Finsteres Licht
Fingern. Er leckte daran.
„Das eigene ist doch immer das Beste“, stöhnte er fauchend.
„Viellei cht sollte ich deines kosten. Das Blut der Auserwählten! “
Ekelerregend. Igitt. Constantin wirkte in diesem Moment wie ein wildes Tier, für das es nur eines gab , was es glücklich machten konnte. Blut. Gewalt. Tot. In seinen Augen wechselten Hass und Wut sich ab. Mir lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. War das ernst gemeint? Wollte er wirklich mein Blut?
„Vergiss es!“, knurrte ich und war mir sicher, nicht viel weniger gefährlicher ausgesehen zu haben als Constantin selbst.
Nur war er auch noch ziemlich unheimlich. Und u nberechenbar.
Ich umschloss das Messer in meiner Faust noch fester und lief auf ihn zu. Bevor ich ihm die Klinge in den Hals rammen konnte, wich er geschickt aus , landete einen s eitlichen Tritt in meine Rippen. I ch flog quer durch den Raum, gegen ein überdimensionales Portrait. Kurzerhand war ich wieder auf den Beinen und in Kampfstellung. Mit physischen Methoden kam ich bei Constantin nicht weiter. Er war zu stark für mich allein. Und ich fragte mich immer mehr , wo meine Freunde steckten .
William ging es so weit ganz gut, was ich s chwach spüren konnte. Wie Jeremy es uns geraten hatte, schirmten wir uns so weit wie möglich voneinander ab, um den anderen nicht zu gefährden. Wir hatten sowieso immer Sorge umeinander. Unsere Gefühle, die stetig durch uns flossen, konnten eine gefährliche Ablenkung werden und unser Leben kosten. Darum hütete ich mich davor, mich genauer auf Williams Emotionsstand zu besinnen. Dafür war auch später noch Zeit. Nun galt es Constantin auszuschalten.
Ich schob mich an der Wand hoch, gegen die ich gedonnert war und stierte Constantin mit einem Blick voller Hass und Abscheu an. Diesen Hass und die abgrundtiefe Abscheu vor ihm und den Dingen, die er getan hatte, sammelte ich zu einer brennend heißen Schussladung, die ich gnadenlos auf ihn abfeuerte. Constantin landete mit einem lauten Knall und sicher schmerzlichen Aufprall gegen seinen geliebten Schreibtisch, der in tausend Stücke zerbrach.
Obwohl er sprichwörtlich im Trümmerhaufen seiner Arbeit lag, ließ ich nicht locker. Ich bombardierte ihn mit Trauer, Furcht und Panik. Mit all den Gefühlen, die ich und wahrscheinlich tausende Menschen wegen ihm durchmachen mussten und noch immer durchlebten. Ich konzentrierte mich darauf, ihm die Angst durch jede Faser seines Körpers zu jagen, langsam und mit so hohem Druck, der jeden Menschen sofort getötet hätte. Constantin hatte aber mit seinen mehreren hundert Jahren eine Kraft gewonnen, die sehr hartnäckig blieb .
In seinem Blick spiegelte sich Entsetzen und Furcht wider. Er versuchte aufzustehen, aber ich hielt ihn durch den konstanten Druck auf ihn am Boden.
Endlich ging die Tür auf und William kam mit den anderen herein. Sie alle blieben wie vom Blitz gestreift stehen, als sie mich und Constantin sahen. William und Jeremy bewegten sich langsam in kleinen Schritten auf mich zu. Verwirrung zeichnete sich in ihre n Gesichtern ab.
„Sarah, ist alles in Ordnung?“, erkundigte sich William, der nur noch wenige Schritte von mir entfernt stand.
Ich beachtete ihn nur aus den Augenwinkeln, da ich meinen Blick nicht von Constantin abwenden wollte. Oder konnte, denn ich befürchtete , dass er sich wieder bewegen würde , wenn ich ihm nicht all meine Aufmerksamkeit schenkte. Ich nagelte ihn mit der Kraft meiner Fähigkeit am Boden nieder und durchströmte ihn unerbittlich mit Furcht. Um ihn wissen zu lassen , wie es sich anfühlt , wenn man nicht so mutig und furchtlos war, goss ich ausreichend Feigheit in den Strom des Grauens.
„Alles unter Kontrolle!“ fauchte ich knurrend.
„Was ist los mit ihr? Sieh mal, ihre Augen!“, bemerkte Jeremy mit besorgtem Tonfall zu William.
Meine Augen waren vermutlich wieder g rau geworden. Ich hatte gar nicht daran gedacht und es war mir in diesem Moment auch völlig egal.
William nickte wortlos. Er spürte, wie sehr ich aufgeladen war. Wie sehr meine Gefühle in Aufruhr waren und , dass sie der Grund für meine äußerliche Veränderung waren .
„Sarah, wir übernehmen jetzt“, informierte mich William und machte Anstalten sich auf Constantin zuzubewegen, was ich auf keinen Fall zulassen konnte.
„Nein!“, knurrte ich wie ein wildes Tier und schoss noch mehr brutaler Feigheit und Angst auf Constantin ab, in dessen A ugen reinste Panik stand. E r bewegte sich keinen
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