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Finsteres Verlangen

Finsteres Verlangen

Titel: Finsteres Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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Vater ist, oder ob es zu viele waren, um eine Vermutung abgeben zu können.«
    Zerbrowski stand auf und zwang Dolph damit, ein Stück vom Tisch zurückzuweichen. »Ich denke, Sie sollten jetzt gehen, Anita«, sagte Zerbrowski.
    Dolph starrte mich wütend an. Ich hätte verärgert sein sollen, aber dafür war ich viel zu überrascht. »Ich habe mich schon öfter mal am Tatort übergeben.«
    Zerbrowski rückte ein bisschen vom Tisch weg. Er machte ein Gesicht, als sähe er den Zug kommen und wüsste, dass es keiner mehr von den Gleisen runter schaffte. Ich glaubte noch immer nicht, dass es so schlimm stand.
    »Sie sind noch nie ohnmächtig geworden«, sagte Dolph.
    »Ich war krank, Dolph. Zu krank, um selbst Auto zu fahren.«
    »Aber jetzt scheint es Ihnen gut zu gehen«, erwiderte er mit tiefer Stimme, der man seine Wut anhörte. Neuerdings lauerte die immer dicht unter der Oberfläche.
    Ich zuckte die Achseln. »War vermutlich ein Virus.«
    »Und hatte gar nichts mit der Bisswunde an Ihrem Hals zu tun.«
    Unwillkürlich wollte ich hinfassen, konnte mich aber gerade noch beherrschen. Ehrlich gesagt, hatte ich den Biss völlig vergessen. »Ich war krank, Dolph. Selbst ich bin ab und zu mal krank.«
    »Haben Sie sich schon aufs Vlad-Syndrom testen lassen?«
    Ich atmete einmal tief durch und dachte, scheiß drauf! Dolph würde nicht im Guten aufhören. Er wollte Streit. Den konnte er haben. He, sich mal so richtig anzuschreien fand ich verlockend unkompliziert.
    »Ich sage es nur noch ein Mal: Ich bin nicht schwanger. Es ist mir egal, ob Sie mir glauben, denn Sie sind nicht mein Vater, nicht mein Onkel, Bruder oder sonst was. Sie waren bisher mein Freund, aber im Augenblick ist das höchst zweifelhaft.«
    »Sie sind entweder eine von uns oder eine von denen, Anita.«
    »Von wem?«, fragte ich. Ich kannte die Antwort, wollte sie aber von ihm selbst hören.
    »Von den Monstern.« Ihm blieb die Stimme weg, sodass er nur flüsterte.
    »Nennen Sie mich ein Monster?« Ich flüsterte nicht, fragte aber leise und bedächtig.
    »Ich sage nur, Sie müssen sich entscheiden, ob Sie eine von denen oder eine von uns sind.« Bei »denen« zeigte er auf Jason.
    »Sind Sie jetzt Mitglied bei Humans against Vampires, Dolph?«
    »Nein, aber ich stimme ihnen allmählich immer mehr zu.«
    »Ein guter Vampir ist ein toter Vampir? Meinen Sie das?«
    »Die sind schon tot, Anita.« Er kam den Schritt näher, den ihm Zerbrowskis Rückzug ermöglicht hatte. »Das sind Leichen, die zu blöd sind, um in ihrem gottverdammten Grab zu bleiben.«
    »Dem Gesetz nach sind sie lebende Wesen mit Rechten. Sie stehen unter dem Schutz des Gesetzes.«
    »Vielleicht liegt das Gesetz in dem Punkt ja falsch.«
    Mir lag auf der Zunge zu sagen: Ist Ihnen bewusst, dass das aufgezeichnet wird? Aber ich war froh, dass er es ausgesprochen hatte. Wenn er sich aufführte wie ein engstirniger Fanatiker, konnte das Jason nur nützen. Dass es Dolph beruflich schadete, machte mir zwar Sorgen, aber nicht so sehr, dass ich Jason dafür opfern würde. Ich rette gern alle meine Freunde, aber wenn einer auf dem Selbstzerstörungstrip ist, kann man nicht viel tun. Man kann nicht anderer Leute Scheiße wegschaufeln, wenn sie nicht bereit sind, selbst eine Schaufel in die Hand zu nehmen.
    Dolph nahm keine in die Hand. Er beugte sich, die Hände auf den Tisch gestützt, zu Jason heran. Jason wich auf seinem Stuhl so weit wie möglich zurück. Zerbrowski sah mich an, und ich machte ein bestürztes Gesicht. Wenn Dolph einen Verdächtigen so grob anfasste wie mich neulich, dann wäre es mit seiner Karriere ein für alle Mal vorbei.
    »Es sieht aus wie ein Mensch, ist aber keiner«, sagte Dolph.
    Das »es« für einen meiner Freunde gefiel mir überhaupt nicht.
    »Haben Sie sich wirklich von ihm anfassen lassen?«
    Ihm. Sehen Sie, selbst einem Monsterhasser fällt es schwer das mit dem »es« konsequent durchzuziehen. »Ja«, sagte ich.
    Zerbrowski ging um den Tisch herum zu Jason, vielleicht um sich zwischen die beiden zu stellen.
    Dolph drehte den Kopf zu mir, ohne sich aufzurichten, und war noch immer viel zu nah bei Jason. »Und die Bisswunde am Hals stammt von dem Blutsauger, den Sie ficken?«
    »Nein, von einem neuen. Ich ficke inzwischen zwei.«
    Er schwankte, als hätte ich ihn geschlagen, und einen Moment lang dachte ich, er würde Jason auf den Schoß sinken. Doch er fasste sich wieder. Zerbrowski nahm seinen Arm. »Ganz ruhig, Lieutenant.«
    Dolph ließ sich von ihm auf den

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