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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich, wusste aber nicht, was ich sagen sollte. Ich wusste nur, dass mir die Brust wehtat und das Atmen schwerfiel.
    »Nein. Du wirst an deinen Männern immer etwas finden, das nicht gut genug ist, nicht rein genug ist. Du kommst zu uns aus Verlangen, sogar aus Liebe, aber es ist nie genug. Du willst nicht einmal erlauben, dass wir uns selbst genug sind.« Er schüttelte den Kopf und sein Haar schimmerte in der Bewegung. »Mein Herz ist zu zerbrechlich für solche Spielchen, Anita. Ich liebe dich, aber ich kann so nicht leben, geschweige denn lieben.«
    »Ich hatte nicht mal eine Stunde Zeit, um zu verdauen, dass du Vampirtricks bei mir eingesetzt hast.«
    Er legte mir die Hände auf die Schultern, und meine Haut wurde warm unter ihrem Gewicht. »Wenn es das eine nicht ist, ist es etwas anderes. Ich habe dich mit Richard, mit Jean-Claude und nun mit Micah beobachtet. Micah schafft es durch dein Labyrinth, indem er alles tut, was du verlangst. Jean-Claude erlangt einen Platz am Rand deines Labyrinths, indem er sich unglaubliche Genüsse versagt. Richard will dein Labyrinth nicht betreten, weil er sein eigenes hat, und eine Beziehung verträgt höchstens einen so verwirrenden Partner. Einer muss kompromissbereit sein, und weder du noch Richard will das.«
    Er ließ mich los, und ich kam beinahe ins Taumeln, so als stünde ich plötzlich schutzlos im Sturm.
    Er näherte sich rückwärts der Tür. »Ich dachte, ich sei zu allem bereit, um mit Jean-Claude und seinem neuen Diener zusammen zu sein. Ich dachte, ich würde alles tun, um wieder Sicherheit bei zwei Leuten zu finden, die mich lieben. Doch jetzt weiß ich, dass deine Liebe immer an Bedingungen geknüpft ist. Und ganz gleich wie gut deine Absichten sein mögen, dich hält immer etwas zurück, Anita. Etwas, das dir nicht gestatten will, dich ganz dem Augenblick hinzugeben, diesem strahlenden Ding namens Liebe. Du hältst dich selbst zurück und auch die, die dich lieben. Ich kann nicht damit leben, wenn du mir eben noch deine Liebe gewährst und sie mir kurz darauf verweigerst. Und es ist unerträglich für mich, wenn du mich für etwas bestrafst, was ich nicht ändern kann.«
    »Das ist keine Bestrafung«, sagte ich mit erstickter Stimme.
    Er lächelte mich traurig an und ließ die Haare vor die narbige Gesichtshälfte gleiten. »Klar doch, wie du so gerne sagst, ma chérie.« Er wandte sich ab und ging mit energischen Schritten zur Tür.
    Ich rief ihn zurück. »Asher, bitte …« Doch er blieb nicht stehen. Die Tür schloss sich hinter ihm, und tiefe Stille füllte den Raum.
    Ich fuhr zusammen, als ich Jean-Claudes leise Stimme hörte. »Nimm deine Sachen, Anita, und geh.«
    Ich sah ihn an. Das Herz klopfte mir im Hals, und ich hatte Angst, hatte wirklich Angst. »Wirfst du mich raus?« Meine Stimme klang vollkommen fremd.
    »Non, aber im Augenblick will ich allein sein.«
    »Du hast noch gar nichts zu dir genommen.«
    »Soll das heißen, du stellst dich zur Verfügung?« Er sah mich nicht an, sondern starrte zu Boden.
    »Eigentlich bin ich nicht mehr in der Stimmung«, sagte ich und es gelang mir nicht, normal zu klingen. Jean-Claude gab mir nicht den Laufpass, aber dass er mich nicht ansehen wollte, beunruhigte mich.
    »Ich werde mich gleich versorgen, aber nur um satt zu werden, und du bist für mich kein bloßer Blutspender. Also, bitte, geh.«
    »Jean-Claude …«
    »Geh, Anita, geh. Ich muss jetzt allein sein. Ich will dich jetzt nicht ansehen müssen.« Eine Spur Zorn mischte sich in seine Stimme, ein aufglimmendes Feuer, das nicht wirklich brannte, noch nicht.
    »Würde es helfen, wenn ich sage, dass es mir leid tut?«, fragte ich kleinlaut.
    »Dass du einen Grund dazu siehst und bereit bist, dich zu entschuldigen, ist ein Anfang, aber nicht genug, nicht heute.« Dann blickte er mich an, und seine Augen glänzten, aber nicht von Vampirkräften, sondern von Tränen. »Außerdem bin nicht ich es, bei dem du dich entschuldigen solltest. Nun geh, ehe ich etwas sage, das wir beide bedauern würden.«
    Ich setzte zu einer Erwiderung an, doch er hob die Hand und sagte nur: »Nein.«
    Ich holte mein Schulterholster und die Pistole aus dem Bad. Meine nassen Sachen ließ ich am Boden liegen. Ich sah ihn nicht mehr an und versuchte auch nicht, ihn zum Abschied zu küssen. Ich glaube, wenn ich versucht hätte, ihn anzufassen, hätte er mir wehgetan. Ich meine nicht, dass er mich geschlagen hätte, aber es gibt tausend Mittel, um jemandem, den man liebt, wehzutun, ganz

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