Finsteres Licht
zu machen.
„Sieht nicht gut aus.“ Er gab mir einen beruhigenden Kuss auf die Stirn.
„Emily, kannst du dich darum kümmern?“, rief er ohne den Blick von meiner Wunde abzuwenden.
„Später“, sagte ich.
„Jetzt sollten wir zusehen, dass wir weiter kommen. Wunden lecken können wir , wenn wir hier fertig sind.“
Mit tadelnder Miene entließ er mich wortlos aus seiner Obhut, schenkte mir allerdings noch einen leidenschaftlichen Kuss.
Erschöpft sammelte ich meine Energie, um mich wieder der ursprünglichen Aufgabe zuzuwenden. Das Holztor mit den eisernen Schlössern. Leider waren sie noch immer versperrt und nicht wie durch ein Wunder geöffnet. Ich stellte mich wieder davor und streckte meine Hände tastend danach , ohne die Eisenketten zu berühren. Meine Freunde bildeten einen halbrunden Kreis hinter mir und gaben mir so ein Gefühl von Sicherheit und Schutz. Was ich auch gebrauchen konnte, bei dem mulmigen Gefühl, das in meiner Brust.
Mit geschlossenen Augen fühlte ich mich in die gewobene Magie ein. Ich stellte mir die Schutzzauber als ein geflochtenes Netz vor. Irgendwie hatte es bisher immer geklappt Dinge besser zu begreifen , wenn ich mir Bilder davon machte. Ich blendete alles um mich herum aus und konzentrierte mich allein darauf, die Magie um mich herum mit meinem Unterbewusstsein zu verbinden. Ich projizierte die Bilder in meiner Vorstellung auf den schwarzen Hintergrund in meinem Kopf. Linien in mehreren verschiedenen Farben erschienen und spannten ein eng verstricktes Geflecht aus verschiedenen Zaubern. Die zarten Linien leuchteten in ihren Farben und ergaben ein faszinierendes Muster. Woher konnte ich nicht sagen, aber mir war klar, dass es sich um verschiedene Zauberformeln handeln musste, die es zu brechen galt.
„Ramira, kannst du dich mit meinem Unterbewusstsein verbinden um zu sehen was ich sehe?“, fragte ich abwesend.
Ich war mir nicht sicher ob sie mich gehört hatte, da ich mich in einer Art Trancezustand befand. Trotzdem wartete ich noch einen Moment ab bevor ich nochmals sprach. Ich wollte meine Konzentration und die Bilder vor mir nicht gefährden indem ich mich irgendetwas anderem zuwandte. Alleine konnte ich mit diesen Bildern allerdings nicht sehr viel anfangen. Mir fehlte einfach das Fachwissen in Sachen Magie und Zauberei. Einer waschechten Hexe wie Ramira fiel es bestimmt leichter dieses Geflecht zu entknoten, weshalb ich mir wünschte, dass sie wie Levana mit mir zusammen arbeiten könnte.
Plötzlich erschien Ramiras Körper neben mir. Sie stand da und starrte mich mit riesigen Augen an.
„Wie hast du das gemacht?“, fragte sie überrascht.
„Wie hab ich was gemacht?“, hakte ich nach, weil ich nicht wusste wovon sie sprach.
„Wie hast du mich hier her geholt? Und wo sind wir überhaupt?“
„Ich habe dich nicht geholt. Ich habe dich gefragt, ob du dich mit meinem Unterbewusstsein verbinden und mir helfen kannst.“
„Du meinst, wir sind in deinem Unterbewusstsein? Wie ist das möglich?“
Ramira staunte nur so. Es war für sie genauso unerklärlich wie für mich.
„Keine Ahnung. Aber ich brauche deine Hilfe. Siehst du das?“
Ich deutete auf das Netzwerk aus Zauberformeln vor mir.
„Das ist Wahnsinn … und … wunderschön.“ Ramira blieb beinahe der Atem weg. „Man hat zwar eine Vorstellung davon , wie sie aussehen könnte, aber mit eigenen Augen habe ich es noch nie gesehen.“
„Ich nehme an, dass jede Linienfarbe für einen eigen en Zauber steht“, vermutete ich, in der Hoffnung, sie würde endlich helfen, anstatt fasziniert die magischen Linien anzustarren.
„Genau. Jeder Zauber hat seine eigene Farbe. In Kombination mit einem anderen Zauber ergibt dies eine neue Farbe. Es ist unglaublich wie schön diese Konstruktion magischer Farben ist.“
„ Ja, ist es. T rotzdem sollten wir uns an die A rbeiten machen und es entknoten. Hast du eine Idee wie wir das bewerkstelligen?“
Ramira ging auf die bunten Linien zu und überlegte einen Augenblick.
„Ich schätze wir müssen jeden einzelnen Zauber umkehren und rückgängig machen.“
Ihr Schulterzucken und ahnungsloser Gesichtsausdruck verriet mir, dass sie leider keinen Schimmer hatte, wie sie das anstellen sollte.
„Es sind echt viele Zauberformeln. Und dazu auch noch echt komplizierte. Sie müssen über Jahrzehnte oder J ahrhunderte hinweg immer wieder neu geflochten worden sein. Ich habe keine Ahnung wie lange das dauern wird.“
Enttäuscht starrte ich auf das
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