Finsteres Licht
Millimeter. Und das sollten auch meine Freunde nicht.
Ohne darüber nachzudenken, was ich tat, und ohne den Druck auf Constantin zu minimieren, übergoss ich meine Freunde mit einem zarten Hauch Vorsicht. Es brauchte nicht viel, denn sie waren sowieso schon überaus vorsichtig. Ein bisschen mehr reichte aus, um sie davon abzuhalten, mir voreilig ins Handwerk zu pfuschen. Ich wollte ihn für mich haben. Ich wollte Constantin bezahlen lassen, für alles , was er anderen angetan hatte. Er sollte leiden. Winseln und heulen, bis er um seinen Tot flehte.
In mir war dieser unkontrollierbare Zorn entfacht, den ich spürte, als Carol erstochen auf dem Boden lag. Auch dafür war dieses Monster verantwortlich, rief ich mir in Erinnerung und erhöhte die Dosis um ei ne gute Portion Leid und Kummer. Es tat mir leid meine Freunde bewegungsunfähig zu machen, doch i ch hielt es für das Best e.
„Was soll das?“, rief Alex aufgebracht, als er merkte, welche Auswirkungen es hatte, wenn jemand gegen meinen Willen handelte.
„Ich kann mich nicht bewegen“, murrte Amanda verwirrt.
„Das ist Sarah“, klärte William alle auf.
„Was soll das? Hör auf damit“, forderte Emily verärgert.
Doch ich hörte nicht damit auf. Es war besser so für sie alle.
Ich ignorierte wie sie auf mich einredeten und machte ein paar Schritte auf Constantin zu, der mich mit starrem Entsetzen fixierte. Er brachte keinen Ton mehr heraus, schätzte ich.
„Du gehörst mir“, knurrte ich und legte mehr Gefahr in meine Worte, als ich je für möglich gehalten hatte, dass sie in mir steckte.
Ja … ich war in diesem Moment höchst gefährlich. Reizbar und u nkontrolli ert. Gefährlich für jeden der meinen Unmut auf sich zog .
Ich streckte eine Hand nach ihm aus und strich ihm langsam über den Kopf. Seine Augen weiteten sich, denn er ahnte, was ich als nächstes vor hatte. Ich ging um ihn herum, ohne meine Hand von seinem Schä del zu nehmen. Dann legte ich die rasiermesserscharfe Klinge an seinen Hals, um den Kopf von seinen Schultern zu trennen. Um zu vollenden, was ich solange geplant hatte. Um ihn zu töten und die Welt von seiner Machtgier und Brutalität zu befreien.
Aber bevor ich den letzten Handgriff zu einer Constantin-freien Welt erledigen konnte, entglitt er mir. Constantin verschwand in einer schwarzen Nebelwolke, die vor mir aus dem Nichts entstand. Levana , zischte ich in Gedanken. Der dunkle Nebel hüllte ihn vollständig ein und holte ihn aus seiner misslichen Lage.
„Verdammt!“, fluchte ich beinahe auf dämonische Weise.
Etwas benommen von diesem unerwarteten Abgang , ließ ich meine Freunde wieder aus ihrer Erstarrung frei.
„Götter, was sollte das?“, fuhr Emily mich barsch an.
Alex hielt sie am Arm zurück.
„Nicht. Warte“, murmelte er zu ihr.
Keiner ließ mich aus den Augen. Mit meinen verschleierten, grauen Pupillen war nun anscheinend ich das Monster hier. William machte ein paar zaghafte Schritte auf mich zu.
„Ist alles okay mit dir?“
In seinem Gesicht grub die Sorge um mich beinahe grobe Furchen. Wenn Vampyr e nicht so abgöttisch perfekt gewesen wären, hätte er meinetwegen wahrscheinlich noch Falten bekommen.
„Klar“, antwortete ich und stellte fest, dass dieses ständige Knurren aus meiner Brust verschwunden war.
Ich war enttäuscht darüber, Constantin so einfach entwischen zu lassen .
„Du blutest.“
William kam näher auf mich zu, nachdem er vermutlich der Meinung war, dass für ihn keine Gefahr von mir ausging. Er streckte seine Finger nach mir aus und wischte sanft das Blut von meiner Unterlippe. Die Anspannung ließ etwas nach und ein unruhiges Zittern am ganzen Körper stellte sich ein. Diese neue Fähigkeit beanspruchte meine Kräfte bis zum äußersten. Ich fühlte mich irgendwie ausgelaugt und schwach. Ich war froh, dass William hier war und sich um mich kümmerte.
„Tut mir leid“, stammelte ich noch immer etwas benommen.
„Ich wollte ihn fertig machen.“
„Das wollen wir alle“, antwortete Jeremy statt William.
„Also tu so etwas nie wieder. Wir arbeiten zusammen, oder gar nicht!“
Er war aufgebracht, weil ich ihn und die anderen daran gehinderte hatte, auf Constantin loszugehen , aber trotzdem waren seine Worte nicht vorwurfsvoll, so wie ich erwartet hätte . Ich nickte ihm wortlos zu , um ihn wissen zu lassen, dass ich verstanden hatte.
Schließlich waren sie alle hier, weil ich es so wollte. Alex und Emily. Jeremy, Amanda und William. Und sogar Jeremys
Weitere Kostenlose Bücher