Finsteres Licht
meinem Traummann nach, wie er durch die magischen Schutzschilde trat und dahinter verschwand.
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Ich machte mich auf den Weg zurück in mein Zimmer. Die Sonne neigte sich bereits dem Horizont zu. Es war Abend und mir blieben nur wenige Stunden um alle Vorbereitungen zu treffen. Auf eine wohltuende Dusche, die meine Nerven beruhigt hätte, musste ich leider verzichten. Ich räkelte mich aus den Klamotten die ich trug und tauschte sie gegen blaue Jeans, feste dunkle Lederstiefel, einem schwarzen Tank -T op und schlüpfte in eine bequeme Weste. Ich achtete bei der Wahl meiner Kleidung darauf, ausreichend Waffen unterbringen zu können, die ich später von William erhalten würde. Meine Haare, die ich in den vergangenen Tagen meist offen trug, steckte ich zu einem festen Knoten zusammen. Vor dem Spiegel prüfte ich mein Outfit und befand, dass ich kampfbereit aussah. Ich machte den Reißverschluss meiner Weste wieder auf, denn ich wollte nicht allzu kampfbereit aussehen, wenn ich jemandem über den Weg lief. Und das würde ich, denn ich musste herausfinden wo Constantin und Levana sich aufhielten.
Auf dem Weg zur Bibliothek achtete ich auf eine ausdruckslose Miene. Ich kam an einigen Wachen vorbei, die mich, wie sonst auch, nur beobachteten, aber nicht ansprachen . In der Bibliothek suchte ich mir irgendein Buch heraus, eines indem es um Magie und Zauberei ging. Ich las darin , legte es nach einer Weile zur Seite und schaute stutzig auf, als ob mir etwas eingefallen wäre. Ich ging zum nächsten Wachmann, der gleich neben der Türe stand und fragte ihn, wo ich Constantin finden würde. Ich wusste, dass dieser Kerl genau gesehen hatte, in welchem Buch ich gelesen hatte und hoffte, er würde zu dem Schluss kommen, dass ich deshalb Fragen hätte. Das wäre nämlich meine Ausrede gewesen, falls er blöde Fragen gestellt hätte .
„Soweit ich informiert bin wird er kurz vor Sonnenaufgang wieder zurück sein.“
Wahrscheinlich war er wieder zu irgendeinem Anlass aufgebrochen.
„Wissen Sie vielleicht wo Levana ist?“
Der Wachmann schaute mich prüfend a n und i ch bemühte mich um eine unschuldige Miene.
„Ich hätte da nur einige Fragen zu dem Buch, das ich gerade gelesen habe.“
„ Niemand weiß wo sich Levana aufhält, wenn sie es nicht wünscht.“
Mist, wahrscheinlich wusste niemand außer Constantin wo ihr Versteck war.
„ Das ist wohl ihr Hexending, nicht wahr ? “, versuchte ich zu scherzen.
Und hätte ich auf eine Regung in diesem grimmigen Gesicht des Soldaten gewartet, wäre ich wohl alt und grau geworden – im übertragenen Sinn. Nach diesem m isslungenen Witz machte ich kehrt und verließ die Bibliothek. Leider hatte ich ab diesem Zeitpunkt das ungute Gefühl beobachtet zu werden. Manchmal war sogar die Luft wie elektrisiert. Ich schob es zunächst auf meine Nervosität, die mit jeder Stunde mehr und mehr anwuchs. Dann dachte ich an die Schutzbarriere und wie die Luft dort vibrierte. Möglicherweise wurde ich tatsächlich beobachtet, und zwar von Levana selbst. Sie nutzte Magie um sich von einem Ort zum nächsten zu transportieren. Höchstwahrscheinlich lief ich manchmal genau durch die Reste ihrer Magie. Das musste es sein was ich spürte.
Blöderweise konnte ich sie weder verfolgen , n och feststellen, wo sie sich gerade aufhielt. Auf den Weg zu Nitsa flehte ich insgeheim , dass Levana andere Dinge zu tun hatte, als mir zu folgen . Für den Fall, dass es nicht so war, lief ich so schnell ich konnte durch den Wald. Die Nacht war bereits angebrochen und der Wald schlief. Nur durch den Luftzug, den ich beim Laufen verursachte, raschelten die Blätter der uralten Bäume. Ansonste n war die Nacht still. Beinahe u nheimlich still.
Ich klopfte einige Male an die Tür. Dabei verwendete ich dieselbe Klopfreihenfolge, die ich von Aris abgeschaut hatte. So wusste Nitsa, dass sie ihre Besucher gut kannte.
„Hi Sarah.“
Nitsa stockte beim Blick in mein abgehetztes Gesicht.
„Was ist passiert?“
Besorgnis stand ihr ins Gesicht geschrieben.
Ich trat durch die Tür und schloss sie ordentlich hinter mir. Bevor ich antwortete prüfte ich die Umgebung mit meinen Sinnen. Das eigenartige Gefühl war nicht mehr da, weshalb ich annahm, dass Levana bestimmt nicht hier war.
„Wie gut sind die Schutzzauber deines Hauses?“
Ich redete nicht lange um den heißen Brei herum und versuchte mich auch nicht zu verstellen um Nitsa keine Angst zu machen. Es
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