
    »Dieser Platz gefällt mir«, sagt er.
    Ich lege die Ellbogen auf den Tisch und ziehe den Kopf ein, um mein Gesicht vor dem Rest der Welt zu verbergen.
    »Ich liebe die Pfannkuchen hier.« Er reicht mir eine Papierserviette. »Versuch zu reden, Zara. Du bist nicht gerade mitteilsam. Es ist besorgniserregend.«
    Ich nehme die Serviette und lege sie mir auf den Schoß, dann starre ich viel zu lange darauf und versuche es: »Man kann sich nur schwer vorstellen, dass Elfen hierherkommen und essen, so wie jeder andere auch.«
    Er gibt mir lächelnd die Speisekarte. »Nun, wir tun es.«
    Es erscheint mir als läppisches Problem, aber ich sage es trotzdem. »Ich hab kein Geld dabei.«
    »Ich lade dich ein. Das ist doch das wenigste, was ich an einem Tag wie diesem tun kann.«
    Ich schaue ihn an: »Wie kommt es, dass du gerade jetzt Jagd machst auf die bösen Elfen? Genau das würde Nick auch tun.«
    »Ich bin nicht Nick«, sagt er in so scharfem Ton, dass ich zusammenfahre.
    »Offensichtlich.«
    Er hebt eine Augenbraue. »Ich war sehr beschäftigt damit, dich zu finden, Zara. Du hast hier Vorrang vor allem anderen.«
    Ich warte. Auf der anderen Seite des Raums hat ein kleines Mädchen seinen Pfannkuchen aufgegessen. Sie klettert auf den Schoß ihres Vaters und flüstert ihm etwas ins Ohr. Er legt die Arme um sie und zieht sie beschützend an sich. In einer anderen Sitzecke füßelt ein Paar in den Zwanzigern unter dem Tisch. Ihre Finger haben sie ineinandergeflochten. Alles ist so zerbrechlich. Ich möchte ihnen zurufen, dass sie den Augenblick genießen sollen, dass sie einander festhalten und lieben sollen, solange sie es noch können. Ich zupfe die Serviette auf meinem Schoß zurecht. »Warum habe ich Vorrang?«
    »Weil du in Gefahr bist.« Er greift nach der Zuckerdose, dreht sie und lässt die Kristalle im Kreis herumwirbeln. »Und weil ich glaube, dass du meine Königin sein sollst.«
    Elfen und ihre lächerliche Obsession mit ihren Königinnen. Ich habe es so satt. Ich schnappe mir ein Päckchen Zucker, versuche die Menschen zu ignorieren, die zu uns herüberstarren. »Ich bin immer in Gefahr. Was ist jetzt so anders?«, frage ich flüsternd.
    Er hört auf, die Zuckerdose zu schwenken. »Was jetzt anders ist? Dein Vater und seine Elfen sind frei. Frank ist hier. Das ist anders. Weißt du, was das für dich bedeutet?«
    »Unaussprechliches Unheil und Grauen?«
    Er seufzt, aber bevor er antworten kann und bevor ich ihn fragen kann, wer Frank ist, kommt die Bedienung mit Wasser. Es ist Martha persönlich, die Besitzerin. Zwischen ihren Vorderzähnen klafft eine süße kleine Lücke. Im Augenblick kann ich sie sehen, denn ihr Mund steht offen.
    »Zara, du bist ja ganz blau, Kind«, stößt sie hervor.
    Ich nicke.
    »Gesichtsfarbe«, erklärt Astley. »Sie geht nicht ab. Wir haben alles versucht.«
    »Ach je!« Martha lacht und zieht Block und Bleistift hervor. »Und jetzt siehst du für immer aus wie Cookie Monster?«
    »So schlimm ist es auch wieder nicht«, meint Astley. »Die Farbe ist schon viel heller geworden.«
    »Armes Ding«, kichert Martha. »Ich bring dir ein paar Papiertücher und einen Farbverdünner.«
    Sie blinzelt Astley zu, und er lächelt zurück. Ich bekomme kein Wort heraus. Alles in mir ist leer und hohl. Nick fehlt mir.
    Als sie weg ist, wartet er kurz, räuspert sich und sagt: »Ich fange am besten damit an, dass ich dir von dem Krieg erzähle, ja? Von dem großen Krieg, über den auch geschrieben wurde.«
    »Ich möchte über die Walküre reden«, beharre ich.
    »Der Krieg ist ein Grund, warum sie hier ist. Der Krieg heißt Ragnarök oder Götterdämmerung. Er ist eine Legende, aber real, wenn du verstehst, was ich meine? In dieser Zeit kämpft der Bruder gegen den Bruder und der Sohn tötet den Vater. Die Leute haben keine Moral mehr.« Er fängt wieder an, die Zuckerdose zu schwenken. Sie erinnert mich an eine Schneekugel. Dann stellt er die Dose wieder hin. »Es tut mir leid. Du stehst noch unter Schock. Glaubst du, du kannst dich konzentrieren?«
    Die Menschen an den anderen Tischen unterhalten sich leise murmelnd. Ich nehme einen Schluck Wasser. »Ich Versuchs.«
    »Okay. Es tut mir wirklich leid, dass wir nicht mehr Zeit haben, aber ich glaube, das ist eine Information, die du wirklich

Weitere Kostenlose Bücher